Im Fokus Ölpreise: Eine Erholung in Sicht?

Zum Jahresende hin geraten verstärkt die Rohstoffe unter Druck, die sich bisher den Schwankungen an den Finanzmärkten recht gut entziehen konnten. Nicht nur Gold, Silber und Kupfer haben deutlich an Wert verloren, auch die Öl-Futures haben innerhalb der letzen sechs Wochen um mehr als zehn Prozent einbüßen müssen. Die OPEC ergriff die Initiative und nahm zum wiederholten Male in dem am Dienstag veröffentlichtem Monatsbericht ihre Prognose zurück. Sie hat erstmals seit zwei Jahren wieder eine Obergrenze für die Ölförderung festgelegt. Dies soll dem Preisverfall entgegen wirken. Die geplanten Sparmaßnahmen in der Euro-Zone, die Abschwächung in Schwellenländern – vor allem in China und Indien – und die weiterhin schwache US-Konjunktur sind Faktoren, die aufmerksam auf Abwärtsrisiken geprüft werden. Die OPEC rechnet für 2012 nur noch mit einem Anstieg der täglichen weltweiten Ölnachfrage um 1,1 Millionen Barrel. Im Vormonat hatte sie das Wachstum noch auf rund 1,2 Millionen Barrel geschätzt. Nicht nur die OPEC ändert in ihren Monatsbericht ihre Vorhersage, auch die internationale Energieagentur IEA hat ihre Prognose der weltweiten Ölnachfrage 2012 wegen der sich weiter eintrübenden Wirtschaftsaussichten gesenkt. Die Agentur kalkuliert nur noch mit einer globalen Nachfrage nach OPEC-Öl von 30,2 Millionen Barrel pro Tag. Das ist eine Minderung um 300.000 Barrel am Tag verglichen mit dem vorherigen Bericht.

Es soll zwar dem jüngsten Preisrückgang entgegengewirkt werden, doch der gewünschte Effekt blieb bislang aus. Die Angst vor einer Rezession dominierte in der vergangenen Woche die Märkte, sodass der Ölpreis seine Talfahrt weiter fortsetzte. Nachdem die Ratingagentur Fitch letze Woche bekannt gab, dass sie die Bewertung Frankreichs und sechs weiterer EU-Mitglieder inklusive Spanien und Italien unter Beobachtung für eine potentielle Herabsetzung stellte, kamen die Preise für Rohöl weiter unter Druck. Moody Investors Service hat Belgien ebenfalls um zwei Punkte auf Aa3 herabgesetzt. Auch die Experten sind in ihren Einschätzungen für 2012 gespalten wie selten zuvor. Die Prognosen reichen bei Öl der Sorte Brent von 90 bis 120 US-Dollar je Barrel, bei WTI von 70 bis 105 US-Dollar je Barrel. Einigkeit herrscht lediglich darin, dass sich die Preisdifferenz zwischen den Sorten in den kommenden Monaten weiter verringern wird.

Zu Beginn der Handelswoche haben die Ölnotierungen ihren Konsoldierungskurs vorerst beendet. WTI-Rohöl gewinnt an der New York Mercantile Exchange (NYMEX) 0,6 Prozent und notiert bei rund 94 USD/Barrel. Die Investoren orientieren sich gegenwärtig an der Erholung der Aktienmärkte. Zuvor hatten die Notierungen jedoch den tiefsten Stand seit sechs Wochen erreicht, was eine technische Erholung nahelegt. Weiterhin könnte sich das aktuelle Preisniveau vor dem Hintergrund der anhaltenden Spannungen zum OPEC-Mitglied Iran als zu gering erweisen. Die Investoren beurteilen diese Situation derzeit als wichtiger für die Preisentwicklung als die Euro-Krise.

Für Anleger, die davon ausgehen dass der Kurs von WTI sinkt, könnte der Put-Optionsschein (WKN: SG096Z) interessant sein. Mit diesem Put-Optionsschein können Anleger überproportional an der negativen Kursentwicklung des Basiswertes partizipieren. Im Gegenzug nimmt der Anleger aber auch gehebelt an einer positiven Kursentwicklung des Basiswertes teil und trägt zudem das Risiko eines wertlosen Verfalls des Put-Optionsscheins. Am Fälligkeitstag (22.08.2013) erhält der Anleger als Auszahlungsbetrag den Settlement-Preis des September-2013-WTI Future-Kontrakts vom 15.08.2013, bereinigt um den Wechselkurs. Liegt der Referenzpreis auf oder über dem Basispreis von 80,00 USD, erfolgt keine Zahlung und der Put-Optionsschein verfällt wertlos. Liegt jedoch der Referenzpreis am Finalen Bewertungstag unter dem Basispreis, entsteht dem Anleger dann ein Verlust, wenn der Auszahlungsbetrag geringer ist als der gezahlte Kaufpreis für den Optionsschein. Während der Laufzeit erhält der Anleger keine laufenden Erträge. Weiterhin ist das Währungsrisiko nicht ausgeschlossen: Eine Schwäche des US-Dollar würde sich somit negativ, ein Stärke dagegen positiv auf die Performance auswirken.

Ein Gastkommentar der Société Générale.