Shell plc hat es nicht eilig

Für Energieriesen wie Shell läuft es im Geschäft mit fossilen Energieträgern weiterhin gut, sodass die Energiewende für nicht zu schnell voranschreiten muss.

Bildquelle: Pressefoto Shell

Ölkonzerne wie Shell plc (WKN: A3C99G / ISIN: GB00BP6MXD84) durchlaufen einen enormen Wandel. Einerseits verschreiben sie sich den Zielen des Pariser Klimaabkommens und wollen bis 2050 die CO2-Neutralität erreicht haben. Andererseits sind es weiterhin die Geschäfte mit fossilen Energieträgern wie Öl und Gas, die ihnen Milliardengewinne einbringen.

Der Umstieg dauert lange

Trotz all der Fortschritte, die die Menschheit mit Blick auf die Energiewende erreicht hat, sind wir immer noch weit davon entfernt, bei der Energieerzeugung ganz auf das Verbrennen fossiler Energieträger verzichten zu können. Entsprechend sind sich Investoren auch nicht ganz einig.

Viele Anteilseigner und aktivistische Investoren drängen Unternehmen wie Shell dazu, so schnell wie möglich auf “grüne Technologien” umzusteigen. Andere würden es jedoch bevorzugen, wenn Shell & Co so lange wie möglich an ihren Aktivitäten im Bereich der fossilen Energien festhalten würden. Schließlich haben die vergangenen Jahre gezeigt, wie lukrativ diese bleiben.

Ideales Umfeld für Shell & Co?

2022 hatten der Krieg in der Ukraine und die deutlichen Preissteigerungen im Energiebereich dafür gesorgt, dass Shell mit 39,9 Mrd. US-Dollar einen Rekordgewinn einfahren konnte. 2022 sank dieser um 29 Prozent, konnte sich aber mit 28,3 Mrd. US-Dollar aber immer noch sehen lassen.

Anteilseigner wurden mit einer Anhebung der Quartalsdividende um 4 Prozent und weiteren Aktienrückkäufen im Volumen von 3,5 Mrd. US-Dollar beteiligt. Es könnten weitere Gewinnbeteiligungen folgen. Schließlich profitiert Shell von erhöhten Aussichten für die Ölpreise. Aus Sicht von Jamie Maddock, Analyst bei Quilter Cheviot, würden die jüngsten Ergebnisse zeigten, dass das Unternehmen “weiterhin widerstandsfähig” ist.

Mit Blick auf die Ereignisse im Roten Meer und im Gazastreifen dürften die Öl- und Gaspreise aus Sicht des Analysten wahrscheinlich unvorhersehbar bleiben. “Es ist diese Art von Umfeld, in dem Energieriesen gedeihen können, wie wir im Jahr 2022 gesehen haben, daher wäre es kein Schock, wenn Shell im Laufe des Jahres weiter liefern würde”, sagte Maddock gegenüber CNBC.

Hohe Investitionen in die Energiewende

Langfristig muss Shell, ähnlich wie viele Branchenkonkurrenten, jedoch den Umstieg auf Erneuerbare Energien bewerkstelligen. Dazu sind enorme Investitionen vonnöten. Allerdings hat man es in dieser Hinsicht nicht mehr ganz so eilig wie zuletzt.  Die Emissionen aus seiner Geschäftstätigkeit sollen bis 2030 im Vergleich zu 2016 halbiert werden.

Bis Ende 2023 hat Shell laut eigenen Angaben mehr als 60 Prozent dieses Ziels erreicht. Außerdem sehen die neuen Ziele vor, die Kundenemissionen aus der Verwendung seiner Ölprodukte bis 2030 um 15 bis 20 Prozent gegenüber 2021 zu reduzieren. Ursprünglich wurde ein Wert von 20 Prozent angepeilt. Gleichzeitig sollen zwischen 2023 und Ende 2025 rund 10 bis 15 Mrd. US-Dollar in die Energiewende gesteckt werden.

Mein Fazit

2022 hat es sich gezeigt, wie stark Ölkonzerne wie Shell von geopolitischen Krisen und hohen Öl- und Gaspreisen profitieren können. Auch jetzt befinden wir uns in einer Phase, die diesen Unternehmen in die Hände spielen könnte.

Wer das Einzelaktien-Risiko bei Shell plc vermeiden und auf die positive Kursentwicklung eines ganzen Aktienkorbs von amerikanischen und europäischen Unternehmen setzen möchte, kann sich das Indexzertifikat (WKN: DA0AAT / ISIN: DE000DA0AAT4) auf den Titan 20 anschauen.

In diesem Index sind 20 Unternehmen enthalten, die sich an der Börse in den vergangenen Jahren besonders stark entwickelt haben und die auch von den Analysten positiv bewertet werden. Dazu zählen neben Shell unter anderem auch Microsoft, Novo Nordisk, Siemens, die ASML und der KI-Darling NVIDIA.