Deutschlands Industrieproduktion dürfte steigen

In Deutschland sollte ab dem Frühjahr wieder eine sukzessive steigende Industrieproduktion zu verzeichnen sein

(Bildquelle: unsplash / william william)

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat in seinem kürzlich veröffentlichten Update des World Economic Outlook die Wachstumsprognosen für die Weltwirtschaft auf 2,9 Prozent für 2023 und 3,1  Prozent für 2024 angehoben.

Schwellenländer mit großer Wachstumsdynamik

Zwar wurden die Schätzungen für die USA und die Eurozone ebenfalls – auf 1,4 bzw. 0,7 Prozent im laufenden Jahr – nach oben angepasst. Allerdings wird deutlich, dass die größte Wachstumsdynamik in diesem und im folgenden Jahr in Schwellenländern (v.a. Asiens und Afrikas) stattfinden wird. Unter der Annahme einer deutlichen Wachstumsbelebung der chinesischen Wirtschaft, dürften China und Indien, rund die Hälfte zum globalen Wachstum beitragen.

Etwa ein Drittel entfällt auf andere Schwellenländer. Im nächsten Jahr wird dann der Anteil der Schwellenländer am Weltwirtschaftswachstum noch größer erwartet. Damit lohnt sich auch im Sinne der Kapitalanlage der Blick in Richtung aufstrebender Volkswirtschaften, nachdem viele in den letzten Jahren besonders stark unter der Corona-Pandemie, steigenden Rohstoff-, Nahrungsmittel- und Energiepreisen sowie den festen US-Dollar und steigenden Zinsen gelitten haben.

Stimmungsaufhellung in Deutschland

Deutschland wird voraussichtlich auch im ersten Quartal 2023 ein negatives Wachstum verzeichnen. Allerdings hellte sich die Stimmung der Unternehmen gemäß aktueller Einkaufsmanagerindizes weiter auf. Dazu trug zuletzt auch bei, dass die globalen Lieferkettenprobleme weiter abnehmen. Laut einer Umfrage des ifo-Instituts berichten nur noch knapp 50 Prozent aller befragten Unternehmen aus dem Verarbeitenden Gewerbe von Knappheiten bei Vorprodukten, auch wenn der Wert in einzelnen Branchen wie dem Maschinebau und der Automobilindustrie weiterhin etwa bei drei Viertel liegt.

In Deutschland sollte ab dem Frühjahr wieder eine sukzessive steigende Industrieproduktion zu verzeichnen sein. Nach der Abarbeitung der nicht erledigten Aufträge durch die Unternehmen, dürften sich mit einer globalwirtschaftlichen Belebung ab dem Frühjahr auch die Auftragseingänge wieder stabilisieren. Der Anstieg der Auftragseingänge um 3,2 Prozent im Dezember geht vor allem auf wenige Großaufträge zurück und ist damit noch kein Anzeichen einer Stabilisierung in der Breite.

Geringerer Inflationsdruck

Geringere Knappheiten bei Rohstoffen und Vorprodukten sowie nachgebende Energiepreise sollten auch die Erzeugerpreise in Deutschland in den kommenden Monaten weiter sinken lassen und damit eine Voraussetzung für sukzessive sinkende Inflationsraten sein. Die vorläufige Veröffentlichung des Statistischen Bundesamtes für Januar mit einem Anstieg der Verbraucherpreise um 8,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr untermauert diese Erwartung.

Dennoch dürfte die EZB im Zuge ihrer nächsten Ratssitzung im März eine weitere Leitzinsanhebung um voraussichtlich 0,5 Prozentpunkte beschließen. In den USA besteht eine ungewöhnliche Diskrepanz zwischen eindeutigen Signalen einer sich abkühlenden Wirtschaft und dem weiterhin nahezu voll ausgelasteten Arbeitsmarkt. Vor diesem Hintergrund dürfte auch die US-Notenbank Fed im März einen weiteren Leitzinsschritt vornehmen. Die Wahrscheinlichkeit, dass darauf noch eine weitere Anhebung im zweiten Quartal folgt, ist zumindest gestiegen.

Ein Kommentar von Carsten Mumm
Er ist Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel. Das Traditionshaus mit Sitz in Hamburg und München setzt auf qualifizierte und umfassende Beratung für vermögende Privatkunden, Unternehmer, Immobilienkunden und institutionelle Kunden.

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