Alles kam, aber anders als gedacht

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Nun stehen die Chancen einer Einigung mit Griechenland besser, so die Breaking News bei CNBC. Deutschland sei einsichtig geworden. Der Dow Jones hebt ab. Vertreter des IWF in Washington D.C. gelandet, heißt es am Folgetag. Meinungsunterschiede mit Griechenland seien zu extrem. Kurz vor dem Wochenende dann die bedrohliche Meldung: Brüssel gibt griechischer Regierung 24 Stunden um einen ernsthaften Gegenvorschlag zu präsentieren. Deadline Nummer 1000 und eine Nacht ist ausgerufen! Fürchten tun sich daher nur wenige.

Dass Standard & Poor’s das Rating der Pleite-, Pech- und Pannennation in die Tiefen des Mülls abstuft, hat auch keine Konsequenzen, so der Ex-Pimco Top-Manager Mohammed El-Erian. Denn schlechter als schlecht gibt es nicht. Was nun angefacht wird, ist vor allem das Finanzrisiko der EZB – ach ja – und deren Reputation.

Immerhin rettet Mario Draghi gerade einsam und verlassen eine ganze Nation, was so gar nicht seine Aufgabe ist. Aber er tut es trotzdem, unser König von Euroland! Der EZB-Chef regiert, ganz ohne Toga, und schaut dabei wenig amüsiert der Staatsführung Europas zu. Ab ins Kolosseum, meine demokratisch gewählten Jammerlappen! Löwenmarkt statt Bullenmarkt ist angesagt!

Fast hätte ich’s vergessen – dass die Wall Street diese Woche durchstarten konnte. Hat weniger mit Griechenland zu tun, und mehr mit dem 100-Tagesdurchschnitt im S&P 500. Der wurde zum zehnten Mal in diesem Bullenmarkt erfolgreich getestet.

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In den vorhergehenden Fällen ging es danach in den ersten zwei Handelstagen danach bergauf. In 7 von 10 Fällen wurde damit zugleich das Monatstief markiert. Überwindet der Index die Marke von 2115 Punkten, ist der Weg zu neuen Rekorden frei, zumindest aus technischer Perspektive. Schauen wir auf die kommende Woche:

Die Tagung der US-Notenbank am Mittwoch den 17. Juni könnte den Auftrieb verstärken. Denn die Renditen der Staatsanleihen dürften danach abtauchen. “Alles kann, nichts muss”, dürfte die Fed signalisieren. Und wer weiß, vielleicht kommt es bei dem Treffen der Eurogroup sogar zu einem Deal mit Griechenland. Ein – Last Minute Deal – wie am Frankfurter Flughafen, wenn man spontan zum Ballermann will…

In diesem Sinne, Ihnen allen ein erholsames Wochenende!
Aus New York, von der Wall Street,
Ihr Markus Koch

MarkusKochEin Beitrag von Markus Koch.

Er ist das Gesicht der Wall Street. 1996 berichtete Markus Koch erstmals fürs Fernsehen von der New Yorker Aktienbörse. Seitdem steigt seine Bekanntheit und Beliebtheit stetig. Sein Themenspektrum umfasst weit mehr als nur die Wall Street und Börse. Auch die übergeordneten Themen aus internationaler Wirtschaft und Politik bezieht er in seine Beiträge ein. Auf www.markuskoch.de erleben Sie mit Markus Koch die Welt der Börse und Finanzen. Erfahren Sie, was die Märkte bewegt, wo die Hintergründe liegen und wie Sie davon profitieren können.

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