Börsenweisheiten at its best

Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG

Dass politische Börsen kurze Beine haben, gehört wohl zu den ältesten Börsenweisheiten. Mittlerweile klingt es eher wie eine Durchhalteparole, die von den Anlegerinnen und Anlegern zur Kenntnis genommen wird; viel mehr aber auch nicht. Die Renditenot wird immer größer. Angesichts der aktuellen Zinsen und der steigenden Inflationsraten scheint es keine Alternative zum Kapitalmarkt zu geben.

Im Zuge der politischen Konflikte der zurückliegenden Jahre kamen bei einigen Aktienanlegerinnen und -anlegern dennoch immer wieder Zweifel auf, ob es in einem derart politisch instabilen Umfeld überhaupt sinnvoll ist, Wertpapiere zu halten oder gar zu kaufen. Da sich schlechte Nachrichten medial besser vermarkten lassen als gute, befeuern viele Medien diese Zweifel. Und wer Medien konsumiert, bekommt immer häufiger den Eindruck, dass auf eine Reihe politischer Ereignisse oder Konflikte massive wirtschaftliche Verwerfungen mehr oder weniger zwangsläufig folgen, die die Welt letztlich an den Abgrund führen werden.

Tatsächlich aber nahm, von einigen Ausnahmen abgesehen, die Schwankungsintensität an den Aktienmärkten nicht zu, sondern ab. So verzeichneten es sogenannte Volatilitätsindizes, die die Schwankungsintensität an den Aktienmärkten messen. Dennoch gibt es auf die Frage nach dem direkten Einfluss der Bundestagswahlen auf das Investitionsverhalten keine eindeutige Antwort seitens der 2.646 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der monatlichen Trend-Umfrage des Deutschen Derivate Verbands. 28,5 Prozent sprechen dem Thema einen direkten und großen Einfluss zu; während weitere 31,4 Prozent lediglich von einem weniger großen Einfluss ausgehen. 25,3 Prozent beziehungsweise 14,8 Prozent bleiben weitgehend entspannt und lassen sich bei ihren Investitionsentscheidungen eher nicht oder gar nicht von den Bundestagswahlen beeinflussen.

Dem deutschen Zertifikatemarkt hat diese vermeintliche Unsicherheit zumindest nicht geschadet. Alleine im Juli wurde eine Zunahme des Marktvolumens von mehr als einer halben Mrd. Euro verzeichnet. Insofern wachsen und gedeihen das Vertrauen und die Beliebtheit von strukturierten Wertpapieren bei den Anlegern. 74,5 Mrd. Euro Assets under Management sind vor allem auch ein Zeichen gesteigerten Finanzwissens. Denn Zertifikate und Optionsscheine sind erklärungsbedürftig und sollten nur von Menschen gekauft werden, die wissen und verstehen, was sie tun.

Erfahrene Anlegerinnen und Anleger, die ihre Depots eigenständig managen, wissen um die Vorteile strukturierter Wertpapiere zur intelligenten Beimischung, um entweder etwaig riskante Positionen zu reduzieren oder eben um etwas mehr Risiko und Renditechancen ins Depot zu kaufen.

DDV, Lars BrandauEin Beitrag von Lars Brandau

Er ist seit Gründung des Deutschen Derivate Verbands (DDV) dessen Geschäftsführer und vertritt den DDV auch in den Arbeitsgruppen des europäischen Dachverbands EUSIPA. Der studierte Germanist und Politologe gilt als ausgewiesener Kommunikationsprofi. Zuvor war Lars Brandau unter anderem in verschiedenen leitenden Funktionen beim Nachrichtensender n-tv tätig; zuletzt als Chefmoderator. In dieser Zeit berichtete er als Reporter aus Kriegs- und Krisengebieten, kommentierte zahlreiche Landtags- und Bundestagswahlen und moderierte drei Jahre lang die Telebörse. Weitere Informationen unter: www.derivateverband.de

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