Licht und Schatten bei der Österreichischen Post

Bildquelle: © W. Streitfelder für Österreichische Post AG

Für die Österreichische Post (WKN: A0JML5 / ISIN: AT0000APOST4) lief das vergangene Jahr 2021 außerordentlich erfolgreich. Der Umsatz kletterte auf Jahressicht um 14,9 Prozent auf 2,5 Mrd. Euro. Beim Betriebsergebnis (EBIT) wurde ein Plus von 27,5 Prozent auf 204,7 Mio. Euro verzeichnet.

Der im österreichischen Leitindex ATX notierte teilstaatliche Konzern profitierte dabei stark von der Corona-Pandemie, die dem Online-Handel in den vergangenen beiden Jahren einen zusätzlichen Schub verpasst hat. So erwirtschaftete das Paket-Geschäft 2021 erstmals mehr als der Briefversand.

Der Paket-Umsatz legte 2021 gegenüber dem Vorjahr um 36,4 Prozent auf knapp 1,3 Mrd. Euro zu und hatte damit einen Anteil von 49 Prozent am Gesamt-Konzernumsatz (Brief & Werbepost: 48,1 Prozent; Filiale & Bank: 2,9 Prozent).

Marktbeherrschende Stellung

Dabei hat die Österreichische Post auf dem Heimatmarkt die marktbeherrschende Stellung inne. Rund 53 Prozent des gesamten österreichischen Paketmarktes entfällt auf das Unternehmen. Im Privatkundengeschäft liegt der Anteil sogar bei 62 Prozent.

Der Konkurrent Amazon (WKN: 906866 / ISIN: US0231351067) konnte zuletzt zwar stark in diesem Bereich wachsen, liegt mit einem Anteil von 13 Prozent bei der eigenen Zustellung aber noch weit hinter der Österreichischen Post. Gleichzeitig ist der weltweit führende Online-Händler auch weiterhin der wichtigste Kunde der Post.

Dank des E-Commerce-Booms konnte die Österreichische Post starke Zahlen für 2021 vermelden. Für das laufende Jahr 2022 sprach der CEO Georg Pölz aber eine Warnung aus. Laut dem Konzernchef entwickelt sich der Rückenwind zum Gegenwind, womit der Ukraine-Krieg und die anhaltende Corona-Pandemie mit ihren negativen Konjunktur-Auswirkungen gemeint war. (Bildquelle: W. Streitfelder für Österreichische Post AG)

Warnung des CEOs

Der Vorstandsvorsitzende Georg Pölz zeigte sich bei der Mitte März veranstalteten Bilanzpressekonferenz sehr zufrieden mit dem abgeschlossenen Geschäftsjahr 2021, warnte aber auch. Laut dem CEO entwickelt sich der Rückenwind zum Gegenwind, womit der Ukraine-Krieg und die anhaltende Corona-Pandemie mit ihren negativen Konjunktur-Auswirkungen gemeint war.

Pölz zufolge bewegt sich die Welt auf Probleme zu, die noch gar nicht absehbar sind. Im direkten Geschäft mit der Ukraine und Russland ist die Post laut dem CEO aber nicht betroffen, da dieses de facto keine Rolle spielt. Umso wichtiger sei dagegen die türkische Pakettochter Aras Kargo, deren Paketgeschäft bereits jetzt größer ist als das der Post am Heimatmarkt Österreich.

Österreich hinkt im E-Commerce hinterher

Scharfe Kritik übte der Post-Chef an der E-Commerce-Entwicklung. Demnach hinkt Österreich im europäischen Vergleich weit hinterher. Grund dafür sollen zu wenig wettbewerbsfähige Preise sein und der zu langsame Versand. Dies hätte auch die Post-Online-Plattform „shöpping“ im Jahr 2021 belastet.

Laut Pölz kämpft die Post wie auch andere Branchen mit dem Fachkräftemangel. Um den Paket-Boom vor Weihnachten besser in den Griff zu bekommen, will der Konzern künftig verstärkt „Sommerpostler“ anlocken.

Eher schwacher Ausblick

Die Dividende für 2021 soll gegenüber dem Vorjahr von 1,60 auf 1,90 Euro je Aktie erhöht werden. Damit würde sich eine hohe Dividendenrendite von aktuell 5,9 Prozent errechnen. Für das laufende Jahr 2022 peilt die Post einen möglichst stabilen Umsatz und ein Ergebnis möglichst nahe am Niveau des Vorjahres an.

Aktie auf Talfahrt

Nachdem die Aktie der Österreichischen Post im Juli 2021 ein Allzeithoch bei 48 Euro markierte, gingen die Notierungen in den Sinkflug über. Dabei setzte der Kurs bis Mitte März 2022 zeitweise in den Bereich der 32er-Marke zurück.

Neben dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs, der die Aktienmärkte zuletzt belastete, dürfte auch der eher schwache 2022er-Ausblick für Verkaufsdruck gesorgt haben. Charttechnisch zeigen die Trendpfeile für die Aktie damit zumindest kurzfristig nach unten. Sollte die Aktie der Österreichischen Post dagegen wieder den Vorwärtsgang einlegen, gilt es, die bei 39 Euro verlaufende 200-Tage-Linie zurückzuerobern, um ein neues Kaufsignal zu generieren.

Anleger, die mit einer neuen Aufholbewegung bei der Österreichische-Post-Aktie rechnen, können mit einem Long-Zertifikat (WKN: MA9BL2 / ISIN: DE000MA9BL21) gehebelt von Kursgewinnen profitieren. Skeptiker können dagegen zu passenden Short-Zertifikaten greifen (WKN: MD01DD / ISIN: DE000MD01DD0).

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