Gewinnerwartungen gefährdet

Bildquelle: markteinblicke.de

Mit dem Schwächeln des Markit-Einkaufsmanagerindex (62,7 Punkte gegenüber 67,6 Punkten im April) ist für Deutschland eine vorerst etwas nachlassende, aber immer noch sehr hohe Dynamik im Verarbeitenden Gewerbe zu erwarten.

Anstieg der Einkaufspreise

Die befragten Unternehmen berichteten über eine anhaltend hohe Nachfrage, allerdings auch über erneut zunehmende Lieferengpässe, die in immer mehr Unternehmen zu erzwungenen Produktionsdrosselungen führen. Analysten betonen auch, dass sich die Einkaufspreise im Mai so stark verteuerten , wie es in der 25-jährigen Umfragegeschichte in der Industrie noch nie der Fall war.

Im Dienstleistungssektor hingegen stieg die Stimmung der Unternehmen angesichts zunehmender Lockerungen von Shutdown-Maßnahmen, so dass der Einkaufsmanagerindex mit 52,8 Punkten nach einem Rückschlag im April jetzt wieder über der Expansionsmarke von 50 Punkten notiert.

Zunehmende Öffnungen

Auch für Frankreich und die gesamte Eurozone verbesserten sich die Aussichten für die besonders von Shutdowns betroffenen Unternehmen deutlich, was über das Sommerhalbjahr hinweg anhalten sollte – wenn es keine erneuten Rückschläge aufgrund von mutierten Corona-Varianten gibt.

In den USA stieg die Stimmung der Unternehmen im Industriesektor mit einem Indexanstieg auf 61,5 Punkte leicht, allerdings ebenfalls unter Nennung erheblicher Probleme aufgrund steigender Kosten, langer Lieferzeiten und zunehmender Schwierigkeiten bei der Besetzung offener Stellen.

Zu hohe Gewinnerwartungen?

Deutlich nach oben ging es hingegen im Dienstleitungssektor mit einem Anstieg des Index von 64,7 auf 70,1 Punkte. Weltweit sorgen zunehmende Kapazitätsengpässe in der Industrie für zunehmende Produktionsausfälle, wodurch die Erreichung der hoch gesteckten Gewinnerwartungen der betroffenen Unternehmen für das zweite Quartal gefährdet wird.

Fraglich ist zudem, ob die steigenden Kosten vollumfänglich an die Endkunden durchgereicht werden und somit die Margen stabil bleiben können. Andererseits dürften die Gewinne in Bereichen wie Logistik, Rohstoffen und bei Herstellern von einigen Vorleistungsgütern weiter deutlich steigen.

Ein Kommentar von Carsten Mumm

Er ist Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel. Das Traditionshaus mit Sitz in Hamburg und München setzt auf qualifizierte und umfassende Beratung für vermögende Privatkunden, Unternehmer, Immobilienkunden und institutionelle Kunden.

Der obige Text/Beitrag spiegelt die Meinung des oder der jeweiligen Autoren wider. Die CASMOS Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

Bildquellen: Donner & Reuschel / markteinblicke.de