Bitcoin und die Gefahr einer Bullenfalle

Die Outperformance der ältesten und bekanntesten Digitaöwährung gegenüber dem Aktienmarkt ist im Januar überragend gewesen. Doch jetzt kommt bei vielen Anlegern wieder das "Verpasst-Gefühl" auf - und das ist gefährlich.

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Der breite Kryptomarkt ist sehr gut in das neue Börsenjahr gestartet. Der Januar war mit satten Kursaufschlägen versehen, obwohl die Nachrichtenlage um die Insolvenz der Kryptobörse Genesis und die Verhaftung des CEO der Krypto-Plattform Bitzlato eher kontraproduktiv war.

Neben der ältesten und bekanntesten Digitalwährung, dem Bitcoin, konnte auch Ethereum mehr als 30 Prozent an Wert zulegen. Damit hat vor allem der Bitcoin mit seinem 40-Prozent-Anstieg gegenüber dem Aktienmarkt eine klare Outperformance gezeigt. Das sei ein positives Signal für die Aktienmärkte, sagt hierzu Benjamin Bente, Geschäftsführer der Vates Invest GmbH. „Schließlich sind Kryptowährungen eine Anlageform, die sehr auf Liquidität und damit auch auf Angst reagiert.“

Die nackte Gier bringt nur eines: Langfristig Verluste

Trotzdem sei die Gefahr einer Bullenfalle noch nicht gebannt. Denn genau jetzt kommt etwas am Markt zurück, dass schon lange nicht mehr da war: FOMO – die „Fear of missing out.“ Das große Verpasst-Gefühl vieler Anleger.

Genau das könnte aber wieder den Markt ins Schlingern bringen. Die nackte Gier – das Denken, dass nun die Kurse in alte Rekordgefilde stürmen werden, dürfte vielen Investoren am Ende wieder nur Enttäuschungen einbringen. Der Kryptomarkt ­– speziell der Kurs des Bitcoins – ist und bleibt volatil sowie ein sehr spekulatives Investment.

„Auch wenn die Erholung für Euphorie sorgt, steht ein baldiges Ende des Bärenmarktes derzeit noch zu bezweifeln. Zwar konnten sich Blockchain-Protokolle zuletzt starke Partnerschaften sichern, doch sind längst nicht alle Unsicherheiten aus der Welt“, sagt etwa Michael B. Bußhaus, Gründer von Justtrade.

Für viele Anleger haben trotz der jüngsten Gewinne zur Kryptowelt weiterhin keinen Zugang. (Bildquelle: Pixabay / xresch)

Krypton können sich nicht vom Gesamtmarkt entkoppeln

Denn eines hat die jüngste Börsenphase, das vergangene Jahr 2022, gezeigt: Der Bitcoin ist zwar nicht tot, wie von vielen seinen Skeptikern immer wieder prognostiziert – „aber klar ist hingegen nun, dass Kryptos sich – entgegen einigen Prognosen – nicht so leicht von anderen Asset-Klassen entkoppeln können, sondern in Krisenzeiten ebenfalls mit unter die Räder geraten”, so Bußhaus.

Unterm Strich sind Bitcoin & Co dann „nur“ eine neue Assetklasse, die ebenso auf Notenbank-Entscheidungen wie von der Fed und Konjunkturdaten reagiert – schließlich wird sie von Menschen gehandelt und die lassen sich von Nachrichten beeinflussen.

Das 40-Prozent-Plus im Januar und die Kurse oberhalb der 23.000-Dollar-Marke war für viele Anleegr und deren geplagten Positionen wichtig. Aber „ob die neuerliche Kurs-Euphorie nur ein kurzes Feuerwerk war oder sich Krypto-Werte langfristig stabilisieren, ist längst nicht entschieden“, so Bußhaus.