Juhu, es ist Sommerzeit!

Die große Uhr in Paris im Museum d'Orsay lässt einen staunen. Bildquelle: Pixabay / valentinsimon0

Noch diese Woche verabschieden wir uns offiziell vom Winter: Am Sonntag beginnt in Europa die Sommerzeit. Das heißt, die Uhren werden in der Nacht um eine Stunde vorgestellt. Die Nacht ist damit für einen Tag um eine Stunde kürzer. Dafür ist es am Abend in Zukunft wieder länger hell – mehr Zeit für Freizeitaktivitäten bei Helligkeit und für ein Treffen mit Freunden im Biergarten.

Die Stunde der Umstellung

Die Sommerzeit beginnt in der Bundesrepublik Deutschland seit dem Jahr 1996 immer am letzten Sonntag im März, und zwar morgens um 02:00 Uhr Mitteleuropäischer Zeit (MEZ). Sie endet in jedem Jahr am letzten Sonntag im Oktober, morgens um 03:00 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ). Die Uhren werden dann auf 02:00 Uhr zurückgestellt und es gilt wieder die Normalzeit bzw. die Winterzeit (MEZ).

Funkuhren stellen sich in der Nacht automatisch um. Bildquelle: Pixabay / Foto-Rabe

Vor- oder zurückstellen?

Wie jedes Jahr überlegen wir kurz: werden die Uhren zum Sommeranfang vor- oder zurückgestellt und ist es dann abends länger hell oder früher dunkel? Am 27. März werden die Uhren in der Nacht von 02:00 Uhr MEZ um eine Stunde vorgestellt. So folgt auf 01:59:59 Uhr MEZ nicht 02:00:00, sondern 03:00:00 MESZ. Die Stunde zwischen 02:00:00 Uhr und 02:59:59 Uhr wird einfach entfallen und die Nacht ist deshalb eine Stunde kürzer als sonst.

Am letzten Sonntag im März werden die Uhren eine Stunde vorgestellt. Bildquelle: Pixabay / anaterate

Ausgedrückt in der weltweit gültigen Zonenzeit gilt für Deutschland dann UTC +2h (MESZ oder englisch CEST), im Gegensatz zur Winterzeit mit UTC + 1h (MEZ oder englisch CET). Die Zahlen geben die Abweichung der lokalen Uhrzeit von der UTC-Zeit (Universal Time Coordinated) an:

UTC+1h = MEZ = CET (Normal- oder Winterzeit)

UTC+2h = MESZ = CEST (Sommerzeit)

Die Welt ist in verschiedene Zeitzonen eingeteilt. Bildquelle: Pixabay / geralt

Was ist GMT?

Oft liest man die Zeitangabe GMT innerhalb von Apps oder elektronischen Geräten. Diese entspricht derselben Zeitmessung wie die UTC, ist nur etwas veraltet. GMT ist die Abkürzung für Greenwich Mean Time. Alle Uhren, die Zeitsignale senden, und moderne Computer werden mittlerweile nach UTC angezeigt.

Historische Sommerzeit

Um Energie während des Kriegs einzusparen, wurde die Sommerzeit in Deutschland zum ersten Mal während des Ersten Weltkriegs im Jahr 1916 eingeführt und galt zunächst bis 1918. Die deutsche Regierung wollte damit Energie sparen, vor allem Kohle und Petroleum. Im Reichsgesetzblatt vom 6. April 1916 heißt es: „Der 1. Mai 1916 beginnt am 30. April 1916 nachmittags 11 Uhr nach der gegenwärtigen Zeitrechnung. Der 30. September 1916 endet eine Stunde nach Mitternacht im Sinne dieser Verordnung.“

In den Folgejahren 1919 bis 1939 wurde die Sommerzeitregelung wieder abgeschafft, bis sie 1940 wieder aufgenommen wurde, blieb dann neun Jahre bis 1949. Ab 1950 bis 1979 gab es in Deutschland keine Sommerzeit mehr. In einem Gesetz vom 25. Juli 1979 beschloss der Bundestag, die Sommerzeit ab 1980 wieder einzuführen. Grund war die Ölkrise 1973: Um Energie einzusparen und das Tageslicht länger auszunutzen, sollten die Uhren eine Stunde zurückgestellt werden. Ab 1996 wurde die Sommerzeit europäisch einheitlich geregelt, um den europäischen Markt zu harmonisieren.

Die Weltzeituhr kann in Berlin auf dem Alexanderplatz bewundert werden. Bildquelle: Pixabay / jensjunge

Sommerzeit-Regelung in der EU

Nach einer Richtlinie des Europäischen Parlaments soll eine einheitliche Sommerzeitenregelung in der EU herrschen. In der Richtlinie wurde fixiert, dass in allen Staaten der EU die Sommerzeit am letzten Sonntag im März um 1:00 Uhr Weltzeit beginnt und am letzten Sonntag im Oktober um 01:00 Uhr Weltzeit endet. Die Richtlinie ist in Deutschland Teil des „Gesetzes über die Einheiten im Messwesen und die Zeitbestimmunng (EinhZeitG)“. Innerhalb der EU gibt es bezogen auf die Weltzeit vier verschiedene Zeitzonen mit unterschiedlichen Bezeichnungen. Deutsch­land liegt heu­te ge­mein­sam mit all sei­nen Nach­bar­staa­ten in dersel­ben Zeit­zo­ne, was die wirtschaftliche Zusammenarbeit erleichtert.

Pro und Contra Zeitumstellung

Abgesehen davon, dass man jedes Jahr von Neuem überlegen muss, ob die Zeit nun eine Stunde vor- oder zurückgestellt werden muss, sollen die Auswirkungen auf Menschen und Tiere belastend sein. Die Umstellung kann bei Menschen zu Schlafstörungen führen, außerdem ist der Biorhythmus gestört und es braucht etwas Zeit, sich an die Zeitumstellung anzupassen. Ob es energietechnisch wirklich etwas bringt, dürfte fraglich sein. Zwar geht der Stromverbrauch für die Lampennutzung zurück, aber dafür wird morgens früher geheizt. Vorteile liegen unter anderem in der längeren Freizeitnutzung des Tages, wodurch die Tourismusbranche profitieren soll. Zudem sollen die Wohnungseinbrüche zurückgehen.

Während der Sommerzeit ist es Abends länger hell. Bildquelle: Pixabay / TomMarc

Die Pros und Contras zur Sommerzeit sind ein lang diskutiertes Thema, weshalb das EU-Parlament 2018 innerhalb der Europäischen Union dazu eine Umfrage gestartet hatte. Das Ergebnis in der europäischen Bevölkerung war, dass 4,6 Millionen Teilnehmer mit 80 % für ein Ende der Zeitumstellung gestimmt hatten. Darauf beschloss die EU, die Zeitumstellung bis 2021 abzuschaffen und jedes Land selbst entscheiden zu lassen, ob es lieber die Sommerzeit oder die Winter- oder Normalzeit beibehalten möchte.

Umsetzung problematisch

Eine Entscheidung der einzelnen Länder ist bis heute noch nicht gefallen. Problematisch erweisen sich unterschiedliche Einstellungen der Europäischen Mitgliedstaaten, denn am Ende sind sie doch alle miteinander verbunden – in Wirtschaft, Handel und Verkehr. Ein ganz zentrales Thema sollen die IT-Systeme zum Datenaustausch aller Staaten sein, die aufeinander abgestimmt werden müssen. Wie die Entscheidung ausfallen wird und ob es zu einer Änderung kommt, steht noch in den Sternen. Bis dahin fragen wir uns: stellen wir die Uhren vor oder zurück?

Bildquelle: Pixabay / valentinsimon0