„Einer für alle, alle für einen“

Bildquelle: Dirk Eusterbook

Die Wall Street besteht aus nur noch wenigen Musketieren: Amazon (WKN 906866), Google (WKN A0B7FY), Facebook (WKN A1JWVX) und Starbucks (WKN 884437) dominieren das Geschehen, gemäß dem Motto: „Einer für alle, alle für einen“! Apple’s Ergebnisse (WKN 865985) wurden zwar nicht gefeiert, und doch rangiert die Aktie auf Platz 19 der beliebtesten Aktien unter 1500 Werten.

Mit dem Nasdaq-Index unweit neuer Rekorde, wirkt die Börsenwelt in Ordnung. Aber der Eindruck täuscht. Während der Index durch wenige Blue Chips hoch gehalten wird, tendiert die Mehrheit der Werte kontinuierlich schwächer. Schaut man sich den gleichgewichteten First Trust Nasdaq 100-Equal Weighted Index Fund (QQEW) an, sehen wir tiefere Hochs und keine Bestätigung des jüngsten Rekords. Ein Warnsignal, dass das Fundament des Bullenmarktes krankt!

Im S&P 500 Index sieht es ähnlich aus. Während der alte Rekord nicht weit entfernt ist, notieren fünf der elf Branchen in dem Index auf einem Multi-Monatstief. Das Verhältnis von steigenden zu sinkenden Aktien fiel an der New Yorker Aktienbörse letzten Montag so negativ aus wie schon seit 1962 nicht mehr – und trotzdem schloss der S&P 500 an diesem Tag auf Rekordniveau.

Weniger als 60 Prozent der Aktien im S&P 500 Index notieren über dem 200-Tagedurchschnitt, der den langfristigen Aufwärtstrend darstellt. Die niedrigste Quote seit dem Herbst 2009. Die Anzahl der Aktien auf 52-Wochentiefs explodiert wiederum seit Anfang Juli.

Dass die Risikobereitschaft der Anleger sinkt, sehen wir in anderen Bereichen des Kapitalmarkts. Einhergehend mit den einbrechenden Rohstoffpreisen und der nachlassenden Nachfrage aus den Emerging Markets, nimmt an der Wall Street der Verkaufsdruck bei den Junk-Bonds zu. Die Renditen bei den hoch-verzinsten Schrottanleihen steigen, einhergehend mit der Gefahr von Zahlungsausfällen.

Dass die Emerging Markets abverkauft werden, ist ebenfalls ein Warnzeichen dafür, dass sich die Weltwirtschaft verschlechtert. Ein Trend, der auch die US-Berichtssaison überschattet. Neben dem festen US-Dollar, beklagen IBM, United Technology, 3M und Caterpillar die flaue Nachfrage in den Schwellenländern. Auch Apple’s iPhone-Auslieferungen lagen deshalb unter den Zielen, weil das Wachstum in China enttäuschend ausfiel.

Bedenkt man, dass es an der Wall Street auf Sicht der letzten zwanzig wie auch fünfzig Jahren im August und September bergab ging, sollten Anleger eine defensive Haltung einnehmen und Gewinne sichern. Das Risiko, dass es kurzfristig bergab gehen wird, hat deutlich zugenommen!

In diesem Sinne, Ihnen allen ein erholsames Wochenende!
Aus New York, von der Wall Street,
Ihr Markus Koch

MarkusKochEin Beitrag von Markus Koch.

Er ist das Gesicht der Wall Street. 1996 berichtete Markus Koch erstmals fürs Fernsehen von der New Yorker Aktienbörse. Seitdem steigt seine Bekanntheit und Beliebtheit stetig. Sein Themenspektrum umfasst weit mehr als nur die Wall Street und Börse. Auch die übergeordneten Themen aus internationaler Wirtschaft und Politik bezieht er in seine Beiträge ein. Bei Markus Koch Members erleben Sie die Welt der Börse und Finanzen mit Markus Koch. Erfahren Sie, was die Märkte bewegt, wo die Hintergründe liegen und wie Sie davon profitieren können.

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Bildquelle: Dirk Eusterbrock, Markus Koch