Der deutsche Aktienmarkt setzte auch zur Wochenmitte seine Jahresanfangsrallye mit Schwung fort. Der DAX gewann bis zum Abend 2,18 Prozent auf 14.490,78 Punkte hinzu. Er kann so die Marke von 14.400 Punkten hinter sich lassen und sogar die 14.500er-Marke ins Visier nehmen. Auch die Wall Street zeigt sich freundlich.
Inflationsdaten beflügeln weiter
Der Blick auf die aktuelle Preisentwicklung bei Öl und Gas lässt die jüngsten Inflationsdaten in einem noch hellerem Glanz erscheinen. Gestern waren die Dezember-Daten für Deutschland veröffentlicht worden – die Inflationsrate liegt voraussichtlich bei +8,6 Prozent. Analysten hatten mit +9,1 Prozent gerechnet. In Frankreich ist ein ähnliches Bild zu sehen, dort lag sie bei +6,7 Prozent – ebenfalls deutlich unter der Prognose von +7,2 Prozent. Damit könnte sich das Thema Inflation schneller als harmloser herausstellen als gedacht, was wiederum Druck von den Notenbanken nehmen würde.
Charttechnik stimmt zuversichtlich
Nach Ansicht der Helaba-Analysten stimmt das technische Bild des DAX mit dem Anstieg über die 21–Tagelinie zuversichtlich. “Die nächsten Hürden sind um 14.570 sowie am Impulshoch vom 13. Dezember bei 14.675 zu finden. Eine erste Unterstützung bietet der Bereich um 14.100.” Warten wir also ab, wie sich der Index im Lauf der Woche noch schlägt.
Wall Street hat Konjunkturdaten im Blick
US-Anleger schauen diese Woche verstärkt auf Konjunkturdaten – daher auch der schwache Jahresauftakt gestern. Neben dem ISM-Bericht für das verarbeitende Gewerbe werden am Mittwoch die JOLTs sowie das Protokoll der letzten Sitzung der Notenbank Fed im Fokus stehen. Am Freitag folgen der US-Arbeitsmarktbericht und der ISM-Bericht für den Dienstleistungssektor in den USA.
Am Ende der Woche dürfte etwas mehr Klarheit darüber herrschen, wie stark die weiteren Zinsanhebungen ausfallen werden. Wie Helaba deutlich macht, lassen regionale Fed-Industrieumfragen, wie beispielsweise der Empire-State- oder der Philadelphia-Fed-Index, auf einen erneuten Rückgang des ISM-Berichts für das verarbeitende Gewerbeschließen. Im Gegensatz dazu dürfte sich der Arbeitsmarktbericht als zu stark erweisen, um eine geldpolitische Entwarnung mit sich zu bringen, so die Volkswirte aus Frankfurt. Tatsächlich ist der ISM wie erwartet bei sinkendem Preisdruck zurückgegangen. Der Index sank auf 48,4 Punkte (November: 49,0 Punkte). Die Aktienindizes zeigen sich in der Folge zur Wochenmitte wiederum freundlich. Die US-Indizes Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq 100 verzeichnen deutliche Kurszuwächse.
Salesforce kürzt jede zehnte Stelle
Der amerikanische CRM-Spezialist Salesforce will die Anzahl seiner Mitarbeiter um 10 Prozent reduzieren. Außerdem sollen die von dem Konzern genutzten Büroflächen deutlich reduziert werden. Die Margen sollen dadurch deutlich steigen, auch wenn zunächst einmalige Kosten zwischen 1,4 und 2,1 Mrd. US-Dollar anfallen. Die Aktie von Salesforce gewinnt über 3 Prozent.
DAX-Gewinner in der Überzahl
Im DAX sind auch zur Wochenmitte die Gewinner in der Überzahl. Größte Gewinner waren am Ende die Deutsche Bank, adidas und Vonovia mit einem Plus von über 5 Prozent. Ebenfalls gefragt mit einem Plus von über 4 Prozent war die Aktie von Merck KGaA (WKN: 659990 / ISIN: DE0006599905). JPMorgan-Analyst Richard Vosser hatte gestern das „Overweight“-Rating mit Kursziel 250 Euro bekräftigt.
Am Indexende verlor heute RWE zeitweise 3 Prozent. Der Versorger steht derzeit wegen der Räumung des Dorfes Lützerath im Rheinischen Braunkohlerevier im Fokus.
