Apple und die Gier der Anleger – manch einer revidiert sein Kursziel um satte 28%…

Hierzulande gibt es ja die berühmte Kirche, die man bekanntlich im Dorf lassen sollte. Am Mittwochabend, nach US-Börsenschluss hielten sich die Anleger in New York nicht daran und schickten die Aktie von Apple (WKN 865985) nach der Veröffentlichung einiger Rekordergebnisse um rund 10 Prozent in die Tiefe. Dabei verkaufte Apple im Weihnachtsquartal so viele iPhones und iPads wie nie zuvor und erfüllte bei allen wichtigen Kennzahlen in etwa die Erwartungen des Marktes. Jedoch wurde das Unternehmen auch das “Opfer seines Erfolges”.

Zunächst einmal zu den nackten Zahlen: Im ersten Geschäftsquartal (Oktober-Dezember) stieg der Umsatz auf den Rekordwert von 54,5 Mrd. US-Dollar und lag damit um 18 Prozent über dem Vorjahreswert von 46,3 Mrd. US-Dollar. Der Nettogewinn lag bei 13,1 Mrd. US-Dollar bzw. 13,81 US-Dollar je Aktie, gegenüber 13,1 Mrd. US-Dollar oder 13,87 US-Dollar je Aktie. Beim Umsatz blieb Apple knapp unter den überzogenen Erwartungen des Marktes von 54,73 Mrd. US-Dollar, dagegen konnten die Gewinnerwartungen von 13,44 US-Dollar je Aktie geschlagen werden. Apple schaffte es im Weihnachtsquartal 47,8 Millionen von seinem wichtigsten Produkt, dem iPhone zu verkaufen. Diesen Wert hatten die Analysten in etwa erwartet, nachdem ein Jahr zuvor 37 Millionen iPhones verkauft worden waren. Auch beim iPad stand ein Verkaufsrekord von 22,9 Millionen Modellen.

Anhand dieser beeindruckenden Zahlen stellt sich die Frage, wie es dazu kommen konnte, dass die Apple-Aktie innerhalb weniger Stunden abstürzte und rund 50 Mrd. US-Dollar an Börsenwert verbrannt wurden. Offensichtlich befürchten viele Anleger, dass Apple ein Ende des Wachstums der vergangenen Jahre erwarten könnte. Die Investoren zeigten sich insbesondere mit den Prognosen des Konzerns für das laufende Quartal enttäuscht. Apple geht von Umsatzerlösen von 41 bis 43 Mrd. US-Dollar aus, während die Analystenzunft im Schnitt von einem Wert von 45,38 Mrd. US-Dollar ausgeht.

Zudem ist Apple auch selbst schuld, dass der Markt überzogene Erwartungen an die Apple-Kennzahlen stellt. In der Vergangenheit hat das Unternehmen seien Prognose bescheiden formuliert, weshalb diese leicht übertroffen werden konnten und somit eine hohe Begeisterung ausgelöst wurde. In einem Gespräch mit Analysten sagte CFO Peter Oppenheimer nun, dass Apple seine Prognosen in Zukunft weniger konservativ formulieren wird.

Nachdem die Apple-Aktie nun wieder deutlich unter die Marke von 500 US-Dollar gefallen ist, scheinen auch die Träumereien einiger Analysten von einem Kurs von 1.000 US-Dollar vorerst vorbei zu sein. Im vergangenen Jahr hatten die Analysten von Henderson Global Investors Ltd., gesagt dass der Apple-Kurs bi 600 US-Dollar „extrem unterbewertet“ sei und die Aktie auf bis zu 1.200 US-Dollar steigen könnte. Auch der als einer der besten Apple-Experten geltende Gen Munster von Piper Jaffray sah den Aktienkurs Apples bis 2014 auf 1.000 ansteigen.

Tja – und heute? Senkt die Deutsche Bank beispielsweise ihr Kursziel für die Apfel-Aktie von sage und schreibe 800 auf 575 Dollar! Satte 28,1 Prozent. Hammer. Beim EPS gehen die DB-Jungs nun noch von 43,11 Dollar aus. Fast 10 Prozent weniger. Apple- eine Aktie, die wir bei börsenblogger schon vor vielen Wochen mit einem Fragezeichen hinterlegt haben. Wir ändern daran auch nichts… Im Gegenteil. Kurse von 450 Dollar und weniger? Warum soll das unrealistisch sein?…