Luxus-Aktien – Moet, Louis Vuitton & Co auch für das Depot?

Es ist eigentlich doch toll, vom Reichtum anderer Menschen zu profitieren. Vor allem im Investmentbereich. Einfach vom Massenkonsum der etwas reicheren Mitmenschen im eigenen Depot die Gewinne sprudeln lassen. Die Chancen dafür stehen unverändert gut. Trotz der vergangenen Finanzmarktkrise wächst die Zahl der Reichen und Superreichen kontinuierlich. In ihrem „World Wealth Report“ schätzte Merrill Lynch, dass fast 10 Mio. Menschen weltweit über mehr als 1 Mio. US-Dollar verfügen. Zusammen besitzt diese privilegierte Gruppe mehr als 27 Bio. Euro und damit das Zwölffache des deutschen Bruttoinlandsprodukts aus dem Jahr 2006. Dazu verhilft auch der Boom des produzierenden Gewerbes in Indien und China. So wächst die Zahl der Millionäre in den Schwellenländern nach wie vor besonders stark. Vor allem Chinas wachsende Schicht der Wohlhabenden wird die Nachfrage nach Luxusgüterproduzenten in den kommenden Jahren maßgeblich bestimmen.

Luxus bleibt en Vogue

Vergessen sind erst einmal die Zeiten des Jahres 2009. Analysten sind sich weiterhin einig, dass das Potenzial der Branche sehr hoch anzusiedeln ist. Für viele Verbraucher sind Luxusgüter nicht erschwinglich, aber dennoch wollen und können immer mehr Verbraucher ein exklusives Markenprodukt kaufen und besitzen. Egal ob Uhren, Textilien oder Accessoires.

Für Anleger, die auf einen nachhaltigen Aufwärtstrend der Luxusmarken setzen wollen, könnten sich also interessante Renditechancen bieten. Über eine Investition etwa in die Aktie des französischen Weltmarktführers LVMH oder der schweizerischen Richemont-Gruppe, die sich beide seit etwa zwei Jahren in einem kräftigen Aufwärtstrend befinden, können Anleger von der rapide steigenden Nachfrage der Reichen nach Lederwaren von Louis Vuitton, Champagner von Dom Perignon, Juwelen von De Beers oder Parfüms von Dior profitieren.

Denn die Hersteller von Luxusgütern gehören zu den wachstumsstärksten der Konsumgüterbranche. Warum? Ganz einfach. Im Gegensatz zu den klassischen Konsumgüterfirmen reagiert die Luxusgüterindustrie weniger anfällig auf Konjunkturzyklen. Denn die Zahl der finanziell besser gestellten Privatpersonen wächst ständig. Ein weiteres sehr plausibles Argument für ein langfristiges Investment im Luxus-Bereich bleibt, dass eine Luxusmarke sich nur über Jahrzehnte und mit großem Aufwand aufbauen lässt und deren Produkte deutlich weniger von der Konjunktur abhängig als Güter des täglichen Bedarfs. Folglich spielt auch der Preis bei Luxus-Produkten eine eher untergeordnete Rolle.

LVMH – das Branchen-Schwergewicht

LVMH ist einer der ganz großen Player in dem Geschäft. Das Unternehmen will seine Führungsrolle im Luxusgütergeschäft durch weitere Marktanteilsgewinne ausbauen. Bei einer soliden Eigenkapitalquote von 50% der Bilanzsumme sollte die Finanzierung der Geschäftstätigkeit keine Probleme bereiten. Hinzu kommt, dass der Konzern auf Shopping-Tour ist. Der Weltmarktführer bei Luxuskonsumgütern hat jüngst das italienische Schmuckunternehmen Bulgari übernommen. Bulgari galt seit längerem als Übernahmekandidat. Aus Sicht von Analysten ist der Deal für beide Seiten positiv. Merrill Lynch beispielsweise sieht, dass mit dem Kauf von Bulgari LVMH seine Aktivitäten im Schmuck- und Uhrensegment stärken wird und Bulgari zudem auf mittlere Sicht über großes Restrukturierungspotenzial verfüge. Künftig führt also der LVMH-Konzern Louis-Vuitton-Taschen und Moet-Champagner auch prestigeträchtige Uhren und Schmuck von Bulgari im Angebot. In diesem Bereich hatten eben Analysten LVMH noch Nachholbedarf attestiert. Leer geht der Schweizer Uhrenhersteller Swatch aus, dem ebenfalls Interesse an Bulgari nachgesagt worden war.

LVMH werde zunächst über einen Aktientausch mit 50,4 Prozent die Mehrheit an Bulgari übernehmen. Für den Rest wollen die Franzosen eine Bar-Offerte abgeben. Durch das Geschäft wird Bulgari mit 3,7 Milliarden Euro bewertet. Je Bulgari-Aktie beinhaltet die Offerte nach Reuters-Berechnungen einen Aufschlag von fast 60 Prozent. Experten schließen nicht aus, dass die überraschend schnelle Erholung der Luxusgüterbranche eine neue Fusionswelle lostreten wird – wegen des großes Wachstumspotenzials innerhalb des Marktes.

Konzern auf Shopping-Tour…

Schaut man sich den LVMH-Chart an, so ist klar zu sehen, dass die Aktie in einem intakten Aufwärtstrend ist. Seit August letzten Jahres legte der Kurs in der Spitze um rund 40% zu. Die Attraktivität des Papiers dürfte für Langfrist-Anleger nun nicht geringer werden. Denn mit dem Zukauf von Bulgari dürfte LVMH mehr Schlagkraft erhalten und insbesondere sein als schwach geltendes Uhren- und Schmuckgeschäft stärken. Experten gehen davon aus, dass die Übernahme den Umsatzanteil dieses Bereichs verdoppelt auf dann zehn Prozent der Gesamterlöse.

 

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Dass der Bulgari-Deal ein aussichtsreicher ist, zeigten auch die jüngsten Quartalszahlen der Italiener. Dieser startete mit Wachstumsraten von 25 Prozent fulminant in das neue Jahr und konnte in 2010 seinen Umsatz um 15,4% auf 1,069 Mrd. Euro steigern. Das Nettoergebnis verbesserte sich auf 38 Mio. Euro, nachdem im Vorjahr noch ein Verlust von 47,1 Mio. Euro eingefahren wurde. Und auch LVMH zeigt mit seinen eigenen Zahlen auf, dass man als Aktionär bei den Franzosen derzeit Freude hat. Der französische Luxusgüterkonzern konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr einen deutlichen Gewinnsprung erzielen, was mit weiteren Marktanteilsgewinnen weltweit sowie einem anhaltend starken Wachstum in Asien zusammenhängt. So belief sich der Nettogewinn nach Abzug von Minderheitsanteilen auf 3,03 Mrd. Euro, im Vergleich zu 1,76 Mrd. Euro im Jahr 2009. Der Umsatz nahm um 19 Prozent zu und erreichte den neuen Rekordwert von 20,32 Mrd. Euro.

Für das abgelaufene Geschäftsjahr schüttete man dann dementsprechend eine Dividende von 2,10 Euro pro Aktie aus, was einer Anhebung um 27 Prozent zum Vorjahr entsprach. Mit einem 2012er KGV von etwas über 15 ist das Papier sicherlich kein Schnäppchen mehr, aber bedingt durch ein gutes Chance/Risiko-Verhältnis eine mehr als interessante Position für jedes konservativ langfristig angelegte Depot.

Aussichtsreiche Fonds- und Zertifikate-Produkte

Neben einem Einzelengagement in eine Aktie wie etwas LVMH gibt es im Fondsbereich ebenfalls sehr interessante Produkte. Wir hatten über diese schon berichtet. Unverändert aussichtsreich ist das Produkt der Credit Suisse. Der CS Equity Fund (Lux) Global Prestige B (LU0254360752 / A0JM7W) investiert in Aktien aus dem Bereich der Luxusmarken. Das Anlageuniversum besteht aus 100 Unternehmen in 10 Ländern. Das Fondsmanagement beurteilt die Qualität des Managements der Marken und analysiert das Wettbewerbsumfeld und entscheidet dann basierend auf grundlegenden Auswahlkriterien über den Aufbau des Portfolios, das aus 35 bis 40 Titeln besteht.

Aber auch im Bereich der Zertifikate ist Luxus ein Thema. Vontobel ist hier weiterhin mit einem Partizipationszertifikat auf einen Luxury & Fashion Basket IV (WKN VT4444) lanciert. Der Basiswert umfasst eine breit diversifizierte Auswahl von internationalen Luxusgüter-Aktien wie Bulgari, Burberry, Coach, Richemont, Hermès, Hugo Boss und LVMH. Die Laufzeit beträgt rund zwei Jahre und das Produkt wird in EUR im Freiverkehr der Scoach® (Frankfurt) und der Börse Stuttgart börsentäglich gehandelt. Die aktuellen Preise sind durchaus für den (Neu-)Einstieg geeignet.

Als Anleger sollten Sie aber wissen: Das Partizipationszertifikat bildet zwar die Wertentwicklung des zugrunde liegenden Basiswertes ab, jedoch entgeht dem Anleger eventuelle Dividendenzahlungen der Korbbestandteile. Dagegen entspricht das Risiko des Partizipationszertifikats entspricht demjenigen einer Direktanlage in Aktien. Vor diesem Hintergrund wäre dann wohl für so manchen Marktteilnehmer ein Direktinvestment oder ein Fonds-Engagement interessanter.

Fazit

Luxusgüter sind am Laufen. Die Aktien der Konzerne ebenfalls. Wir bleiben bei unserer Einschätzung vom Spätsommer 2010. Dennoch sollte jedem bewusst sein:Ein Engagement in hochwertige Konsumgüter-Konzerne ist zwar weiterhin wahrlich kein Luxus, aber es sollte kein kurzfristiges Engagement sein. Wer das zu beherzigen weiß, der tut sich mit einem LVMH-Papier etwas gutes und bei der entsprechenden Größe der Position kommt dann vielleicht sogar eine Dividendenrendite heraus, von der sich Sie oder Ihrem Partner die eine oder andere Moet-Champagner kaufen können. Das wäre dann der persönliche Return On Investment…