Anleger schauen auf die Arbeitsmarkt- und Inflationsdaten

Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse AG

Wie schon seit Wochen bleibt das Rätselraten um den weiteren geldpolitischen Kurs der Fed kurzfristig der wesentliche Unsicherheitsfaktor an den internationalen Kapitalmärkten. 

Kein Grund für einen weniger expansiven Kurs

Während für die Eurozone, Deutschland und andere Eurostaaten jeweils leicht sinkende Arbeitslosenquoten erwartet werden, achten Anleger besonders auf die anstehenden US-Daten, die für Bewegung an den Börsen sorgen könnten. Neben der mit 5,7 Prozent leicht niedriger erwarteten Arbeitslosenquote ist die Anzahl der neu besetzten und derzeit deutlich schwankenden Stellen relevant.

Nach 770.000 neuen Stellen im März, nur 278.000 im April und 559.000 im Mai, werden für Juni knapp 700.000 erwartet. Zudem geben die ADP-Beschäftigungsänderung sowie die wöchentlichen Neuanträge für Arbeitslosenunterstützung Indizien für die Lage am Arbeitsmarkt.

Da die Fed neben der Inflation explizit auch das Ziel einer hohen Beschäftigung hat und im Vergleich zum Vorkrisenniveau derzeit etwa 7 Mio. weniger Menschen einer Beschäftigung nachgehen, gibt es noch lange keinen Grund für einen weniger expansiven Kurs.

Was bringt Jackson Hole?

Allerdings deutete sich in den USA immer stärker eine beginnende Lohn-Preisspirale an, da die angesichts der boomenden Wirtschaft sehr hohe Nachfrage nach Arbeitskräften oftmals nur durch höhere Lohnzahlungen bedient werden kann. Eine Einschätzung der Unternehmen zur Entwicklung der seit Monaten explodierenden Produktionskosten und der Lage am Arbeitsmarkt gibt zudem der aktuelle ISM-Einkaufsmanagerindex am Freitag.

Den starken Inflationsdruck untermauerten zuletzt die mit 3,9 Prozent bzw. 3,4 Prozent für die Kernrate gestiegenen PCE-Preisindizes. Die Fed wird die weitere Ausrichtung ihrer geldpolitischen Strategie wohl im August auf dem internationalen Notenbankentreffen in Jackson Hole verkünden.

Sollte der Inflationsdruck bis dahin weiter zunehmen wird Fed-Präsident Powell versuchen, die Anleger möglichst sanft auf einen weniger expansiven geldpolitischen Kurs im weiteren Jahresverlauf vorzubereiten – möglichst ohne ein neues „Taper-Tantrum“ mit größeren Kursturbulenzen wie im Jahr 2013.

Ein Kommentar von Carsten Mumm

Er ist Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel. Das Traditionshaus mit Sitz in Hamburg und München setzt auf qualifizierte und umfassende Beratung für vermögende Privatkunden, Unternehmer, Immobilienkunden und institutionelle Kunden.

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