Warum der Euro im Vorfeld der US-Wahl wackelt

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Die europäischen Wirtschaftsdaten unterstreichen, dass Euroland im dritten Quartal kräftig gewachsen ist, aber die Sorgen um die weitere Corona-Entwicklung belasten bereits wieder die Stimmung und trüben den Ausblick auf das vierte Quartal. Somit befindet sich der Euro nun in einem schwierigen Fahrwasser.

Auch die am 03.11.2020 anstehende US-Präsidentschaftswahl wird daran wohl vorerst nichts ändern. Egal wer am Ende dann ins Oval Office einziehen wird. Daher wird der Euro aller Voraussicht nach auch in den nächsten Wochen gegenüber dem US-Dollar weiterhin Schwäche zeigen. Nicht zuletzt, weil sich ja auch EZB-Präsidentin Christine Lagarde mit einer weiterhin niedrigen Zinspolitik arrangiert hat.

Perspektivisch könnte sich 2021 allerdings wieder eine Annäherung an die 1,20 US-Dollar-Marke ergeben. Aus der markt- und charttechnischen Betrachtung ergibt sich folgendes kurz- bis mittelfristiges Bild: Nach dem kurzfristigen Rutsch (26.10.20 bis 30.10.20) konnte der Euro am Unteren Bollinger-Band (aktuell 1,162 USD) innehalten.

Diese Bodenbildung ist allerdings hauchdünn. Zwei Dojis in Folge bestätigen dies. Die Slow-Stochastik zeigt sich überverkauft. Dies könnte zwar die 1,162 USD untermauern, allerdings sind die mittelfristigen Indikatoren bestenfalls neutral einzustufen. MACD, RSI, Momentum und Ichimoku sprechen nicht für eine große Gegenbewegung. Somit bleibt der Euro vor und auch nach der Wahl angeschlagen und 1,152 im Fokus.

  • Nächste charttechnische Widerstände: 1,166, 1,172, 1,186
  • Nächste charttechnische Unterstützungen: 1,161, 1,152, 1,142, 1,132
  • Oberes Bollinger-Band: 1,190, Mittleres Bollinger-Band: 1,176 und Unteres Bollinger-Band: 1,162
  • 100-Tage-Linie: 1,174 und 200-Tage-Linie: 1,137 sowie: 38-Tage-Linie: 1,174
  • Indikatoren: MACD: neutral | RSI: neutral I Slow-Stochastik: überverkauft I Momentum: negativ
  • Ichimoku Kinko Hyo: negativ
  • in Summe: kurzfristig neutral bis negativ
  • (Trailing-) Stop-Loss1,161, 1,142, 1,132 (je nach individueller Risikoaffinität)
EUR/USD | Technische Analyse vom 02.11.2020 | 60-Monats-Chart, Tagesbasis Aktuelle Notierung: 1,165 USD (13:36 Uhr)

Primärtrend: Weiterhin relativ schwach zum US-Dollar

Sekundärtrend: Test der 1,161

Tertiärtrend (heute): 1,152 im Fokus


Ein Beitrag von Martin Utschneider
Er leitet die Technische Kapitalmarktanalyse der renommierten Privatbank “Donner & Reuschel”. Davor war er für eine namhafte österreichische Private Banking Adresse tätig. Er verfügt über umfassende Erfahrung in der Wertpapierbetreuung internationaler Private Banking- und Wealth Management-Klientel. Nebenberuflich ist er zudem für diverse zertifizierte Weiterbildungsakademien und eine Hochschule als Fachdozent und Prüfer tätig. Praktische Erfahrung im Bereich “Technische Analyse” hat Herr Utschneider seit nunmehr knapp 20 Jahren. Seine Analysen finden im deutschsprachigen Raum (D, A, CH, FL, LUX) sehr große Beachtung. Zudem gehören auch an einige renommierte Medienvertreter (Print, TV, Radio…) zu den Empfängern. Er ist regelmäßig bei n-tv, welt (vormals n24) sowie DerAktionärTV Interviewgast und zählt aktuell zu den meist zitiertesten Experten seines Fachgebietes (Handelsblatt, Manager Magazin, Börsenzeitung, FAZ, SZ, Focus, Börse Online, Welt,…).

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Quelle: Donner & Reuschel / Bildquelle: Pressefoto Europäische Zentralbank