H-Kennzeichen 2022: Diese Mercedes-Benz-Klassiker sind dabei

Im Jahr 2022 sind mehrere Klassiker der Marke erstmals reif für die begehrte Nummerntafel. Bildquelle: Mercedes-Benz AG

Nächstes Jahr feiert das H-Kennzeichen seinen 25. Geburtstag und damit sein Silberjubiläum. Denn seit Ende Juli 1997 verleiht das Kennzeichen mit dem „H“ einem Fahrzeug einen historischen Kultstatus. Mit einem Oldtimergutachten können Fahrzeughalter für ihr mehr als 30 Jahre altes Fahrzeug dieses begehrte Kennzeichen beantragen. Mehrere Mercedes-Benz Klassiker werden 2022 auf der Liste der H-Kennzeichen stehen, darunter die sportlich-luxuriösen SEC-Coupés und das viersitzige Cabriolet der Baureihe 124, aber auch Baureihen der legendären G-Klasse und des Unimog gehören zu den Kandidaten für die historische Zulassung. Sie alle hatten 1992 ihre Premiere. Dazu kommen weitere vor 30 Jahren präsentierte Typen und Sondereditionen.

H-Kennzeichen werden immer beliebter

Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts waren zum 1. Januar 2021 in Deutschland 660.520 Fahrzeuge zugelassen, denen ein Oldtimergutachten ihren Stellenwert als technisches Kulturgut bestätigt – das ist eine Steigerung gegenüber dem 1. Januar 2020 um 11 Prozent. Unter diesen Fahrzeugen sind 584.509 Personenwagen, das macht einen Anteil von 88,5 Prozent aus. Um ein Oldtimergutachten zu erhalten, müssen sich die Fahrzeuge in einem authentischen und technisch guten Zustand befinden. Ein Anreiz für den Antrag des H-Kennzeichens: Durch die Zulassung mit einem Historienkennzeichen kommen die Besitzer in den Genuss einer Steuervergünstigung.

Luxuriöse Sportlichkeit mit individuellem Auftritt: SEC-Coupés der Baureihe 140

Im Januar 1992 hatten auf der North American International Auto Show (NAIAS) in Detroit die SEC-Oberklassecoupés der Baureihe 140 Premiere. Dem europäischen Publikum wurde der C 140 zwei Monate später auf dem Genfer Auto-Salon präsentiert. Zunächst kamen die Coupés mit den Typen 500 SEC (V8-Motor, 235 kW/320 PS) und 600 SEC (V12-Motor, 290 kW/394 PS) auf den Markt. Eine Innovation mit weitreichender Bedeutung für die Entwicklung der aktiven Fahrsicherheit hat drei Jahre später im Spitzenmodell der Baureihe Premiere, das seit Juni 1993 nach der Einführung einer neuen Typenbezeichnung als S 600 Coupé firmiert: Das Elektronische Stabilitäts-Programm ESP® unterstützt den Fahrer, indem es sensorgesteuert durch gezielten Bremseingriff bei instabilen Fahrsituationen eingreift. Die Coupés basieren auf der S-Klasse der Baureihe 140, unterscheiden sich von den Limousinen aber stilistisch deutlicher, als es bei der Vorgängerbaureihe 126 der Fall ist. Bis 1998 wurden insgesamt 26.022 Coupés der Baureihe 140 als SEC (1992 bis 1993), S-Klasse Coupés (1993 bis 1996) und CL-Klasse (1996 bis 1998) produziert.

Mercedes-Benz 600 SEC, Oberklassecoupé der Baureihe 140 (Produktionszeitraum 1992 bis 1998). Bildquelle: Mercedes Benz AG

Faszination des offenen Fahrens in der oberen Mittelklasse: Cabriolets der Baureihe 124

Der offene Viersitzer 300 CE-24 Cabriolet der Baureihe 124 mit Stoffverdeck wurde im September 1991 auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt am Main präsentiert. Trotz der engen technischen Verwandtschaft zu Limousine (W 124), T-Modell (S 124) und Coupé (C 124) wurden für das Cabriolet (A 124) rund 1.000 Teile völlig neu konstruiert. Viele davon dienten dem Versteifen der Karosserie, um den offenen Viersitzer so komfortabel und sicher wie die anderen Mitglieder der Baureihenfamilie zu machen. Der offene Viersitzer wurde zunächst als Mercedes-Benz 300 CE-24 Cabriolet mit 162 kW (220 PS) starkem 3,0-Liter-Reihensechszylindermotor angeboten. Nach der Neuordnung der Baureihen- und Typbezeichnungen sowie zeitgleicher Modellpflege bei Mercedes-Benz im Sommer 1993 gab es vier verschiedene Typen: E 200 Cabriolet (100 kW/136 PS), E 220 Cabriolet (110 kW/150 PS), E 320 Cabriolet (162 kW/220 PS) sowie als Spitzenmodell das E 36 AMG Cabriolet (200 kW/272 PS). Bis zum Jahr 1997 wurden insgesamt 33.952 Cabriolets der Baureihe 124 produziert.

Mercedes-Benz 300 CE-24 Cabriolet der Baureihe 124 (Produktionszeitraum 1992 bis 1997). Bildquelle: Mercedes-Benz AG

Die Profis fürs Gelände: Mercedes-Benz G-Modell der Baureihe 461

Nach 13 seit der Premiere des G-Modells ordnete Mercedes-Benz 1992 die Baureihenfamilie des legendären Geländewagens neu: Die Varianten mit klarem Fokus auf professionelle Anwendungen als Nutzfahrzeuge wurden künftig als eigenständige Baureihe 461 geführt. Bei den Kunden der Allradlern der Baureihe 461 (ab 1993 G-Klasse) standen Kunden aus dem Kommunalbereich, von Rettungsorganisationen, aus Bau, Forst und vielen anderen Sektoren im Vordergrund. Lieferbar waren die Typen 290 GD (70 kW/95 PS) und 230 GE (90 kW/122 PS) als Station-Wagen (kurz und lang), Kastenwagen und Pick-up (langer Radstand) sowie Fahrgestell.

Mercedes-Benz 290 GD Station-Wagen der Baureihe 461 (Produktionszeitraum 1992 bis 2013). Bildquelle: Mercedes-Benz AG

Unimog Baureihen 408 und 418

Der Mercedes-Benz Unimog mit den Baureihen 408 und 418 wurde 1992 auf der IAA als die leichteste Unimog-Baureihe vorgestellt. Markant war das neu entwickelte Fahrerhaus, das oft als Hochdachversion mit Sichtkanalmotorhaube bestellt wurde. Diese ist vor dem Fahrersitz stärker geneigt als auf der rechten Seite und bietet so einen noch besseren Blick auf Frontanbaugeräte. Die Unimogs der Baureihe 408 sind mit Leistungen zwischen 65 kW (88 PS) und 85 kW (116 PS) erhältlich, jene der Baureihe 418 mit 75 kW (102 PS) bis 103 kW (140 PS). Bis 1998 wurden insgesamt 1.223 Fahrzeuge der Baureihe 418 produziert, bis zum Jahr 2001 liefen 2.050 Unimog der Baureihe 408 vom Band.

Mercedes-Benz Unimog U 90 der Baureihe 408 (Produktionszeitraum 1992 bis 2001). Studie „Funmog“ eines geländegängigen Freizeitmobils. Bildquelle: Mercedes-Benz AG

SL V-12 der Baureihe 129

Der 290 kW (394 PS) starke Roadster SL-Sportwagen der Baureihe 129 war der erste Mercedes-Benz SL mit Zwölfzylindermotor. Das V12-Aggregat sorgt für fulminante Fahrleistungen mit höchster Laufruhe und turbinenähnliche Kraftentfaltung. Die Beschleunigung aus dem Stand auf 100 km/h erledigt der Sportwagen in 6,1 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit ist bei 250 km/h elektronisch abgeregelt. Das prestigeträchtige Spitzenmodell der SL-Familie zeichnet sich durch eine Reihe serienmäßiger Ausstattungen aus: das adaptive Dämpfungssystem mit Niveauregulierung an Vorder- und Hinterachse, Tempomat, ein automatisch abblendbarer Innenspiegel, Scheinwerferreinigungsanlage, Klimatisierungsautomatik, Lederpolsterung und Sitzheizung. Insgesamt 11.089 Zwölfzylindersportwagen der Baureihe 129 werden bis 2001 gebaut.

Mercedes-Benz 600 SL der Baureihe R 129 (Produktionszeitraum 1992 bis 2001). Bildquelle: Mercedes Benz AG

Avantgarde rosso, azzurro und verde

In der erfolgreichen Kompaktklasse W 201 werden diese Modelle H-Kennzeichen-tauglich: Drei Avantgarde-Sondermodelle mit Perlcolor-Speziallackierungen und markantem Interieurdesign Premiere, die eine junge Kundschaft ansprechen sollten und auf 4.600 Fahrzeuge limitiert waren. Der Mercedes-Benz 190 E 1.8 Avantgarde rosso mit metallicroter Lackierung und buntem, von moderner Kunst inspiriertem Interieur, der 190 D 2.5 Avantgarde verde mit einer Lackierung in Metallicgrün und grün-schwarz- gepunkteten Stoffmuster „Anton“ im Interieur und schließlich der 190 E 2.3 Avantgarde azzurro in metallicblau lackiert und schwarzen Ledersitzen. Zur Ausstattung gehören neben den Sportsitzen in Schalenform ein Sportline-Fahrwerk mit 23 Millimetern Tieferlegung, Leichtmetallfelgen mit Breitreifen, Sportlenkrad, schwarzes Karbonfaserdekor in der Mittelkonsole und zahlreiche zu dieser Zeit nicht selbstverständliche Komfortmerkmale.

Mercedes-Benz 190 D 2.5 Avantgarde verde der Baureihe 201, Sondermodell aus dem Jahr 1992. Bildquelle: Mercedes-Benz AG

Bildquelle: Mercedes Benz AG