Before the Bell: Spekulationen um Griechenland-Rettungspaket treiben den DAX, US-Futures fester

Mit kräftigen Aufschlägen starten die deutschen Aktien in die neue Handelswoche. Der DAX hat die 5.600er-Marke, der er sich bereits am Freitag wieder bis auf wenige Punkte genähert hatte, klar übersprungen. Im Hoch notierte der Index sogar wieder knapp unter 5.700 Punkten. In dieser Region allerdings trifft der DAX auf massiven Widerstand. Mehrere Erholungsversuche waren hier zuletzt gescheitert. Solange diese Hürde nicht nachhaltig übersprungen werden kann, bleibt die Gefahr eines erneuten Rückfalls akut.

Rettungspaket für Griechenland?

Verantwortlich für die Kauflaune der Anleger sind Spekulationen über ein europäisches Rettungspaket unter deutsch-französischer Führung für das „Sorgenkind“ Griechenland. Auch wenn Angela Merkel derartige Pläne bislang dementierte, verdichten sich die Gerüchte mehr und mehr. Berichten zufolge könnte die KfW griechische Staatsanleihen im Wert von 25 Mrd. Euro aufkaufen. Beim „Wall Street Journal“ ist sogar von einem Rettungsplan mit einem Volumen von 30 Mrd. Euro die Rede. Die Zeit drängt: Bereits in dieser Woche steht die Emission einer neuen zehnjährigen griechischen Staatsanleihe an. Für die KfW – und damit für den deutschen Steuerzahler – könnte dies ein riskantes Geschäft werden…

Merck plant Übernahme

Bei der Merck-Aktie, die in der vergangenen Woche nach enttäuschenden Zahlen mächtig unter Beschuss geraten war, greifen die Anleger heute wieder zu. Der Pharmakonzern will das US-Biotech-Unternehmen Millipore übernehmen. Merck will 107 Dollar je Millipore-Aktie bezahlen – ein Aufschlag von knapp 14 Prozent gegenüber dem Kurs vom Freitag. Damit beläuft sich der Preis für die Akquisition auf stattliche 7,2 Mrd. Dollar, der durch vorhandene Barmittel und ein Darlehen finanziert werden soll. Die Anleger registrieren die Pläne mit Wohlwollen. Die Merck-Aktie verbuchte derzeit Aufschläge von 2 Prozent.

Aurubis will Dividende anheben

Freuen können sich Aktionäre von Aurubis. Das Management von Europas größter Kupferhütte rechnet für das laufende Geschäftsjahr mit einem höheren Gewinn und stellt deshalb auch eine Anhebung der Dividende in Aussicht. Für das abgelaufene Geschäftsjahr 2008/2009, in dem der Betriebsgewinn um 70 Prozent auf 111 Mio. Euro eingebrochen war, plant Aurubis eine Ausschüttung von 65 Cents je Aktie, nachdem man für das Vorjahr noch 1,60 Euro je Aktie ausgezahlt hatte. Die Aurubis-Aktie kann von der Ankündigung profitieren und verbessert sich um 4 Prozent.

HSBC Holdings leidet unter Sonderbelastungen

Weniger gute Nachrichten kommen dagegen einmal mehr aus dem Bankensektor. Die britische Großbank HSBC Holdings hat im vergangenen Jahr einen Rückgang des Vorsteuergewinns um 24 Prozent auf 7,1 Mrd. Dollar verbucht und damit die Analystenerwartungen deutlich verfehlt. Verantwortlich für den Rückgang waren Sonderbelastungen in Folge von Wertberichtigungen und einer gestiegenen Risikovorsorge. Der Nettogewinn nach Anteilen Dritter stieg dagegen leicht von 5,73 auf 5,83 Mrd. Dollar. Die HSBC-Aktie ist nach positivem Start klar in die Verlustzone gerutscht und verliert derzeit 5 Prozent.

US-Futures im Plus

An der Wall Street stehen heute einmal mehr die Wirtschaftsdaten im Vordergrund. Noch vor Handelsbeginn werden die persönlichen Einkommen und Ausgaben veröffentlicht. Im Laufe des Nachmittags folgen die Zahlen zu den Bauausgaben sowie der ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe. Die US-Futures notieren im Vorfeld der Veröffentlichungen fester. Der S&P 500 und der NASDAQ gewinnen jeweils rund 0,3 Prozent. Der DAX notiert in Frankfurt aktuell mit einem Plus von 1,0 Prozent bei 5.654 Punkten.