LVMH: Das gab es in Europa noch nie

Eine ganz große Sache

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Zu Beginn dieses Jahres herrschte an den weltweiten Aktienmärkten Aufregung, weil Apple (WKN: 865985 / ISIN: US0378331005) bei der Marktkapitalisierung den Wert von 2 Billionen US-Dollar unterschritten hatte.

Während nicht nur der iPhone-Konzern, sondern weitere US-Technologieriesen diese Marke zwischenzeitlich geknackt hatten, bewegen sich europäische Unternehmen in anderen Sphären. Diese liegen deutlich tiefer.

Gerade hat der französische Luxusgüterkonzern LVMH (WKN: 853292 / ISIN: FR0000121014) allerdings beim Börsenwert die Marke von 400 Mrd. Euro übersprungen und damit für Aufsehen gesorgt. Dies war auf dem alten Kontinent eine große Sache.

LVMH und seine Erfolgsmarken

Der Weltmarktführer im Luxusgüterbereich ist bereits seit einiger Zeit das wertvollste Unternehmen Europas. Das Unternehmen steht nicht nur seit einiger Zeit für die US-Juwelierkette Tiffany, sondern ist auch den Sparten Wein & Spirituosen (u.a. Dom Pérignon, Hennessy), Mode & Lederwaren (Louis Vuitton, Berluti, Kenzo etc.), Parfüm & Kosmetika (bspw. Acqua di Parma, Kenzo Parfürms, Christian Dior Parfüms) sowie Uhren & Schmuck (TAG Heuer, Bulgari) tätig.

Der Weltmarktführer im Luxusgüterbereich ist bereits seit einiger Zeit das wertvollste Unternehmen Europas. (Bildquelle: Pixabay / StockSnap)

Mit dem Sprung über die Marke von 400 Mrd. Euro war nun erstmals einem europäischen Unternehmen dieses Kunststück beim Börsenwert gelungen. Möglich wurde dies dank der starken Kursentwicklung bei der LVMH-Aktie in den vergangenen Monaten. Mit einem neuen Allzeithoch wurde auch erstmals die Marke von 800 Euro beim Aktienkurs geknackt. Entsprechend aussichtsreich ist das Papier auch aus Sicht der Point & Figure Charttechnik. Nebenbei konnte Firmenchef Bernard Arnault auf diese Weise seinen Vorsprung als reichster Mensch der Welt ausbauen.

Steiler Anstieg

Mitte Juni 2022 lag der Aktienkurs noch auf dem Jahrestief bei 535 Euro. Seitdem hat die LVMH-Aktie rund 50 Prozent an Wert zugelegt. Das Papier profitierte unter anderem von den erfreulichen Nachrichten aus China.

Lange Zeit hatte dort die “Zero-COVID”-Politik der Pekinger Regierung den Konsum belastet. Dank der zuletzt in die Wege geleiteten Wiedereröffnung der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt haben sich die Aussichten im Konsumgüterbereich wieder aufgehellt.

Auch im Luxussegment hofft man auf mehr Kunden. Insbesondere, da China dank des rasanten Wachstums der Mittelschicht in den vergangenen Jahren für Branchenvertreter wie LVMH zum wichtigsten Einzelmarkt auf der Welt geworden ist.

China ist zurück

Die Wiedereröffnung Chinas ist einer der Gründe, warum Analyst Piral Dadhania von RBC zuletzt das “Outperform”-Rating und das Kursziel im Fall der LVMH-Aktie bestätigt hat. Besonders wichtig sei die Wiedereröffnung für die Luxusgüterindustrie aus Analystensicht mit Blick auf Touristen und Geschäftsreisende aus China.

Die jüngsten Personalentscheidungen bei den Konzernmarken Louis Vuitton und Christian Dior werden ebenfalls positiv gesehen. Dabei wird der bisherige Chef bei Christian Dior, Pietro Beccari Chef bei Louis Vuitton. Delphine Arnault, die Tochter des Konzernchefs, wird Beccaris Nachfolgerin bei Christian Dior.

China ist ein wichtiger Markt für fast alle Marken von LVMH. (Bildquelle: unsplash / amir soltani)

Die richtigen Personalentscheidungen

Bei Goldman Sachs traut man der LVMH-Aktie einen weiteren Durchmarsch bis 900,00 Euro zu. Das Rating lautet “Buy”. Analystin Louise Singlehurst geht ebenfalls auf die Wiedereröffnung Chinas ein. Hervorgehoben wird auch die Preissetzungsmacht des Unternehmens.

Bei UBS-Analystin Zuzanna Pusz (Rating: “Buy”; Kursziel: 832,00 Euro) ist es wiederum die Personalpolitik, die aktuell zu überzeugen weiß. Auch Analyst Luca Solca von Bernstein Research sah die Berufung von Pietro Beccari zum Louis-Vuitton-Chef positiv. Er führt die LVMH-Aktie mit einer “Outperform”-Einschätzung und einem Kursziel von 902,00 Euro.

Mein Fazit

LVMH darf auf positive Auswirkungen der Wiedereröffnung der Wirtschaft in China hoffen. Zudem ist die Aktie bei Anlegern in Zeiten einer hohen Inflation beliebt. Wegen der marktbeherrschenden Stellung und der vielen starken Marken verfügt der Konzern über Preissetzungsmacht. LVMH kann also höhere Kosten mittels Preiserhöhungen an die Kunden weiterreichen.

Wer sich etwas breiter mit einem Investment gegen die steigenden Teuerungsraten wappnen will, kann sich zum Beispiel das Index-Zertifikat (WKN: DA0ABD / ISIN: DE000DA0ABD6) auf den Europa Inflation Index näher ansehen. In diesem Index sind neun Aktien enthalten, die einen Schutz vor hoher Inflation bieten können. Die Aktienauswahl umfasst aktuell LVMH, Shell, RWE, TotalEnergies, AXA, Deutsche Bank, Pernod Ricard, Allianz und Enel. Außerdem ist im Index das Zertifikat Xetra-Gold enthalten, das vollständig mit physischem Gold hinterlegt ist.