Ratgeber für Anfänger mit dem Handel von Anleihen

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Beim Börsenhandel stehen für Anleger zumeist Aktien im Vordergrund. Dabei sind Anleihen ebenfalls eine sehr interessante Anlagemöglichkeit. Vom Prinzip her handelt es sich bei Anleihen um Wertpapiere, die regelmäßige Zinszahlungen versprechen. Über die Deutsche Börse können rund 12.000 Aktien, aber 23.000 Anleihen gehandelt werden. Für Privatanleger sind Anleihen eine relativ sichere Anlage, die vor allem für längere Zeiträume geeignet sind. Im Vergleich zu Aktien unterliegen Anleihen geringeren Kursschwankungen und können ebenso jederzeit weiterverkauft werden. Dies ist ein großer Vorteil gegenüber anderen sicheren Anlagen wie Festgeld.

Was Einsteiger über Anleihen wissen sollten

Für viele Anleger macht der Handel mit Anleihen auf den ersten Blick einen komplizierten Eindruck. Um das Prinzip zu verstehen sollte man sich vorab mit den wichtigsten Eigenschaften von Anleihen vertraut machen:

  • Rendite: Die Rendite setzt sich aus der Laufzeit, den festgeschriebenen Zinszahlungen sowie dem Kauf- und Verkaufkurs zusammen. Wird die Anleihe über die volle Laufzeit gehandelt ergibt sich die Rendite aus der in Prozent angegebenen Verzinsung. Je länger die Laufzeit und je geringer die Bonität, desto mehr Rendite ist zu erwarten.
  • Kupon: Bei den meisten Anleihen werden regelmäßig Zinsen ausgeschüttet. Diese werden auch als Kupon bezeichnet. Allerdings lassen sich die Begriffe Kupon und Rendite nicht synonym verwenden. So wird der Kupon vestgeschrieben, während die Rendite mit den täglichen Kursen schwankt. Steigen die Kurse sinkt die Rendite, geht der Kurs zurück, steigt die Rendite an.
  • Nennwert: Der Nennwert wird auf der Anleihe angegeben und gibt den Betrag wider, welcher in der Regel zurückgezahlt wird. Anleihen für Privatanleger haben häufig einen Nennwert von 1.000 Euro.
  • Kurswert: Der Kurswert einer Anleihe wird immer in Prozent des Nennwerts angegeben. Ein Kurs von 100 Prozent entspricht somit genau dem Nennwert. Wird ein Kurswert von 110 Prozent genannt, ist der Wert im Vergleich zum Nennwert um 10 Prozent gestiegen.
  • Restlaufzeit: Gibt den Zeitraum an, zu welchem die Rückzahlung der Anleihe erfolgt.
  • Kursschwankungen: Die Rendite von Anleihen passt sich dem aktuellen Zinsniveau an, was zu Kursschwankungen führt. Sinken die Zinsen geht der Kurs von Anleihen nach oben. Das Zinsniveau wird von zahlreichen Faktoren wie Wirtschaftswachstum, Inflation sowie der Geldpolitik einzelner Notenbanken beeinflusst.
  • Handel: Anleihen können über die Börse gekauft und wieder verkauft werden. Ein wichtiger Punkt ist dabei die Liquidität. Anleihen, die seltener gehandelt werden, sind weniger liquide, bringen jedoch zumeist eine höhere Rendite. Allerdings kann es zu Abzügen kommen, da sich die Suche nach einem Käufer schwieriger gestaltet.
  • Einzelne Anleihen oder Fonds: Wie Aktien können auch Anleihen einzeln oder über einen Fonds gekauft werden. Fonds bieten den Vorteil, dass in mehrere Papiere investiert und das Risiko somit breiter gestreut wird. Das geringere Risiko muss jedoch mit einer jährlichen Gebühr für den Fondsverwalter bezahlt werden.
  • Währungsschwankungen: Anleihen, die nicht in Euro gehandelt werden, beinhalten ein Währungsrisiko. Dieses kann unter Umständen höher sein als die festgeschriebene Verzinsung.

Welche Anleihen können gehandelt werden?

Anleger können zwischen einer Vielzahl von Anleihen mit unterschiedlichen Risiken wählen. Deutsche Staatsanleihen gelten als besonders sicher, bringen aktuell jedoch keine Rendite. Wandelanleihen sind dagegen hochriskant mit entsprechend hohen Ertragschancen. Vor einem Kauf sollten Anleger sich immer mit den möglichen Chancen und Risiken befassen.

Staatsanleihen, sind Anleihen, die von Staaten herausgegeben werden. Die Laufzeit liegt zwischen wenigen Monaten bis hin zu mehr als 30 Jahren. Für Anleihen von sogenannten Krisenländern wie Griechenland oder Portugal werden die höchsten Zinsen gezahlt. Im Gegenzug besteht ein größeres Risiko. Eine Sonderform sind Indexanleihen, bei denen die Zinsen sich an der Inflationsrate orientieren.

Unternehmensanleihen, dienen wie der Name schon sagt zur Finanzierung von Unternehmen. Die mögliche Verzinsung richtet sich nach der Laufzeit und der Bonität des herausgebenden Unternehmens.

Bei nachrangigen Anleihen werden Anleger im Falle einer Insolvenz gegenüber anderen Gläubigern benachteiligt. Aufgrund des größeren Risikos fällt die Rendite bei nachrangigen Anleihen zumeist etwas höher aus. Solche Papiere werden in erster Linie von Banken und Versicherungen herausgegeben.

Hochzinsanleihen sind die risikoreichste Variante von Unternehmens- und Staatsanleihen. Die herausgebenden Länder bzw. Unternehmen besitzen eine relativ geringe Bonität. Diese wird von den Ratingagenturen mit „BB“ oder schlechter bewertet. Umgangssprachlich werden solche Papiere auch als Ramschanleihen, Junk Bonds oder High-Yields bezeichnet.

Bei Wandelanleihen handelt es sich um eine Mischform aus Anleihen und Aktien. Je nach Merkmal ähnelt ihr Verhalten eher dem einer Aktie oder Anleihe. Aufgrund des recht hohen Risikos und der Komplexität sind Wandelanleihen eher für Anlageexperten geeignet.

Pfandbriefe sind Unternehmensanleihen, die mit zusätzlichen Sicherheitsmerkmalen ausgestattet sind. Im Falle einer Insolvenz erfolgt die Rückzahlung über ein separates Vermögen. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um Immobilienkrediten. Die Rendite fällt im Vergleich zu anderen Unternehmensanleihen geringer aus.

Anleihen über einen Online Broker kaufen

Online Broker bieten beim Handel mit Anleihen zumeist die besseren Konditionen. Dies gilt sowohl, was eine mögliche Gebühr für die Depotführung wie auch die Orderkosten betrifft. Es ist ratsam, den Kauf über eine Limit-Order abzuwickeln. Anleger können dabei den maximalen Kurs angeben, zudem ein Kauf noch durchgeführt werden soll. So ist sichergestellt, dass der Kaufpreis auch bei weniger liquiden Anleihen nicht zu hoch ausfällt.

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