Dabei sein ist alles

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Nach vier Tagen war es endlich soweit, und ein deutscher Olympionike stand ganz oben auf dem Siegertreppchen. Gold für den Vielseitigkeitsreiter Michael Jung, Silber für die Mannschaftsleistung, das kam nun angesichts der Stärke der deutschen Vielseitigkeitsreiter nicht unerwartet, denn schon in London 2012 und Peking 2008 waren die Herren und Damen hoch zu Ross von der Konkurrenz nicht zu schlagen. Einen Tag länger, nämlich fünf in Folge im Gewinn, brauchte ein anderer, um ganz oben zu stehen, und zwar auf einem neuen Jahreshoch. 10.708,25 Punkte leuchteten am Mittwoch auf der Anzeigetafel in Frankfurt auf, nachdem der DAX innerhalb von fünf positiven Handelstagen hintereinander über 5 Prozent zulegen konnte. Nach dem Motto „die Hausse nährt die Hausse“ kletterte der deutsche Leitindex alleine am Dienstag satte 2,5 Prozent nach oben und quetschte so vermutlich nicht wenige Shorties aus dem Markt. Und getreu der Devise „dabei sein ist alles“ wurde eingekauft, was die Orderbücher hergaben, nach einer kurzen Verschnaufpause am Mittwochnachmittag legten die Kurse am gestrigen Donnerstag sogar noch einmal eine Schippe drauf:

On Top

10.742,84 Zähler markierten gestern das Tages- und gleichzeitig das nächste Jahreshoch. Dabei war es zunächst, genauer zu Wochenbeginn, noch keine Steilvorlage der Wall Street, die den deutschen Werten den Weg ganz nach oben ermöglichte. Wochenlang hatten Dow Jones & Co ja vorgemacht, wie das geht, und sich von einem Alltime-High zum nächsten geschraubt, bevor die Kaufdynamik zuletzt spürbar nachließ. Nein, wenn einer oder etwas als Auslöser für den Rallye-Schub zum Wochenstart hierzulande gelten kann, dann ist das zum einen der ehrenwerte Mr. Ian McCafferty, seines Zeichens Ratsmitglied der Bank of England, der zu Wochenbeginn öffentlich über eine weitere Lockerung der britischen Zinspolitik zur Abfederung der BREXIT-Folgen nachdachte. Na gut, stimmt schon, ohne die starken US-Arbeitsmarktdaten vom vergangenen Freitag wäre die Rallye-Rakete vielleicht nicht ganz so kraftvoll gezündet, aber: An der Wall Street verpuffte der Schub noch am selben Tag, und es dauerte bis zum gestrigen Donnerstag, bevor auch die US-Indizes wieder mit neuen Rekordhochs überzeugten. Der Fokus der Anleger liegt also ganz klar auf den deutschen Werten, denn auch der Euro STOXX 50 notiert aktuell noch gut 6,6 Prozent unter seinem bisherigen Jahreshoch, das vom 04. Januar stammt und bei 3.366,01 Punkten liegt. Glänzend dagegen die deutschen Indizes:

Goldglanz

Jahreshoch im DAX, Allzeithochs gar in der zweiten bzw. dritten Reihe, nämlich im MDAX und SDAX! Allerdings, und damit wollen wir die Meldung um Mr. McCafferty relativieren, war das gerade im DAX aus charttechnischer Sicht kein allzu großes Kunststück. Zumindest, wenn man, so wie wir, mit dem Volumenhistogramm arbeitet. Sie erinnern sich – wir hatten bereits auf den außerordentlich volumenarmen Raum zwischen 10.300 und 10.600 Punkten hingewiesen, und darauf, dass dieser Korridor vermutlich sehr schnell überbrückt werden wird. Die Sogwirkung, die in solchen Volumendefiziten entsteht, ist auch diesmal sehr kräftig ausgefallen, und der aktuelle Kampf um die Volumenkante bei 10.700/10.750 Zählern zeigt, wie bedeutend diese Markierungen im Chart sein können. Fest steht zumindest, dass durch den derzeitigen Hausse-Schub die bisherige Jahresperformance des DAX mittlerweile nur noch hauchdünn vom positiven Vorzeichen entfernt ist und sich damit exakt zwischen Dow Jones (+6,8 Prozent) und Euro STOXX 50 (-6,7 Prozent) einsortiert hat. Noch zu beweisen ist jedoch, ob der aktuelle Hype um deutsche Titel ausreicht, um auch das nächste Ziel, die Volumenspitze an der 11.000er-Marke, in einem Rutsch zu erreichen. Oder geht der Rallye nun die Puste aus? Heute scheinen die Anleger jedenfalls erst einmal Kasse machen und die Gewinne der vergangenen Tage mitnehmen zu wollen, für die kommende Woche ist damit nicht nur in Rio Hochspannung garantiert!

PrimequantsEin Beitrag von Sebastian Jonkisch von Prime Quants

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