Wacker Chemie weiter in der Solarfalle

In der deutschen Solarindustrie kriselt es weiter. Das bekommt immer mehr auch Wacker Chemie (WKN WCH888) zu spüren, denn die Münchener liefern an die Branche hochreines Polysilizium, das in Solarpanels zum Einsatz kommt. Neben einem deutlichen Rückgang sowohl beim Gewinn als auch beim Umsatz, scheint in der Solarbranche so schnell auch keine Besserung in Sicht zu sein, weshalb die Jahresprognose enttäuschend ausfiel und die Aktie einmal mehr unter Druck geraten ist.

Insgesamt erwirtschaftete der Chemiekonzern von Juli bis September Umsatzerlöse in Höhe von 1,20 Mrd. Euro, nach 1,28 Mrd. Euro im Vorjahr, ein Rückgang um 6 Prozent. Das Ergebnis hätte sogar noch schlechter ausfallen können, wenn Wacker nicht höhere Absatzmengen als im Vorjahr erreicht hätte. Zusätzlich wurde der Konzernumsatz im Berichtsquartal durch günstige Wechselkurseffekte aus dem stärkeren US-Dollar positiv beeinflusst. Die Umsatzzahlen zeigen damit ganz deutlich wie sehr das Unternehmen unter dem Preisverfall in der Solarbranche zu leiden hat. Aus diesem Grund musste man bei Wacker jüngst sogar Kurzarbeit anmelden.

Beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stand im dritten Quartal ein Wert von 204,3 Mio. Euro zu Buche, gegenüber 317,6 Mio. Euro im Vorjahr, das sind satte 36 Prozent weniger als im Vorjahr und 15 Prozent weniger als im zweiten Quartal 2012 (240,5 Mio. Euro). Vor allem die niedrigeren Preise für Solarsilicium und Halbleiterwafer sind laut Unternehmensangaben der Grund für den Rückgang. Das Periodenergebnis beläuft sich auf 26,9 Mio. Euro oder 0,50 Euro je Aktie und damit um 78,5 Prozent unter dem Vorjahreswert von 124,9 Mio. Euro.

Aufgrund der schwierigen Situation bei den Abnehmern der Wacker-Produkte in der Solarbranche fällt auch die Prognose für das Gesamtjahr 2012 enttäuschend aus. Demnach soll der Konzernumsatz zwischen 4,6 Mrd. Euro und 4,7 Mrd. Euro liegen. Im Juli hatte Wacker noch mit einen Umsatz leicht unter dem Vorjahresniveau von 4,9 Mrd. Euro gerechnet. Das EBITDA wird im laufenden Geschäftsjahr bei etwa 750 Mio. Euro erwartet. Auf die Zahlen und die Prognose hin, schickten die Anleger die im MDAX notierte Aktie des Unternehmens am Mittwochmittag um rund 2,5 Prozent ins Minus. Allerdings ist dies nur ein leichter Rückgang im Vergleich zur schlechten Performance des Papiers in diesem Jahr, bei dem die Aktie mittlerweile mehr als die Hälfte ihres Wertes seit dem Zwischenhoch zu Beginn des Jahres bei 92,60 Euro eingebüßt hat. Wer trotzdem an ein Comeback von Wacker Chemie glaubt, bekommt das Papier derzeit mit einem 2013er-KGV von 16,8 und einer Dividendenrendite von 2,2 Prozent.