Das bedeutet der Fed-Zinsentscheid für den Konflikt mit China

Bildquelle: Pressefoto Federal Reserve

Nachdem die US-Inflationsrate im Mai deutlich auf 5 Prozent anzog – und sogar die Kernrate ohne die schwankungsanfälligen Komponenten Nahrungsmittel und Energie auf 3,8 Prozent sprang – ist fraglich, wie Fed-Präsident Powell den weiteren geldpolitischen Kurs der US-Notenbank umschreibt.

Schwieriger Kampf gegen die Inflation

Bisher wurde betont, dass man so lange ultra-expansiv bleiben wolle, bis wieder viel mehr Menschen eine Beschäftigung aufgenommen haben. Immer deutlicher wird aber, dass zwar die Nachfrage nach Arbeitskräften angesichts eines erwarteten US-Wirtschaftswachstums von knapp 7 Prozent stark gestiegen ist. Allerdings berichten in Umfragen viele Unternehmen von Problemen bei deren Besetzung.

Es hakt also beim Angebot, einerseits weil die staatlichen Unterstützungszahlungen vielfach attraktiver als der potenzielle Verdienst sind. Andererseits gibt es Hinweise darauf, dass andere Qualifikationen gesucht werden als vor der Krise. Die weitere Absenkung der Arbeitslosigkeit könnte unter diesen Umständen langwieriger werden, als die Fed expansiv bleiben kann, ohne einen zu starken Inflationsanstieg zu provozieren.

China im Fokus

Sollte Powell sich weiterhin nicht zu einer möglichen Reduktion der Wertpapierankaufvolumina äußern, wäre dieser Schritt spätestens für das jährliche Treffen internationaler Notenbanken in Jackson Hole im August zu erwarten. Neu ist, dass auch Peking mit Argusaugen auf die nach wie vor extrem expansiv ausgerichteten Geld- und Fiskalpolitiken in Europa und den USA schaut.

Die oberste chinesischen Regulierungsbehörde betonte kürzlich, dass dadurch etwaige Asset-Preisblasen weiter angeheizt würden, während man diese in China, etwa durch ein verlangsamtes Kreditwachstum, zu vermeiden versucht. Das ist nicht das einzige konkrete Anzeichen dafür, dass der US-chinesische Konflikt wieder an Schärfe gewinnt.

So verboten die USA kürzlich den Handel mit einigen chinesischen Aktien an US-Börsen, kündigten ein Handelsabkommen mit Taiwan an und unterstützten sowohl auf dem G7- als auch dem NATO-Gipfel jeweils eine klar chinakritische Stellungnahme aller Teilnehmer. Entsprechend sind die Börsen in den kommenden Monaten um einen potenziellen Unsicherheitsfaktor reicher.

Ein Kommentar von Carsten Mumm

Er ist Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel. Das Traditionshaus mit Sitz in Hamburg und München setzt auf qualifizierte und umfassende Beratung für vermögende Privatkunden, Unternehmer, Immobilienkunden und institutionelle Kunden.

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