Schluss mit lustig

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Ich weiß nicht, ob es Ihnen manchmal auch so oder ähnlich geht, aber von Zeit zu Zeit gerate ich in Rage. Zumeist handelt es sich dabei um einen Zustand milder Ausprägung, quasi nur einen leichten Anflug von Unmut, denn eigentlich bin ich ein ruhiger und sehr ausgeglichener und -gleichender Mensch, Sternzeichen Waage eben, wenn Sie wissen, was ich meine. Allerdings packt mich gelegentlich auch durchaus schon mal ein Zorn, wenn ich beispielsweise fehlerhafte pseudowissenschaftliche Abhandlungen von selbsternannten Könnern lesen muss. Ärgerlich aber auch, wenn ich morgens die Nachrichtenlage sondiere und mir gefühlte zwanzigmal oder mehr das Wort „Kasalla“ entgegen schreit. Ach wie lustig! Also jetzt nichts direkt gegen das Dschungelcamp „vom RTL“, dessen kontrovers diskutierter Unterhaltungswert der Jury des renommierten Grimme-Preises im Jahr 2013 immerhin eine Nominierung wert war. Aber hey – dass die gutturalen Kampflaute eines Thorsten Legat nun in beinahe jeder Headline und jedem Thema „weggeknallt“ werden, um beim legat’schen Idiom zu bleiben – das nervt! Aber auch andernorts geht es in dieser Woche nicht ohne einen gewissen Nervfaktor:

Hängepartie

Ölpreis, Ölpreis, immer wieder Ölpreis und dazwischen etwas China, die thematischen Dauerbrenner gaben wie schon in den Vorwochen den Takt des Kursgeschehens vor. Allerdings auch nur den Takt, denn für eine richtungsweisende Entwicklung hat es in den jüngsten Sitzungen immer noch nicht ganz gereicht. Ein bisschen rauf, ein bisschen mehr runter und unter dem Strich auf der Stelle, so lautet die Zusammenfassung bis zur Wochenmitte. Damit konnte der DAX zwar nicht an die Aufwärtsdynamik vom vergangenen Wochenschluss anknüpfen, die Rückeroberung eines strategisch wichtigen Teilstücks ist dennoch gelungen – indem der Index die 9.600er-Hürde wieder übersprungen hat, dient die Volumenkante in diesem Bereich einmal mehr als Unterstützungszone, die den Kursen einerseits eine Art Sprungbrett für den nächsten Schub nach oben bieten könnte. Andererseits, und das war am Mittwoch und Donnerstag lehrbuchmäßig zu beobachten, finden die Notierungen auf dem Niveau um 9.600 Zähler herum derzeit ausreichend Halt, um den gerade erst gewonnenen Abstand von +4,4 Prozent zum bisherigen Jahrestief vom 20. Januar zu verteidigen. Sieht ganz danach aus, als ob sich der Gesamtmarkt jetzt endlich zumindest tendenziell stabilisieren würde, selbst wenn es hier und da noch gewaltig rumorte (BASF, Siemens, Apple in den USA…). Apropos USA:

Die Rechnung bitte

Von dort hatten sich die Anleger in dieser Handelswoche eigentlich so etwas wie Schützenhilfe erwartet. Nachdem der Dow Jones zwischenzeitlich unter die 16.000er-Marke abstürzte und aktuell damit beschäftigt ist, diese zurückzuerobern, hatten viele bereits auf ein deutliches Signal der Fed in punkto Aussetzen der Zinserhöhungen spekuliert. Tja, nur wurde diese Rechnung leider ohne die Wirtin gemacht. Janet Yellen äußerte zwar ihr Bedauern über die Entwicklungen am Ölmarkt bzw. China (hab ich es nicht gesagt? Dauerbrenner, und zwar kasallamäßig!), von einem Abweichen der Politik des kleinen Zinsschritts wollte die Notenbankchefin jedoch nichts wissen. Kann sie auch schlecht, wenn sie nicht an Glaubwürdigkeit verlieren möchte! Verloren haben dafür andere, einige italienische Banken nämlich. Denen scheinen ihre milliardenschweren faulen Kredite zum Verhängnis zu werden, weshalb nun in Bella Italia ein Bad Bank gegründet werden soll. Dass uns das eine Meldung wert ist, liegt vor allem daran, wie die deutschen Märkte am gestrigen Handelstag auf die Entwicklung jenseits des Alpenhauptkamms reagierten – ausgesprochen empfindlich mit einem Abschlag von 2,44 Prozent. Und das trotz eines steigenden Ölpreises! Steht uns da womöglich die nächste Krise ins Haus, ausgerechnet jetzt, wo sich doch gerade ein Hauch von Stabilisierung abzeichnete? Hoffentlich nicht! Nachdem der Januar 2016 mit einem Kursverlust von rund 1000 Punkten und einem Minus von 9,8 Prozent einer der schlechtesten überhaupt und zudem auch selbst mit dem heutigen Handelstag Geschichte ist, kann es im Februar ja eigentlich nur besser werden!

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