Die zunehmende Digitalisierung sorgt dafür, dass Cyber-Security-Lösungen in sämtlichen Bereichen unserer Gesellschaft immer wichtiger werden und sich entsprechend auch Investoren viele Anlagemöglichkeiten bieten.
Hoher wirtschaftlicher Schaden
Der Krieg in der Ukraine, die Sabotage der Nord Stream Pipelines sowie die jüngsten Störungen des Bahnverkehrs in Norddeutschland zeigen, dass die kritische Infrastruktur besser geschützt werden muss. Dieser Schutz betrifft angesichts der voranschreitenden Digitalisierung auch immer mehr die Abwehr von Cyberattacken. Ein entsprechender Schutz wird auch für Privatbürger und Unternehmen immer wichtiger.
Schließlich bewegen sich diese immer häufiger im digitalen Raum, während Cyberkriminelle ständig neue Methoden entwickeln, um Lösegeld für das Entsperren von Daten zu verlangen oder einfach Spaß daran zu haben, für Chaos zu sorgen. Gleichzeitig haben die Entwicklungen rund um die Gaspipelines Nord Stream gezeigt, dass auch staatliche Akteure inzwischen von Sabotage jeglicher Art nicht zurückschrecken. Welchen wirtschaftlichen Schaden Cyberattacken bei Unternehmen anrichten können, zeigen einige Bitkom-Statistiken.
Der Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche gibt an, dass der deutschen Wirtschaft ein jährlicher Schaden von rund 203 Mrd. Euro durch Diebstahl von IT-Ausrüstung und Daten, Spionage und Sabotage entstehen würde. Die gute Nachricht ist, dass der geschätzte Schaden in diesem Jahr im Zuge der Befragung bei 1.000 Unternehmen geringer ist als im Rekordjahr 2021, als dieser bei 223 Mrd. Euro lag, allerdings wurde in den vergangenen Jahren ein steiler Anstieg beobachtet, was für einen übergeordneten Trend spricht.
Wirtschaft und Politik werden aktiv
Laut Bitkom lag der Schaden in den Jahren 2018/2019 noch bei 103 Mrd. Euro. Außerdem heißt es, dass praktisch jedes Unternehmen in Deutschland Opfer wird: 84 Prozent der Unternehmen waren laut Studienergebnissen im vergangenen Jahr betroffen, weitere 9 Prozent gingen davon aus. Dabei seien die Angriffe aus Russland und China zuletzt sprunghaft angestiegen. 43 Prozent der betroffenen Unternehmen haben mindestens eine Attacke aus China identifiziert (2021: 30 Prozent), so Bitkom.
36 Prozent hätten Urheber in Russland ausgemacht (2021: 23 Prozent). Zugleich gingen die Angreifer immer professioneller vor. Erstmals liegen das organisierte Verbrechen und Banden an der Spitze der Rangliste der Täterkreise. Bei 51 Prozent der betroffenen Unternehmen kamen Attacken aus diesem Umfeld. Vor einem Jahr lag ihr Anteil gerade einmal bei 29 Prozent, vor drei Jahren bei 21 Prozent, heißt es weiter.
„Spätestens mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und einer hybriden Kriegsführung auch im digitalen Raum ist die Bedrohung durch Cyberattacken für die Wirtschaft in den Fokus von Unternehmen und Politik gerückt. Die Bedrohungslage ist aber auch unabhängig davon hoch. Die Angreifer werden immer professioneller und sind häufiger im organisierten Verbrechen zu finden, wobei die Abgrenzung zwischen kriminellen Banden und staatlich gesteuerten Gruppen zunehmend schwerfällt. Allerdings zeigen die Ergebnisse in diesem Jahr auch, dass Unternehmen mit geeigneten Maßnahmen und Vorsorge dafür sorgen können, dass Angriffe abgewehrt werden oder zumindest der Schaden begrenzt wird“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg.
Erwartetes Wachstum
Verschiedene Unternehmen haben sich weltweit zur Abwehr der verschiedenen Gefahren, die sich heutzutage im Cyberraum ergeben, verpflichtet. Sie dürften angesichts von Trends wie dem autonomen Fahren, 5G, dem Internet der Dinge, Industrie 4.0, Big Data, Kryptowährungen, Cloud Computing oder der Künstlichen Intelligenz in Zukunft immer mehr zu tun bekommen. Entsprechend sagen viele Studien dem Cyber-Security-Sektor unabhängig von der genauen Eingrenzung des entsprechenden Marktes ein großes Wachstum voraus.
Laut Grand View Research hatte der weltweite Cyber-Security-Markt 2021 ein Volumen von 184,9 Mrd. US-Dollar. Zwischen 2022 und dem Jahr 2030 wird zudem eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 12,0 Prozent geschätzt. Zu den Haupttreibern der zunehmenden Zahl von Cyberangriffen und des Branchenwachstums werden das Aufkommen von E-Commerce-Plattformen, der vermehrte Einsatz von Cloud-Lösungen und die Verbreitung von intelligenten Geräten wie Smartphones oder Smartwatches gezählt.
Diese Entwicklungen dürften demnach Unternehmen und andere Organisationen dazu bewegen, verstärkt Lösungen zur Erkennung, Abschwächung und Minimierung des Risikos von Cyberangriffen zu implementieren. Einen wichtigen Katalysator dürfte zudem die COVID-19-Pandemie darstellen. Im Zuge der Lockdowns mussten Menschen häufiger im Homeoffice arbeiten. Zudem kauften sie verstärkt online ein. Auf diese Weise dürfte die Akzeptanz von E-Commerce-Lösungen zugenommen haben, sodass diese Menschen auch nach der Corona-Pandemie häufiger Einkäufe online tätigen dürften. Ähnlich verhält es sich mit dem Homeoffice. Auf diese Weise sollte es auch mehr Angriffspunkte für Cyberkriminelle geben.
Aktienkorb mit Potenzial
Die zunehmenden Gefahren im digitalen Raum eröffnen vielen auf den Schutz von Personen, Daten, Unternehmen und anderen Organisationen spezialisierten Firmen enorme Wachstumsmöglichkeiten. Eine ganze Reihe von ihnen ist im WisdomTree Cybersecurity ETF (WKN: A2QGAH / ISIN: IE00BLPK3577) zusammengefasst. Dieser möchte die Entwicklung von Unternehmen nachbilden, deren Aktivitäten hauptsächlich in der Bereitstellung von Produkten im Bereich Cybersicherheit bestehen.
Für eine Aufnahme in den Index müssen diese nicht nur WisdomTree-ESG-Kriterien (Environmental, Social und Governance) erfüllen, sondern auch bestimmte Risikomanagementkriterien sowie Mindestliquiditätsanforderungen. Dabei ist man bei WisdomTree davon überzeugt, dass der Bedarf, Privatsphäre, geistiges Eigentum, Geld und kritische Geschäftsabläufe zu schützen, aufgrund der weltweit zunehmenden Internetnutzung steigen und der WisdomTree Cybersecurity ETF entsprechend performen wird.
Positive Einschätzung
Zu den wichtigsten Indexvertretern zählen Branchengrößen wie Fortinet (WKN: A0YEFE / ISIN: US34959E1091), Crowdstrike (WKN: A2PK2R / ISIN: US22788C1053) und Cloudflare (WKN: A2PQMN / ISIN: US18915M1071). Diese Unternehmen hält Jonathan Ruykhaver, Analyst bei Cantor Fitzgerald, aus verschiedenen Gründen für aussichtsreich. Im Fall von Crowdstrike sieht Ruykhaver eine sich entwickelnde Cloud-native Plattform, die schnelle Innovationen und die Fähigkeit zur schnellen Expansion in neue Sicherheitsbereiche ermöglichen würde. Da CrowdStrike die Anzahl der angebotenen Module seit dem Börsengang im Jahr 2019 mehr als verdoppelt hat, sieht der Analyst eine Vielzahl potenzieller Wege für zukünftiges Wachstum mit einem globalen Marktpotenzial von über 100 Mrd. US-Dollar.
Ruykhaver ist zudem der Ansicht, dass die strategische Positionierung von Fortinet beim Aufbau seiner Plattform für die beiden lukrativen Märkte Unternehmensnetzwerke und Cybersicherheit Anlegern gute Dienste leisten sollte, da diese Märkte kurz- bis längerfristig starken säkularen Rückenwind erwarten lassen würden. Das Unternehmen ist laut Ruykhaver ein Pionier im Bereich der Cyber Security Mesh Architecture (CSMA). Seiner Meinung nach bietet CSMA den Kunden eine überlegene Bedrohungsintelligenz und Plattformleistung. Cloudflare hält der Analyst wiederum für einen „Cloud-Disruptor“ auf dem Netzwerk- und Sicherheitsmarkt, der versucht, ein überzeugendes Sicherheitsportfolio aufzubauen.
mE-FAZIT
Fortinet, Crowdstrike und Cloudflare sind nicht die einzigen Vertreter des WisdomTree Cybersecurity ETF und bei weitem nicht die einzigen Profiteure eines Zukunftsmarktes Cyber Security. Angesichts der Digitalisierung sämtlicher Bereiche unseres täglichen Lebens dürfte dieser einiges an Potenzial mitbringen.
red
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