Sand im Getriebe und seitwärts nach vorne?

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Liebe Leserinnen und Leser,

auch fast zwei Wochen nach dem WM-Eröffnungsspiel im al-Bayt Stadium in al-Chaur im Norden Katars, dem Ort übrigens, an dem gestern Abend alle Ambitionen der deutschen Nationalelf sprichwörtlich in den Sand gesetzt wurden, bin ich kein Fan dieser Veranstaltung. Fußballweltmeisterschaft im Winter, das ist schon ein wenig so wie Hahnenkammrennen im Juli oder Christkindlmarkt im August. Der Mensch ist, was das angeht, dann offenbar doch eher ein Gewohnheitstier, und diese vielstrapazierte Metapher lässt sich in dieser Woche leicht abgeändert auch auf die Märkte anwenden. Die schalteten zum Wochenstart nämlich erst einmal in den Konsolidierungsmodus, bevor Fed-Chef Jerome Powell in einer Rede am Mittwochabend (unserer Zeit) für einen echten Rallyeschub sorgte:

Aus dem Stand

Die Inflation sei zwar weiterhin der größte Gegner der US-Notenbank, erfreulicherweise aber aktuell im Abklingen, was – so es denn dabei bliebe – möglicherweise eine weniger straffe Zinspolitik erforderlich mache, ließ Powell verlauten. Damit könnte schon in der nächsten Fed-Sitzung am kommenden Mittwoch ein deutlich kleinerer Zinsschritt als die vier zuletzt in Schuhgröße 75 (Basispunkten) dahergekommenen Leitzinserhöhungen erfolgen. Powell sprach zwar am Brookings Institution in Washington, D.C., die Wall Street in New York reagierte trotzdem umgehend, und zwar genau so, wie es zu erwarten war. Für den Dow Jones ging es dabei aus dem Stand 2,2% nach oben, die Standardwerte im S&P 500 legten noch eine Schippe drauf und 3,1% zu. Die (besonders zinssensiblen) Tech-Werte im Nasdaq 100 konnten sich sogar um satte 4,6% verbessern, Re-Break an der 12.000er-Barriere inklusive. Und der DAX?

Seitwärts nach vorne?

Der beendete den November mit einem Gesamtgewinn von 8,6%, was nach dem noch etwas stärkeren Oktober (+9,4%) das zweitbeste Monatsergebnis im laufenden Jahr bedeutete. Allerdings kamen die Blue Chips in den vergangenen Sitzungen nicht mehr über das November-Top bei 14.572 hinaus, sondern steckten vielmehr in einem Quergeschiebe an der 14.400er-Marke fest. Für neue Long-Impulse sollte es daher jetzt zwingend (und per Tagesschluss) über 14.572 und zur Bestätigung auch gleich über das April-Hoch bei 14.603 gehen, um anschließend mit einem Ausbruch über das Juni-Top bei 14.709 sowie das 2021er-Oktober-Tief bei 14.819 Kurs auf die runde 15.000er-Marke mit dem 2021er-November-Tief bei 15.015 nehmen zu können. Nach unten stützen derweil in Hunderterschritten die Chartmarken bei 14.400, 14.300 und 14.200, bevor es unterhalb des markanten Zwischentiefs vom 17. November bei 14.150 wieder um die 14.000er-Marke gehen würde.

Ein Beitrag von Sebastian Affeld von Prime Quants

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