Zeit für den „grünen“ Wasserstoff

(Bildquelle: Nel)

Um das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen, sind viele Maßnahmen notwendig. Erneuerbare Energien wie Wind- und Solarenergie müssen an Bedeutung gewinnen. Elektroautos sollen den Mobilitätssektor revolutionieren. Zudem ist das Thema Wasserstoff hierzulande in Mode. Die EU hat im Juli 2020 sogar eine Wasserstoffstrategie formuliert.

EU setzt auf Wasserstoff

Laut EU-Kommission kann Wasserstoff in einem integrierten Energiesystem die Dekarbonisierung von Industrie, Verkehr, Stromerzeugung und Gebäuden in ganz Europa unterstützen. Daher befasst sich die Strategie damit, wie dieses Potenzial durch Investitionen, Regulierung, Schaffung von Märkten sowie Forschung und Innovation ausgeschöpft werden kann. Selbstverständlich soll der Wasserstoff in Zukunft sauber sein. Dies bedeutet, dass er durch die Elektrolyse von Wasser unter Verwendung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen hergestellt wird und bei seiner Produktion keine Treibhausgase erzeugt. Nur dann handelt es sich um „erneuerbaren“ oder „grünen“ Wasserstoff.

So soll der „grüne“ Wasserstoff laut Plänen der EU in Zukunft emissionsfreie Transporte, Beheizung, industrielle Prozesse und Speicherung von Energie zwischen den Jahreszeiten ermöglichen. Allerdings ist diese Zukunft noch weit entfernt. Wasserstoff macht derzeit etwa 2 Prozent des Energiemixes in der EU aus. Davon werden 95 Prozent durch fossile Brennstoffe erzeugt. Neben Fragen der Sicherheit sowie Schaffung der Infrastruktur muss der Wasserstoff also auch noch „grün“ werden. Dabei wollen eine Reihe von Unternehmen helfen. Entsprechend nimmt Wasserstoff im Energiemix derzeit eine Nische ein, konnte jedoch unlängst großes Investoreninteresse generieren.

Plug Power: „Here Comes Green Hydrogen“

Davon, dass der „grüne“ Wasserstoff kommt, ist Plug Power (WKN: A1JA81 / ISIN: US72919P2020) überzeugt. Am 14. Oktober hielt das Unternehmen sein drittes jährliches „Plug Symposium“ unter dem Titel „Here Comes Green Hydrogen“ ab. Der Brennstoffzellen-Spezialist aus den USA hatte zunächst in diesem Jahr mit einer nachträglichen Korrektur von Finanzberichten für Negativschlagzeilen gesorgt. Nun blickt man optimistisch in die Zukunft. So will Plug Power die konzernweiten Umsatzerlöse bis 2025 auf mehr als 3 Mrd. US-Dollar steigern.

Für 2022 wird mit einem Umsatzplus gegenüber 2021 von rund 65 Prozent auf 825 bis 850 Mio. US-Dollar kalkuliert. In 2022 will das Unternehmen Elektrolyseure mit einer Leistung von 100 Megawatt (MW) verkaufen. Die Analysten bei Morgan Stanley verweisen in ihrer jüngsten Analyse darauf, dass darin noch gar nicht die etwa 250 MW an Elektrolyseur-Kapazitäten enthalten sind, die das australische Unternehmen Fortescue Future Industries im Zuge eines Joint Ventures mit Plug Power bestellen will.

Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Player verbuchen Erfolgsmeldungen

Auch in Europa tummeln sich Unternehmen, die von den Zukunftsaussichten von Wasserstoff überzeugt sind. Zu ihnen gehört Nel ASA (WKN: A0B733 / ISIN: NO0010081235) aus Norwegen. Der Konzern will unter anderem dank einer neuen vollautomatisierten Großanlage im norwegischen Herøya mit einer jährlichen Kapazität von 500 MW dafür sorgen, dass Wasserstoff wettbewerbsfähig wird. Ziel ist es, dass bis 2025 1kg Wasserstoff nicht mehr als 1,5 US-Dollar kostet. Nel kämpft nicht allein darum, der Welt günstigen „grünen“ Wasserstoff zu liefern. Mitte August wurde eine Partnerschaft mit SFC Energy (WKN: 756857 / ISIN: DE0007568578) verkündet.

Mit dem führenden Anbieter von Wasserstoff- und Methanol-Brennstoffzellen für stationäre und mobile Hybrid-Stromversorgungslösungen will Nel das weltweit erste integrierte Elektrolyseur- und Wasserstoff-Brennstoffzellensystem für industrielle Anwendungen entwickeln. Dieses soll ein Schlüsselprodukt beim Ersatz von Dieselgeneratoren werden. SFC Energy bringt mehr als 20 Jahre Brennstoffzellenexpertise in das Projekt ein. Bisher konnten mehr als 50.000 Brennstoffzellen verkauft werden. Auch der kanadische Brennstoffzellen-Spezialist Ballard Power konnte zuletzt mit Erfolgsmeldungen aufwarten.

Demnach haben Fahrzeuge, die mit der branchenführenden PEM-Brennstoffzellentechnologie von Ballard Power (WKN: A0RENB / ISIN: CA0585861085) ausgestattet wurden, mehr als 100 Millionen km auf den Straßen rund um den Globus zurückgelegt. Die Gesamtkilometerzahl wurde in nur zwölf Monaten mehr als verdoppelt. Dies verdeutlicht das Wachstum von Ballard Power sowie der Brennstoffzellen-Technologie. Aktuell werden rund 3.500 Busse und Lkw mit Brennstoffzellen aus dem Hause Ballard Power angetrieben. Es sollen viele weitere hinzukommen. Schließlich konzentriert sich der Konzern neben Bussen auch auf die Ausstattung von Lkw, Pkw, Zügen und Schiffen.

FAZIT

In den vergangenen Jahren hat sich Wasserstoff als Trendthema an den Börsen etabliert, auch wenn er in der Industrie und im Verkehr immer noch eher ein Nischendasein fristet. Ob sich dies ändert, hängt unter anderem von den notwendigen Investitionen in die Infrastruktur sowie der Frage, ob der Wasserstoff endlich „grün“ werden kann, ab. Anleger, die an den Erfolg des „grünen“ Wasserstoffs glauben, könnten einen Blick auf das Vontobel Open-End Partizipationszertifikat auf den Solactive Hydrogen Top Selection Index (NTR) (WKN: VP2HYD / ISIN: DE000VP2HYD0) werfen. Der Solactive Hydrogen Top Selection Index umfasst 15 Unternehmen aus Industrieländern, die im Bereich Wasserstoff aktiv sind.

Open-End Partizipationszertifikat auf den Solactive Hydrogen Top Selection Index (NTR)
WKN VP2HYD
ISIN DE000VP2HYD0
Emissionstag 2. April 2020
Produkttyp Partizipationszertifikat
Emittent Vontobel

 

Bildquelle: Nel