Um 5: Ausverkauf an den Börsen – DAX testet Vorjahrestief

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Mit dem Abrutschen des Preises für WTI-Öl auf ein neues Tief wurde in Asien eine neue Ausverkaufsrunde eingeleitet, die auch den Nikkei 225 in einen technischen Bärenmarkt übergehen ließ (minus 20 Prozent vom Hoch in 2015). Der Deutsche Aktienindex wiederum wurde auf seine Vorjahrestiefs gedrückt. Die Unsicherheit am Markt erreicht damit ein neues Hoch. Trotzdem darf zum jetzigen Zeitpunkt noch die Frage gestellt werden, ob dies ein letztes Ausschütteln in einem überverkauften Markt darstellt oder offiziell eine Gezeitenwende, sprich ein Wechsel in den Bärenmodus mit diesem Tag verkündet werden muss.

Aktuell unterziehen sich mehrere Märkte gleichzeitig dem Test der vermutlich letzten Bastionen. Im Nikkei 225 ist es die 2013-Aufwärtstrendlinie um 16.280 Punkte, die aktuell noch gehalten wird. Im DAX ist es das Vorjahrestief aus dem August, welches heute erreicht wurde. Von diesen Tiefs sind die US-Indizes auch nur noch wenige Prozentpunkte entfernt.

Während der Yuan weiter stabil gehalten wird, starren die Marktteilnehmer gespannt auf den Rohölpreis. Zunehmend werden diese niedrigen Preise eher als Risiko für die US-Wirtschaft angesehen und weniger als ein Konjunkturstimulus durch mehr Geld in den Taschen der Verbraucher. Zudem wird befürchtet, dass eine potenzielle Pleitewelle im Rohstoffsektor die Banken vor erhebliche Probleme stellen könnte.
Hoffnungen setzen die Marktteilnehmer nun vor allem in die Quartalsberichtssaison aus den USA, auch wenn heute Goldman Sachs mit seinen Zahlen enttäuschte.

Von der morgigen EZB-Sitzung erwarten die Märkte nicht allzu viel. Die europäischen Notenbanker selbst halten sich verdächtig zurück. Vermutlich hat man hier vom Dezember gelernt, dass nicht erfüllte Markterwartungen eine entsprechende Reaktion hervorrufen. Werden Mario Draghi & Co. morgen versuchen die Märkte vor einem weiteren Einbruch zu bewahren? Möglicherweise wird die Erkenntnis, dass die EZB an den niedrigen Rohölpreisen auch nichts ändern kann, diese vor einem Verschießen ihres Pulvers zurückhalten.

Aus charttechnischer Sicht gilt es im DAX nun, die 9.300-Punkte-Marke zu verteidigen. Ein Bruch könnte den deutschen Leitindex in die Region unter 9.000 Zähler führen mit einem übergeordneten potenziellen Kursziel von 8.350 Punkten. Auf der Oberseite müssen nun zunächst kleine Meilensteine gemeistert werden. Zunächst gilt es, die 9.545 Punkte zurückzuerobern.

Andreas PaciorekEin Beitrag von Andreas Paciorek

Er ist Market Analyst Germany & Austria bei CMC Markets, Frankfurt.
Davor arbeitete er bei der Bank of Tokyo Mitsubishi in Frankfurt sowie bei der Varengold Bank. Paciorek hat ein Diplom der Universität Bonn im Bereich Regionalwissenschaften Japan mit Schwerpunkt Wirtschaft.

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