GameStop: Was vom Hype übrig bleibt

Bildquelle: Antonello Marangi / Shutterstock.com

Das vergangene Jahr war einmal mehr von COVID-19 geprägt. Zudem wird es in die Geschichte eingehen, als das Jahr, in dem die Meme Stocks ihren Durchbruch feierten. Es bleibt jedoch die Frage, ob GameStop (WKN: A0HGDX / ISIN: US36467W1099) & Co die Aktienmärkte ein wenig verbessert oder der Aktienkultur eher geschadet haben.

David gegen Goliath

Es hört sich nach einer guten alten David gegen Goliath Geschichte an: Ein paar junge Hobby-Trader verbünden sich auf der Reddit-Plattform und ziehen in den Kampf gegen einige übermächtig erscheinende Hedge-Fonds. Diese haben es auf das hilflose Unternehmen GameStop abgesehen.

Sie wollen von dem Absturz des Einzelhändlers für Videospiele profitieren und treten als aggressive Leerverkäufer der GameStop-Aktie auf, bis eines Tages sogar mehr GameStop-Aktien leerverkauft wurden als es überhaupt Anteilsscheine gab. Schließlich ist GameStop mit dem Aufkommen von Online-Spielen die Geschäftsgrundlage weggebrochen.

Die jungen Hobby-Trader wollen GameStop jedoch beschützen. Auch weil sie einen persönlichen Bezug zu dem Unternehmen haben und in ihrem jungen Leben, das ein oder andere Videospiel bei GameStop erworben haben. Und tatsächlich gelingt es den Hobby-Tradern einige Hedge-Fonds in die Knie zu zwingen. Geboren ist die Legende der Meme Stocks. Doch ein echter Wandel findet nicht statt, unter anderem, weil Hedge-Fonds und andere große Marktteilnehmer schnell selbst von dem Phänomen Meme Stocks profitieren.

Meme Stocks und die Aktienkultur

Bei den Meme Stocks handelt es sich weniger um Aktien, die gekauft werden, weil Anleger ihnen aufgrund gut laufender Geschäfte Potenzial beimessen, sondern einfach nur, weil rund um sie ein künstlicher Hype erzeugt wird und der Aktienkurs auf diese Weise in die Höhe schnellt.

Das Positive dabei: Viele junge Anleger haben auf diese Weise zu Zeiten der Corona-Pandemie den Aktienmarkt für sich entdeckt. Und einige, die früh eingestiegen sind bei Titeln wie GameStop oder AMC Entertainment (WKN: A1W90H / ISIN: US00165C1045), haben auch deutliche Kursgewinne mitnehmen können.

Allerdings gibt es ebenso diejenigen, die sehr spät dem Hype nachgejagt haben und nun mit erheblichen Verlusten dastehen. Diese dürften, ähnlich wie es vor vielen Jahren in Deutschland mit der Volksaktie Telekom passiert ist, angesichts großer Verluste auf die Börsen als Ganzes schimpfen. Daher könnten GameStop & Co der Aktienkultur am Ende einen Bärendienst erwiesen haben.

GameStop stellt sich neu auf

Der Einzelhändler für Videospiele versucht seinerseits wiederum den Wandel zu vollziehen. Das Unternehmen sieht sich in Zukunft als Online-Plattform. Dabei versucht man es mit allem Möglichen, was derzeit als Zukunftstrend durchgeht.

Dazu gehören insbesondere die Stichworte Krypto und NFT (Non-Fungible-Token). Das “Wall Street Journal” berichtete, dass GameStop einen Marktplatz für NFTs schaffen möchte. Bei den NFTs handelt es sich um eine Technologie, die den Nachweis von Eigentumsrechten für digitale Güter ermöglicht.

Dieser wird auf einer Blockchain gespeichert. Insbesondere soll sich GameStop auf Güter wie Waffen oder Ausrüstungen in Videospielen konzentrieren. Damit gelingt auch der Spagat zu den Anfängen des Unternehmens. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob die neue Strategie tatsächlich greift. Angesichts des Kursverlaufs der GameStop-Aktie scheint der Glaube am Markt daran nicht groß zu sein.

FAZIT

Die GameStop-Aktie hat gegenüber ihrem Anfang 2021 erreichten Hoch bei knapp 483 US-Dollar mehr als 75 Prozent an Wert eingebüßt. Auch andere Meme Stocks performten zuletzt nicht mehr ganz so gut wie auf dem Höhepunkt des Hypes Anfang 2021. Hinter der Transformation GameStops stehen wiederum viele Fragezeichen. Außerdem bleibt der Bereich Meme Stocks als Ganzes nur etwas für hartgesottene Zocker, während die langfristigen Auswirkungen dieses Phänomens auf die Aktienkultur alles andere als klar sind.

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