Microsoft nimmt Cloud-Konkurrent Amazon ins Visier

(Bildquelle: Pressefoto Microsoft)

Die zugespitzten Inflations- und Zinssorgen haben die Aktienmärkte jüngst auf Talfahrt geschickt. Vor allem die Technologie-Titel haben dabei heftige Kursrückschläge verzeichnet. Denn:

Viele Anleger befürchten, dass durch die kommenden Leitzinsanhebungen der amerikanische Notenbank Fed auch die Zinsen bei den US-Staatsanleihen weiter steigen. Aktien würden damit an Attraktivität verlieren, wovon insbesondere die hochbewerteten Tech-Aktien negativ betroffen wären. Dementsprechend verfolgen Anleger die auf Hochtouren laufende US-Berichtssaison. Diese dürfte zeigen, ob die nach wie vor hohen Bewertungen der Technologietitel überhaupt gerechtfertigt sind – oder eben nicht.

Stärkeres Wachstum als erwartet

Dabei standen auch die neuesten Geschäftszahlen bei Microsoft (WKN: 870747 / ISIN: US5949181045) im Fokus, die am Dienstagabend nach US-Börsenschluss präsentiert worden sind – und diese fielen sehr erfreulich aus. Der Umsatz legte im zweiten Geschäftsquartal 2021/2022 (per Ende Dezember 2021) auf Jahressicht um rund ein Fünftel auf 51,7 Mrd. US-Dollar. Die Erwartungen der Analysten, die mit Erlösen von im Schnitt 50,9 Mrd. US-Dollar rechneten, wurden damit klar getoppt.

Dabei wurde im Weihnachtsquartal ein Gewinn von 18,8 Mrd. US-Dollar beziehungsweise 2,48 US-Dollar je Aktie eingefahren, womit sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Plus von 21 Prozent errechnete. Analysten prognostizierten nur einen Gewinn je Aktie von durchschnittlich 2,31 US-Dollar.

Das Cloud-Geschäft ist der Wachstumsmotor

Maßgeblich zum starken Ergebnis trug einmal mehr das Cloud-Geschäft mit bei. So verbesserten sich die Erlöse im Bereich Software und Services aus dem Internet um 32 Prozent auf 22,1 Mrd. US-Dollar. Bei der Cloud-Plattform Azure wurde ein Umsatzanstieg um 46 Prozent erzielt.

Bei Azure hatte sich das Wachstum zuletzt etwas abgeflacht, denn bisher lagen die Zuwächse hier in der Regel bei über 50 Prozent. In der Telefonkonferenz mit Analysten, die am Dienstag geführt wurde, erklärte die Microsoft-Finanzchefin Amy Hood allerdings hier wieder einen höheren Zuwachs für das laufende dritte Geschäftsquartal in Aussicht.

Microsoft schließt zum Cloud-Konkurrenten Amazon auf

An den starken Cloud-Wachstumsraten wird sich auch Amazon (WKN: 906866 / ISIN: US0231351067) messen lassen müssen. Die Cloud-Plattform Amazon Web Services (AWS) ist derzeit noch der Marktführer.

Die neuesten Zahlen zeigen aber, dass Microsoft hier zuletzt stärker wächst als beim Konkurrenten. Microsoft holt also auf und rückt immer näher an AWS heran. Das dürfte Amazon zunehmend Sorgen bereiten, schließlich ist die Cloud-Sparte beim Online-Versandhändler inzwischen der mit Abstand größte Gewinnbringer.

Cloud-Bereich mit großem Wachstumspotenzial

Das weitere Wachstumspotenzial für Microsoft im Cloud-Bereich ist nach wie vor immens. Laut dem US-Marktforschungsunternehmen Gartner dürften die weltweiten IT-Ausgaben im neuen Jahr 2022 gegenüber 2021 um 5,1 Prozent auf 4,5 Bio. US-Dollar steigen, was ein neues Rekordniveau bedeuten würde. Der Cloud-Markt dürfte dabei der Hauptmotor des Wachstums sein.

Gartner rechnet damit, dass der Cloud-Markt bis 2025 doppelt so groß sein wird wie der Nicht-Cloud-Markt. Das wird auch damit erklärt, dass Unternehmen aller Branchen die Aufrüstung ihres Software-Portfolios weiter vorantreiben, um eine größere Flexibilität ihrer Mitarbeiter zu unterstützen.

Microsoft konnte auch mit dem neuen Betriebssystem Windows 11, das im Oktober 2021 an den Start ging, vom Homeoffice-Trend profitieren. So legten die Erlöse im Windows-Geschäft mit PC- und Notebook-Herstellern um ein Viertel zu. Microsoft rechnet damit, dass dieser Bereich dauerhaft von der verstärkten Heimarbeit und dem Lernen von zu Hause aus profitieren wird. Dafür spricht auch die starke Nachfrage nach dem Konzern-Kommunikationsdienst „Teams“, der inzwischen monatlich von 270 Millionen Menschen genutzt wird.

Microsoft ist im Business-Bereich die Nummer eins

Team läuft dem Videokonferenz-Konkurrenten Zoom (WKN: A2PGJ2 / ISIN: US98980L1017) immer stärker den Rang ab. Laut Microsoft ist Team inzwischen Standard bei 90 Prozent der S&P-500-Unternehmen. In Verbindung mit der Büro-Software Office 365 ist Microsoft im Geschäftsbereich besser positioniert als alle anderen Konkurrenten.

Ein Bremsklotz für Microsoft ist die anhaltende Chip-Krise, wegen der es Lieferprobleme bei der neuen Konsolengeneration „Xbox Series“ gab. So verbesserten sich die Xbox-Erlöse hier im zweiten Geschäftsquartal auf Jahressicht nur um vier Prozent. Insgesamt legte die Gaming-Sparte um acht Prozent auf 5,5 Mrd. US-Dollar zu.

Der Gaming-Bereich verzeichnet bei Microsoft hohe Wachstumsraten, macht bisher aber nur einen kleinen Teil der Gesamterlöse aus. Das könnte sich künftig ändern, wenn die Übernahme des Spiele-Giganten Activision Blizzard gelingt. (Bildquelle: Pressefoto Microsoft)

Milliarden-Übernahme geplant

In diesem Bereich sieht Microsoft großes Wachstumspotenzial, weshalb verstärkt auf Übernahmen von Spiele-Entwicklern gesetzt wird. Hierbei hat der US-Konzern in der vergangenen Woche einen echten Paukenschlag vermeldet. Es wurde bekanntgegeben, dass Activision Blizzard (WKN: A0Q4K4 / ISIN: US00507V1098), einer der führenden Konzerne der Games-Branche, für 68,7 Mrd. US-Dollar übernommen werden soll.

Neben der Belegschaft von Activision Blizzard würde sich Microsoft mit dem Deal zahlreiche beliebte und äußerst erfolgreiche Spielemarken wie unter anderem „Starcraft“, „World of Warcraft“ und „Call of Duty“ ins eigene Haus holen.

Geplant ist, die Übernahme bis Ende Juni 2023 abzuschließen. Microsofts Vorstandsvorsitzender Satya Nadella sieht in der geplanten Übernahme auch großes Wachstumspotenzial im Metaverse-Bereich.

Aktie im langfristigen Aufwärtstrend

An der Börse markierte Microsoft im November 2021 ein Rekordhoch bei 310 Euro. Nach einem Rückschlag knapp unter die 250er-Marke konnte die Aktie bis Ende Januar 2022 zeitweise wieder auf über 260 Euro zulegen. Wegen der exzellenten Marktpositionierung im Business-Bereich und dem großen Wachstumspotenzial der Cloud-Sparte dürfte sich der langfristige Aufwärtstrend der Aktie fortsetzen.

Die Historie zeigt, dass die Microsoft-Aktie zwischenzeitliche Korrekturen immer wieder schnell wettmachen konnte und im Anschluss auf neue Allzeithochs kletterte. Genau deshalb errechnet sich bei der Aktie eine beeindruckende Zehn-Jahres-Kursrendite von im Schnitt rund 30 Prozent pro Jahr. Dementsprechend ist Microsoft eine Top-Empfehlung aus dem Tech-Bereich. Die derzeitigen Börsen-Turbulenzen ändern daran nichts.

Moderates KGV

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt bei der Microsoft-Aktie aktuell bei 34 und fällt damit vergleichsweise noch moderat aus. Das macht der Vergleich mit dem Cloud-Konkurrenten Amazon deutlich, wo sich ein KGV von aktuell 78 errechnet. Trotz des Höhenflugs der vergangenen Jahre ist die Microsoft-Aktie also nach wie vor nicht überbewertet, was sich mit den starken Gewinnzuwächsen erklärt.

Anleger, die auf eine Fortsetzung des langfristigen steilen Aufwärtstrends bei der Microsoft-Aktie setzen möchten, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: MA5VC1 / ISIN: DE000MA5VC14) gehebelt von Kursgewinnen profitieren.

Wer das Einzelaktien-Risiko bei Microsoft vermeiden und auf die positive Kursentwicklung eines ganzen Aktienkorbs von amerikanischen und europäischen Unternehmen setzen möchte, kann sich einmal das folgende Index-Zertifikat (WKN: DA0AAT / ISIN: DE000DA0AAT4) auf den Titan 20 Index anschauen. In diesem Index sind 20 Unternehmen enthalten, die sich an der Börse in den vergangenen Jahren besonders stark entwickelt haben und die auch von den Analysten positiv bewertet werden. Dazu zählen neben Microsoft unter anderem auch der Grafikkarten-Hersteller Nvidia, der französische Luxusgüter-Konzern LVMH und die Google-Mutter Alphabet.

Bildquelle: Pressefoto Microsoft