In den USA wird das Thema Auto zwar nicht ganz so emotional angegangen wie hierzulande. Aufgrund der Entfernungen ist es dort aber weiterhin das Fortbewegungsmittel Nummer Eins. Auch in der Krise. Mithilfe einer eigenen Abwrackprämie haben es die Amerikaner nun geschafft die Erneuerung der verbrauchsreichen Wagenflotte anzugehen. Unter dem Motto Cash for Clunkers wird eine Prämie zwischen 3.500 und 4.500 Dollar bezahlt. Dabei wird weniger auf den absoluten Verbrauch, sondern mehr auf die Ersparnis zum Altwagen geachtet. Der CO2-Ausstoss spielt dabei im Gegensatz zu uns keine Rolle. Typisch amerikanisch, denn mit ökonomischen Argumenten sind die US-Verbraucher leichter zu überzeugen, als hierzulande – noch dazu wenn man sich weitgehend frei für ein Automodel entscheiden kann.
Aber genug philosophiert, kommen wir zu den harten Fakten. Und hier haben die Absatzzahlen gestern Abend einige positive Überraschungen geliefert. So konnte Ford seinen Absatz um 2,3 Prozent auf 165.279 Fahrzeuge steigern. Bereinigt um die zum Verkauf stehende Marke Volvo stieg der Absatz der verbliebenen Marken Ford, Lincoln und Mercury um 1,6 Prozent auf 158.838 Fahrzeuge. Besonders sparsame Modelle wie der Ford Fusion (+66,0 Prozent) und der Ford Focus (+43,6 Prozent) erfreuten sich großer Beliebtheit. Aber auch die größeren Fahrzeugen wie etwa der Ford Escape (+94,2 Prozent) oder der Ford Ranger (+64,5 Prozent) konnten punkten. Und hier wird auch schon der größte Unterschied zu Deutschland deutlich: In den USA werden weiterhin große Fahrzeuge verkauft. Zwar sinken auch bei Ford die Absatzzahlen der automobilen Riesen der SUV- und Kleinlaster-Klasse, allerdings scheint auch hier eine Bodenbildung stattzufinden. Somit wird auch in Zukunft keine Armada von Klein- und Kleinstwagen über die Route 66 rollen. Interessant ist am Fall Ford, dass die Amerikaner eher zu selbständigen, gesunden Konzernen gehen, denn zu den kriselnden Wettbewerbern GM und Chrysler. Diese mussten einen Absatzrückgang um 19 Prozent auf 189.443 Fahrzeuge bzw. 9 Prozent auf 88.900 Fahrzeuge hinnehmen. Die Marktführerposition von GM wird damit von Monat zu Monat zurückgedrängt. Wenngleich es bis zu einer Dominanz von Ford noch etwas Zeit benötigt.
Ebenfalls erfreuliche Zahlen legte der europäische Marktführer VW vor. Hier stieg der Absatz um 0,7 Prozent auf 20.590 Fahrzeuge. Auch hier wirkte sich die Abwrackprämie stützend aus. Besonders die Modelle Jetta und Touareg konnten in den sparsamen Varianten gut verkauft werden. Bei Daimler ging der Absatz dagegen um 24,2 Prozent auf 17.646 Fahrzeuge zurück. Auch der Kleinwagen Smart verkaufte sich hier deutlich seltener (-44,6 Prozent) als im Vorjahr. Auch BMW konnte nicht überzeugen. Hier sank der US-Absatz um 26,7 Prozent auf 21.253 Fahrzeuge. Auch hier konnte die Kleinwagenmarke Mini nicht hervorstechen. Der Absatz ging hier um 3,8 Prozent zurück. Interessanterweise konnten aber auch die japanischen Hersteller keine positiven Zahlen vermelden. Bei Toyota ging der Absatz um 11,4 Prozent auf 174.872 Fahrzeuge und bei Honda um 15,8 Prozent auf 106.028 Fahrzeuge zurück.