Deutsche Forfait: Doppelter Rückschlag beim Neustart

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Die Deutsche Forfait (WKN: A2AA20 / ISIN: DE000A2AA204), ein Spezialist für Außenhandelsfinanzierungen und -forderungsmanagement, arbeitet nach der Pleite an einem Neustart: Kapitalschnitt, Kapitalerhöhung und Bilanzbereinigung sind erfolgt und ab 2017 soll das operative Geschäft wieder voll durchstarten. Nachdem ich den Wert vor einiger Zeit auf meine Empfehlungsliste gesetzt habe, hat der Kurs um gut 60% zugelegt und damit schon einige Vorschusslorbeeren verteilt. Dennoch ist er einer meiner Favoriten für das Jahr 2017.

Gestern gab es aber zwei Unternehmensmeldungen und beide bringen Ungemach. Zunächst muss die DF eine Forderung aus ihrem Restrukturierungsportfolio in Höhe von €4,9 Mio. wertberichtigen, weil sie in einem Rechtsstreit unterlegen ist. Dies betrifft zwar direkt nur „die alte Gesellschaft“ und geht zulasten der Insolvenzsumme, die an die früheren Gläubiger ausgeschüttet wird. Das gesamte Restrukturierungsportfolio wurde im Rahmen des Insolvenzplans vom 29. April 2016 mit einem Fortführungswert in Höhe von €27,5 Mio. bewertet und die Wertberichtigung ist für die DF nicht unmittelbar ergebniswirksam. Allerdings hat die Sache dann doch eine Haken, denn mittelbar könnte sich doch eine Auswirkung auf das Konzernergebnis ergeben, wenn es der Gesellschaft nämlich nicht gelingen sollte, mindestens €24 Mio. aus der Verwertung des gesamten Restrukturierungsportfolios zu erzielen. Dann kann es abhängig vom tatsächlich erzielten Erlös aus der Verwertung des Restrukturierungsportfolios zu einer Zahlung von bis zu €0,8 Mio. an die Insolvenzgläubiger kommen.

Deutsche Forfait-Chart: finanztreff.de

Die zweite Meldung könnte folgenschwerer sein. Großaktionär und Vorstandsvorsitzender ist Shahab Manzouri und dieser hat dem Aufsichtsrat mitgeteilt, er könne wegen einer längeren Erkrankung für etwa drei Monate seine Vorstandspflichten nicht wahrnehmen. Er wurde daher zunächst bis Ende April beurlaubt.

Meine Einschätzung

Nun laufen die Geschäfte der Deutschen Forfait ordnungsgemäß weiter und die beiden weiteren Vorstandsmitglieder Gabriele Krämer und Christoph Charpentier übernehmen in dieser Zeit gemeinsam die Vorstandsverantwortung. Allerdings ist Manzouri die treibende Kraft hinter der Wiederauferstehung der DF und seine (unbekannte) Erkrankung, die möglicherweise auch länger als 3 Monate andauern kann – im schlimmsten Fall zu einem dauerhaften Ausfall führt – schwebt nun als Damoklesschwert über dem Unternehmen. In einem gestandenen Unternehmen wäre ein solcher schwerwiegender Ausfall leichter zu verkraften als in einem Unternehmen, dass sich im Umbruch befindet und gerade wieder neu durchstarten will. Gut möglich also, dass der Kurs die nächste Zeit, mindestens bis zur Rückkehr des CEO, unter der Unsicherheit leiden wird…

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Kissig Ein Beitrag von Michael C. Kissig

Er studierte nach Abschluss seiner Bankausbildung Volks- und Rechtswissenschaften und ist heute als Unternehmensberater und Investor tätig. Neben seinem Value-Investing-Blog „iNTELLiGENT iNVESTiEREN“ verfasst Michael C. Kissig regelmäßig eine Kolumne für das „Aktien Magazin“.

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