Die Schwellenländer als Wachstumstreiber

Die Industriestaaten tragen nur rund ein Sechstel des erwarteten Wachstums, während etwa die Hälfte allein auf China und Indien entfallen.

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Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat im jüngsten Update zum World Economic Outlook die globalen Wachstumserwartungen für 2023 von 2,7 auf 2,9 Prozent angehoben – mit der Perspektive einer weiteren Dynamisierung im Jahr 2024.

Inflation bleibt hoch

Als wesentliche, das Wachstum dämpfende Faktoren gelten die Auswirkungen des Ukrainekriegs und die restriktive Geldpolitik vieler Notenbanken zur Eindämmung der Inflationsraten. Die globale Inflation dürfte gemäß IWF-Erwartungen von 8,8 im letzten auf 6,6 Prozent im laufenden Jahr sinken und damit noch immer deutlich über den Zielniveaus liegen.

Für eine bessere Entwicklung könnte ein stärkeres Wachstum oder eine schneller sinkende Inflation sorgen. Die Risiken liegen vor allem in einer weiteren Eskalation des Ukrainekonflikts, einer länger anhaltenden wirtschaftlichen Schwächephase Chinas und noch restriktivere Finanzierungsbedingungen im Zuge strafferer Geldpolitiken der Notenbanken. Eine deutliche Wachstumslücke zeigen die Projektionen des IWF zwischen der Gruppe der Industriestaaten und der Schwellenländer mit erwarteten 1,2 bzw. 4,0 Prozent.

Junge Bevölkerungsstruktur in vielen Schwellenländern

Damit tragen die Industriestaaten nur rund ein Sechstel des erwarteten Wachstums, während etwa die Hälfte allein auf China und Indien entfallen. Im kommenden Jahr wird der Anteil Indiens und der Schwellenländer exklusive China dann voraussichtlich noch weiter zulegen.

Im Unterschied zu China profitieren Indien und viele andere Schwellenländer von einer zumeist sehr jungen Bevölkerungsstruktur, die zudem oftmals sehr technologieoffen und risikoaffin ist. Wächst die chinesische Wirtschaft wie erwartet ab dem Frühjahr sehr dynamisch, dürften viele Staaten aus der Region Südostasien wirtschaftlich mitgezogen werden.

Verschuldung im Blick behalten

Außerdem profitieren viele von dem zunehmenden Wunsch vieler Unternehmen nach diversifizierten Lieferketten und einem weniger starken Fokus auf die Produktion in China. Grundsätzlich lohnt es sich derzeit für Anleger, Schwellenländer wieder stärker in den Fokus zu nehmen.

Allerdings sollten dabei mögliche Abhängigkeiten von auf US-Dollar basierter Verschuldung im Blick behalten werden, die angesichts eines festen Dollar und deutlich gestiegener Zinsen einzelne Staaten in Schwierigkeiten bringen könnte.

Ein Kommentar von Carsten Mumm
Er ist Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel. Das Traditionshaus mit Sitz in Hamburg und München setzt auf qualifizierte und umfassende Beratung für vermögende Privatkunden, Unternehmer, Immobilienkunden und institutionelle Kunden.

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