DAX: Auch das Innere ist noch bullish!

Manchmal drängt sich mir der Verdacht auf, dass sehr viele Marktteilnehmer ein wenig aus den Augen verlieren, dass der Index, den sie “rauf und runter” – und hoffentlich erfolgreich – traden, aus Einzelwerten besteht, von dem jeder einzelne eine eigene charttechnische Situation aufweist.

Gut, für den Intraday-Trader wird eine Analyse der einzelnen Werte des DAX nur wenig mehr als die Verbesserung der Allgemeinbildung bringen. Wer aber als Swing- oder Positionstrader “unterwegs” ist, kann durch den Blick in einen Index Informationen sammeln, die ihn frühzeitig Gefahren und Chancen erkennen lassen.

Warum ist das Innere eines Index so wichtig?

Ein Aktienindex ist ja nichts anderes als ein Durchschnitt der Kursentwicklungen der in ihm gelisteten Werte. Dabei kann sich die Gewichtung der einzelnen Aktien stark unterscheiden.

So ist eine Siemens AG im deutschen Leitindex mit 9,96% gewichtet, während eine Deutsche Börse nur auf 1,4% kommt. Das bedeutet in der Praxis folgendes:
Steigt eine Siemens um 10%, bewirkt das im DAX eine Steigerung um 0,996, also rund 1%.

Bei einem Kursplus der Deutschen Börse um 10%, zuckt der deutsche Leitindex um gerade einmal 0,14% nach oben.
Gut, jetzt könnten Sie natürlich sagen: “Das ist mir doch egal, woher die Punkte im DAX kommen, die ich als Positionstrader über Tage und Wochen erwirtschafte.”

Je mehr Aktien mitziehen, desto besser

Das ist deutlich zu kurz gedacht, denn wenn der deutsche Leitindex nur aufgrund weniger Aktien mit hoher Gewichtung ansteigt, während die Mehrzahl der Werte mit geringem Anteil dümpeln oder gar fallen, machen sich die DAX-Bullen angreifbar.

Da muss dann nur einer der wenigen steigenden Aktien aufgrund schlechter als erwartet ausfallender Zahlen in sich zusammenklappen und der deutsche Leitindex zieht kräftig und vor allem überraschend mit.

Wird ein Anstieg jedoch von vielen Werten getragen, wird das bullishe Bild im DAX stabiler. Da kann ruhig die eine oder andere Aktie plötzlich schwächeln: Die Auswirkung auf den deutschen Leitindex ist weniger heftig.

Gerne vergessen, aber sehr wichtig: Markbreite ermitteln!

Deshalb ist es so entscheidend die Marktbreite zu ermitteln, also in das Innere eines Index zu schauen.

Dabei ist nicht nur die absolute Zahl von bullishen Akten entscheidend, sondern auch deren Veränderung. Steigt diese an, gewinnt die Aufwärtsbewegung an Stabilität, sinkt sie hingegen, machen sich die Bullen im Deutschen Leitindex angreifbarer.

(Was ich gerade zum DAX geschrieben habe, gilt natürlich auch entsprechend für jeden anderen Index.)

Genug der Theorie: Der Blick in das Innere des DAX

Mit Hilfe des Bullish-Percent-Index können wir in einen Index schauen. Er ist das täglich berechnete Verhältnis der Aktien in einem Point&Figure-Kaufsignal zu allen Werten des betrachteten Index.

Die Angabe erfolgt in Prozent und die so täglich gewonnenen Daten werden wiederum in einen Point&Figure-Chart eingetragen.

Dieser weist sechs klar definierte Zustände auf, von denen “Bull-Confirmed” und “Bear-Confirmed” die Extrema für bullish, bzw. bearish repräsentieren.

Wenn wir einen Blick auf den Bullish-Percent-Index des DAX werfen (Stand 20.10.2012) finden wir folgendes vor:
Aktuell befinden sich 76,67%, also 23 von 30 DAX-Aktien auf Schlusskursbasis in einem Kaufsignal in der Chartcraft-Einstellung.
Damit ist die Marktbreite durchaus gegeben. Bei Werten von über 70% sehen klassische Point&Figure-Analysten durchaus schon eine überkaufte Situation.

Interessant ist auch der Status, den der BPI des DAX eingenommen hat:
Der deutsche Leitindex befindet sich seit Anfang Juli im Zustand Bull-Confirmed. Ein Unterschreiten von 70% würde zu einem Bear-Alert (Bären-Alarm) führen. Erst dann wäre Grund zur Besorgnis gegeben.

xundo20102012

DAX-BPI in Bull-Confirmed: Noch alles im grünen Bereich für die Bullen

Mein Fazit:

Vom Bullish-Percent-Index und damit der Marktbreite droht noch keine Gefahr für die DAX-Bullen. Das deckt sich mit der Point&Figure-Analyse des deutschen Leitindex, der im Bereich von 7100 bis 7200 Punkten eine massive Unterstützung aufweist.

Solange diese nicht fällt, ist auch hier noch alles in Butter.

Ihr Jörg Mahnert

www.twitter.com/joergmahnert

www.xundo.info (Alles rund um Point&Figure)

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