So wird das zweite Halbjahr

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Auch für das zweite Halbjahr bleiben die Aussichten gemischt. So gut wie sicher ist, dass man mit verzinslichen Anlagen kaum eine Chance hat, die derzeit deutlich steigenden Inflationsraten einzuholen, also den Erhalt des Realkapitals zu ermöglichen.

Bereits eingepreist?

Selbst wenn die Renditen wie zuletzt inflationsbedingt sukzessive steigen, dürften sie auf niedrigen Niveaus verharren, da die Notenbanken weiterhin erhebliche Volumina an Staatsanleihen aufkaufen. Die laufenden nominalen Verzinsungen, die Kupons der Anleihen, können die aus anziehenden Marktrenditen resultierenden Kursverluste nur teilweise kompensieren.

Alle realen Anlageklassen, wie Aktien, Immobilien, Rohstoffe und Edelmetalle, profitieren grundsätzlich von anhaltend niedrigen Zinsniveaus und der Aussicht auf ein dynamisches globales Wachstum. Allerdings dürfte ein Großteil dieser positiven Aussichten bereits in den Kursen eingepreist sein. Vielmehr gibt es zunehmende Risiken, die in den kommenden Monaten auch wieder für größere Rückschläge sorgen könnten.

Corona-Pandemie nicht beendet

Trotz aller Freude über die in Europa und den USA niedrigen Neufallzahlen und mittlerweile recht hohen Impfquoten ist die Corona-Pandemie noch nicht beendet. In vielen Schwellenländern ist die Lage weiterhin unübersichtlich. Dort steigt die Wahrscheinlichkeit, für weitere Virusvarianten, die dann auch hierzulande für erneute (Teil-) Shutdowns sorgen könnten.

Zudem nehmen geopolitische Konflikte nach Überwinden des Corona-Schocks wieder an Bedeutung zu, vor allem zwischen den USA und China. Nicht zuletzt sind wiederkehrende Diskussionen um eine mögliche Zwickmühle der Notenbanken ein nicht unwahrscheinliches Szenario, vor allem in den USA.

Anziehender Eurokurs im Vergleich zum US-Dollar

Sollten sich die Inflationsraten in den kommenden Monaten weiter nach oben bewegen, wäre die US-Notenbank Fed gezwungen, die Zinszügel doch noch früher anzuziehen. Die Folge dürften unruhige Zeiten an den niedrigzins- und liquiditätsabhängigen internationalen Kapitalmärkten sein, wovon vor allem Aktien, weniger Rohstoffe betroffen wären. In diesem Fall wäre es für den Euro schwerer, wieder an Stärke zu gewinnen.

Ansonsten spricht aber der in Europa erst jetzt beginnende breite Aufschwung über alle Segmente hinweg für einen wieder anziehenden Eurokurs im Vergleich zum US-Dollar. In Zukunft wird es besonders wichtig sein, die richtigen Aktien und Branchen auszuwählen, auf der Zinsseite nur noch selektiv unterwegs zu sein und Opportunitäten in anderen Anlageklassen zu nutzen, wenn sie sich ergeben.

Ein Kommentar von Carsten Mumm

Er ist Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel. Das Traditionshaus mit Sitz in Hamburg und München setzt auf qualifizierte und umfassende Beratung für vermögende Privatkunden, Unternehmer, Immobilienkunden und institutionelle Kunden.

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