Lego: Mit Spielzeug Geld verdienen

Nicht jedes Lego-Set taugt als alternatives Investment

(Bildquelle: unsplash / Alphacolor)

(Fast) jeder hat in seiner Kindheit mit den kleinen Bausteinen gespielt. Denn Lego ist einer der größten Spielwarenhersteller weltweit mit einem Jahresumsatz von zuletzt 5,9 Milliarden Euro. Angefangen hat alles mit Holzspielzeug, als 1932 der dänische Tischlermeister Ole Kirk Christiansen das Unternehmen gründete. Seitdem ist es im Besitz der Familie geblieben. Mittlerweile ist Thomas Kirk Kristiansen als Vertreter der vierten Generation im Vorstand.

Der Name „Lego“ leitet sich aus den beiden dänischen Wörtern „leg godt“ ab. Auf deutsch übersetzt bedeutet das „spiel gut“.

1949 wurden die ersten Steine hergestellt, die bereits gewisse Ähnlichkeiten mit den heute so berühmten Lego Steinen hatten. Die farbigen Kunststoff-Quader waren an den Oberseiten mit Noppen besetzt. Die Unterseite war jedoch völlig hohl, was dazu führte, dass sich die Steine nicht stabil übereinander stapeln ließen. Um das Problem zu lösen, integrierte man in die Unterseite der Steine Röhren. Das ermöglichte außerdem, dass die Steine auch seitlich versetzt aufeinander gesteckt werden konnten.

Während Lego-Steine inzwischen kaum noch patentrechlich geschützt sind, ist die bekannte Figur weiterhin nur bei Lego zu finden. (Bildquelle: unsplash / Jason Leung)

Das teuerste Set kostet derzeit 2.500 Euro

Mit über 9.000 Teilen bietet das Kolosseum eine Menge Bauspaß. (Bildquelle: Lego / Pressebilder / ©2022 The LEGO Group.)

Die Lego-Steine, wie sie heute verkauft werden, wurden 1958 auf den Markt gebracht. Seitdem hat Lego seine Produktpalette stetig erweitert, es gibt unzählige Figuren und Bauanleitungen. Einige der Sets, die eigentlich als Spielzeuge gedacht waren, sind heute wegen des großen Sammlerinteresses sogar mehrere tausend Euro wert. Der „Millennium Falcon“ etwa, ein fiktives Raumschiff aus der Star Wars-Reihe, kostet mehr als 2.000 Euro. In den Handel kam das Raumschiff seinerzeit für 500 Euro.

Ein weiteres Beispiel ist der Bausatz „Taj Mahal“, der mit fast 6.000 Bauteilen zu den größten gehört. Die indische Sehenswürdigkeit im Miniaturformat kostet derzeit etwa 2.500 Euro. Als das Set 2008 auf den Markt kam, war es für 250 Euro zu haben.

Limitierte Editionen als Wertanlage

Diese Preissteigerungen lassen die Sets von Lego auch als Investment attraktiv erscheinen. Teilweise haben Sammlerstücke, die auf dem Sekundärmarkt gehandelt werden, eine jährliche Rendite von bis zu elf Prozent. Das haben Wissenschaftler der Hochschule für Wirtschaft (HSE) in Moskau herausgefunden. Sie haben die finanziellen Renditen von alternativen Anlagemöglichkeiten untersucht. Mit dem überraschenden Ergebnis, dass die Lego-Sets teilweise sogar höhere Renditen einbringen als herkömmliche Anlageformen wie Gold, Aktien oder Anleihen.

Der Nachbau von Lego kommt dem Original schon sehr nahe. (Bildquelle: Lego / Pressebilder / ©2022 The LEGO Group.)

„Lego-Sets stehen nicht im Zusammenhang mit den Finanzkrisen und können als ein attraktives Investment mit Diversifikationspotenzial erachtet werden“, sagt die Studienautorin Victoria Dobrynskaya. Für ihre Analyse haben die Forscher Preise von mehr als 2.000 Lego-Sets untersucht, die zwischen 1987 und 2015 produziert wurden. Eine Erkenntnis dabei war unter anderem, dass die Sekundärmarktpreise, also die Preise, die etwa bei Online-Auktionen erzielt wurden, in der Regel zwei oder drei Jahre nach dem Produktionsende eines Bausatzes zu steigen beginnen.

Auf dem Lego-Sekundärmarkt werden zehntausende Geschäfte abgeschlossen. Selbst wenn man die niedrigen Preise der meisten Sets berücksichtigt, ist dies ein riesiger Markt, der bei traditionellen Investoren nicht sehr bekannt ist, so Dobrynskaya.

Mit Lego kommt auch bei Erwachsenen das Kind wieder zum Vorschein.(Bildquelle: Lego / Pressebilder / ©2022 The LEGO Group.)

Lego hat zahlreiche erwachsene Fans, die ihre Sets lieber behalten wollen, anstatt sie zu verkaufen. Besonders die limitierten Editionen, die nur zu bestimmten Anlässen hergestellt werden, werden teuer gehandelt, berichten die Wissenschaftler: „Die Preise für Sets, die vor 20 bis 30 Jahren produziert wurden, gehen durch die Decke.“

Eigener Kosmos für Lego Steine

Es gibt viele Portale, die sich mit allem rund um das Lego-Universum beschäftigen. Unter anderem gibt es: www.mybricks.net , www.steinelager.de oder www.brick-shop.de. Auf allen Portalen kann man einzelne Steine erwerben, Bauanleitungen herunterladen und die Preisentwicklung einzelner Lego-Sets verfolgen. Zudem gibt es berühmte Youtube-Kanäle wie beispielsweise „Held der Steine“ der nichts anderes macht als Lego-Sets auszupacken, aufzubauen und die Vor- und Nachteile der einzelnen Sets zu besprechen.

Beispiel: Market Street

Übersicht Preise für das Lego-Set 10190: Market Street (Datenquelle: https://mybricks.net/de/set/10190/#full-description, 22.12.2022)

Die Preise für Lego-Sets sind teilweise nicht nachvollziehbar, dass wahrscheinlich beste Beispiel dafür ist das Lego-Set “10190: Market Street”. Es war das zweite Set der Gebäude-Serie für Erwachsene und ist eines der wenigen Sets das nicht von einem Lego Designer gestaltet wurde, sondern von dem Lego-Fan Eric Brok. Der kurz darauf verstarb. Das Set enthält 1.248 Teile, darunter auch geschwungene Treppenstufen und austauschbare Böden, diese sind heute als Einzelteile besonders wertvoll. Der offizielle Verkaufspreis im Jahr 2007 lag bei 87,50 Euro. Würde man heute alle Einzelteile der Market Street einzeln verkaufen, liegt der Wert bei ca. 1.290 Euro. Originalverpackt und versiegelt werden sogar bis zu 2.560 Euro dafür verlangt.

Spielerische Geldanlage ist nicht risikofrei

Häufig werden Produkte nämlich nach einiger Zeit mit Änderungen nachproduziert, wodurch einer Verknappung vorgebeugt wird. Das kann die Preise für limitierte Editionen schnell einbrechen lassen. Passiert ist das schon, etwa beim „Millennium Falcon“. Der kostete zeitweise über 4.500 Euro. Als Lego eine Neuauflage herausbrachte, stürzte der Wert auf 2.000 Euro ab.

Der größte Lego-Eiffelturm aller Zeiten. Mit 149 cm und 10.000 Teilen brachten die Dänen 2022 ein neues Megaset heraus. (Bildquelle: Lego / Pressebilder / ©2022 The LEGO Group.)

Spielen sollte man mit diesen Lego-Steinen lieber nicht

Denn die Lego-Sets können bei Auktionen nur dann Preise im fünfstelligen Bereich einfahren, wenn sie noch ungeöffnet sind. Als Weihnachtsgeschenk sind die limitierten Editionen also nur für Sammler eine echte Freude.

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