Die Aktie von Delticom (WKN: 514680 / ISIN: DE0005146807) verzeichnete in den zurückliegenden Monaten eine steile Berg-und-Tal-Fahrt. Nachdem sich der Kurs zwischen August 2020 und Juli 2021 rund verfünffachen konnte und im Juli ein Dreijahreshoch bei 10,80 Euro markierte, legten die Notierungen den Retour-Gang ein.
Dabei brach der Kurs bis Mitte Dezember dieses Jahres zeitweise bis knapp über die 6-Euro-Marke ein. Obwohl die Geschäfte des eigenen Angaben nach führenden europäischen Online-Händlers für Reifen und Kompletträder im laufenden Jahr kräftig an Fahrt aufgenommen haben, stören sich viele Anleger hier offenbar derzeit an einer anderen Finanz-Stellschraube.
Stärkeres Wachstum als der Gesamtmarkt
Der Blick auf die Umsatzentwicklung zeigt, dass Delticom den Wachstumskurs im laufenden Jahr fortsetzen konnte. Laut der Firmenmitteilung wurde der Umsatz in den ersten neun Monaten 2021 auf Jahressicht um 5,9 Prozent auf 376 Mio. Euro gesteigert. Unter Herausnahme der eingestellten Randaktivitäten belief sich das Umsatzwachstum im Kerngeschäft auf 7,1 Prozent, womit das Erlöswachstum der Branche (+5 Prozent) deutlich übertroffen werden konnte.
Zurück in der Gewinnspur
Unter dem Strich wurde dabei ein Gewinn von 0,8 Mio. Euro erzielt, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein Verlust von 5,8 Mio. Euro zu Buche stand.
Während sich die Ertragskraft verbesserte, lag die Bruttomarge in den ersten drei Quartalen 2021 allerdings nur noch bei 22,0 Prozent, nach 23,9 Prozent im Vorjahreszeitraum. Ein Grund für die Verschlechterung der Marge waren inflationsbedingte Preiserhöhungen im Einkauf, die nur teilweise an die Delticom-Kunden weitergereicht werden konnten.
Ein anderer Grund hierfür war laut Delticom auch, dass die Transportkosten für Teile des Geschäfts wegen einer veränderten Ausweispflicht seit dem vergangenen Jahr nun im Wareneinsatz erfasst werden. Für die ersten neun Monate führte dieser Effekt Delticom zufolge zu einer Erhöhung des Materialaufwands um 2,3 Mio. Euro.
Der Ausblick bleibt positiv
Was die weitere Entwicklung anbelangt, zeigt sich das Unternehmen nach wie vor optimistisch. Laut der Firmenmitteilung geht der Vorstand vor dem Hintergrund eines starken Auftragseingangs seit Anfang Oktober sicher davon aus, im laufenden Gesamtjahr Erlöse zwischen 550 und 590 Mio. Euro zu erzielen (2020: 541 Mio. Euro). Die Betriebsgewinn (EBITDA)-Prognose, die eine Spanne zwischen 16 und 20 Mio. Euro vorsieht, wurde erneut bestätigt (2020: 15 Mio. Euro).
Höhere Kosten belasten den Kurs
Dass die Delticom-Aktie in den vergangenen Wochen deutlich korrigierte, erklärte beispielsweise die Direktbank Comdirect damit, dass die Marktteilnehmer derzeit sehr allergisch auf höhere Kosten und schrumpfende Margen bei Unternehmen reagieren. Demnach hat Delticom nur selektiv die höheren Kosten an die Endkunden weitergeben können. Dies führe zu Verdruss bei den Investoren und entsprechenden Positionsreduzierungen.
Günstige Einstiegsgelegenheit?
Charttechnisch sind die Delticom-Papiere derzeit angeschlagen. Die Aktie (aktuell: 6,30 Euro) notiert deutlich unter der 200-Tage-Linie (8,40 Euro), womit die Trendpfeile zumindest kurzfristig nach unten zeigen. Mittel- und langfristig betrachtet könnten die niedrigen Kurse aber auch eine günstige Einstiegsgelegenheit eröffnen.
Für wieder steigende Kurse spricht das starke Umsatzwachstum des Unternehmens und der Wechsel zurück in die Gewinnspur im laufenden Jahr. Auch der weitere Firmenausblick stimmt optimistisch.
Quirin-Bank sieht großes Aufholpotenzial
Zuversichtlich gestimmt ist zum Beispiel auch die Privatbank Quirin, die für die Delticom-Aktie eine Kaufempfehlung ausspricht und großes Aufholpotenzial sieht, wie das ambitionierte Kursziel von 16 Euro zeigt. Demnach waren die jüngsten Geschäftszahlen solide, und die zwischen 16 und 20 Mio. Euro liegende EBITDA-Spanne sei erreichbar. Laut Quirin bietet die Delticom-Aktie mittel- bis langfristig betrachtet ein attraktives Aufwärtspotenzial.
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