Um 10: DAX weiter im Kriechgang unterwegs – IBM enttäuscht die Börse

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Enttäuschende Konjunkturdaten geben sich mit negativen Meldungen aus den Unternehmen zurzeit die Klinke in die Hand. IBM (WKN 851399) verunsichert als nächster Kandidat in der Berichtssaison mit einer Rücknahme ihrer Gewinnprognose und die Erzeugerpreise in Deutschland fallen mit einem Minus von 2,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr stärker als erwartet.

Vor allem letztere schüren einmal mehr die Hoffnungen auf eine zeitnahe geldpolitische Unterstützung durch die Europäische Zentralbank. Am Donnerstag kommt der Sitzung der Notenbanker in Frankfurt damit eine große Bedeutung für die weitere Entwicklung am deutschen Aktienmarkt zu. Kein Wunder also, dass sich der DAX im Vorfeld dieses Termins nur noch mit Tippelschritten bewegt und ihm jegliche Dynamik abhanden gekommen ist, um den Widerstand um 10.190/10.200 Punkte endlich zu überwinden. So steigt aber auch mit jedem Tag das Risiko, dass der nächste Trend erst einmal wieder abwärts gerichtet ist. Vor allem dann, wenn die EZB übermorgen die nun schon sehr hohen Erwartungen der Börse nicht erfüllt, könnte sich die Enttäuschung ihren Weg wieder unter die Marke von 10.000 Punkten und in Richtung der alten Tiefs um 9.300 Punkte bahnen.

Die Nachrichten vom Computerkonzern IBM reihen sich ein in eine Serie von negativen Überraschungen innerhalb der laufenden Berichtssaison. Der starke Dollar hinterlässt seine Spuren in den Bilanzen der US-Unternehmen. SAP dagegen konnte mit seinen Zahlen überzeugen, was auch dem schwachen Euro zu verdanken ist. Diese Beispiele zeigt erneut, des einen Freud ist des anderen Leid im Wettlauf um die schwächste Währung. Sollte die EZB am Donnerstag weitere Maßnahmen verkünden, die den Euro schwächen und damit den Dollar stärken, wird sich auf der anderen Seite die US-Notenbank einmal mehr überlegen, ob und wann sie die Zinswende einläutet. Diese Unsicherheit über die weitere Politik der Notenbanken wird die Börse noch einige Zeit belasten. Die fehlende Gewinndynamik der Unternehmen aus eigener Kraft und nicht nur dem Wechselkurs geschuldet tut dann noch ihr übriges und lässt bei den Anlegern aktuell keine Fantasie von langfristig steigenden Aktienkursen aufkommen.

Charttechnisch bleibt es im DAX dabei. Nach oben steht die 10.190-Punkte-Marke im Fokus. Kann diese nachhaltig überwunden werden, würde der Weg in Richtung der 10.325er Zone geebnet. Verteidigen die Bären diese Marke, droht die Bildung eines Doppeltops. Auf der Unterseite stellen dann die 10.088, 10.020 und 9.960 potenzielle Unterstützungen dar. Übergeordnet gilt es, die 9.888 zu verteidigen, um keinen Rutsch in Richtung 9.750 zu riskieren.

Andreas PaciorekEin Beitrag von Andreas Paciorek

Er ist Market Analyst Germany & Austria bei CMC Markets, Frankfurt.
Davor arbeitete er bei der Bank of Tokyo Mitsubishi in Frankfurt sowie bei der Varengold Bank. Paciorek hat ein Diplom der Universität Bonn im Bereich Regionalwissenschaften Japan mit Schwerpunkt Wirtschaft.

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