Netflix sorgt für Ernüchterung

Bildquelle: Pixabay / afra32

Der Streaming-Dienst Netflix (WKN: 552484 / ISIN: US64110L1061) wurde von vielen Anlegern als großer Profiteur der Corona-Krise gehandelt, denn durch die zeitweisen Lockdown-Maßnahmen und „Social Distancing“ haben viele Menschen im ersten Halbjahr mehr Zeit in den eigenen vier Wänden verbracht und dabei auch die Dienste des US-Konzerns verstärkt genutzt. Doch der Corona-bedingte Rückenwind für Netflix scheint inzwischen spürbar nachgelassen zu haben, wie die neuesten Geschäftszahlen zeigen.

Prognose verfehlt

Netflix gab am Dienstag nach US-Börsenschluss bekannt, dass im dritten Quartal nur 2,2 Millionen Bezahlabos hinzugewonnen worden sind. Damit verfehlte das Unternehmen die eigene Prognose und auch die Erwartungen der Analysten.

Der Konkurrenzdruck steigt

Hatten Serienhits wie „Tiger King“ und die erhöhte Streaming-Nachfrage wegen der Pandemie im ersten und zweiten Quartal mit 15,8 und 10,1 Millionen neuen Nutzern noch für einen Boom gesorgt, ließ das Wachstum zwischen Juli und September nun deutlich nach. Grund hierfür dürfte auch der gestiegene Konkurrenzdruck gewesen sein. Neben etablierten Rivalen wie Amazon (WKN: 906866 / ISIN: US0231351067) setzt nun auch der Mediengigant Walt Disney (WKN: 855686 / ISIN: US2546871060) voll auf das Streaming. Außerdem kamen mit WarnerMedias HBO Max und Comcasts Peacock weitere Services hinzu, die um die Gunst der Film- und Serienfans buhlen.

Trotzdem kräftiger Umsatz- und Gewinnanstieg

Auch im Vergleich zum dritten Quartal 2019, in dem 6,8 Millionen Kunden gewonnen wurden, fiel das Kundenwachstum zwischen Juli und September dieses Jahres viel bescheidener aus. Der Gewinn verbesserte sich auf Jahressicht zwar um 19 Prozent auf 790 Mio. US-Dollar, verfehlt aber ebenfalls die Erwartungen von Branchenexperten.
Besser fiel dagegen die Umsatzentwicklung aus.

Die Erlöse legten im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 23 Prozent auf 6,4 Mrd. US-Dollar zu, womit die Analysten-Erwartungen leicht übertroffen worden sind. Für das laufende vierte Quartal prognostiziert Netflix 6,0 Millionen neue Kunden. Hier hatten Branchenexperten wiederum mit einem höheren Anstieg gerechnet.

Die Zahlen zum dritten Quartal sorgten an der Börse für Ernüchterung. So startete die Netflix-Aktie am Mittwochmittag mit einem kräftigen Rücksetzer von zeitweise über fünf Prozent in den Handel (aktuell: 420,00 Euro).

Hier liegt das nächste Kursziel

Trotz der Korrektur notiert die Aktie nach wie vor über der 200-Tage-Linie (386 Euro) und damit im Aufwärtstrend. Vorerst zeigen die Kurspfeile hier also weiter nach oben. Sollte die Netflix-Aktie in Kürze wieder den Vorwärtsgang einlegen, rückt wieder das Allzeithoch von Mitte Juli bei 505 Euro ins Visier. Bis hierhin errechnet sich ein Gewinnpotenzial von aktuell rund 20 Prozent.

Schwankungsfreudig

Anleger sollten sich aber darüber im Klaren sein, dass es sich um eine sehr schwankungsfreudige Aktie handelt, bei der zwischenzeitlich immer wieder mit kräftigen Kursrücksetzern zu rechnen ist. Auch die Tatsache, dass der Konkurrenzdruck in der Streaming-Branche immer weiter zunimmt, sollte jedem bewusst sein. Ob die Netflix-Aktie im bisherigen Tempo weiter zulegen kann, ist dementsprechend ungewiss.

Anleger, die von einer Fortsetzung des Höhenflugs der Netflix-Aktie überzeugt sind, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: MA0Q1V / ISIN: DE000MA0Q1V5) gehebelt von Kurssteigerungen profitieren. Pessimisten haben dagegen mit passenden Short-Produkten (WKN: MA18CB / ISIN: DE000MA18CB6) die Möglichkeit, auf fallende Kurse der Netflix-Aktie setzen.

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