Finanzexperte Robert Halver (Baader Bank) erwartet, dass es nicht zu einer schmutzigen Scheidung zwischen Großbritannien und der EU kommen wird. Im Interview mit Inside Wirtschaft-Chefredakteur Manuel Koch geht der Experte sogar noch weiter, rechnet mit einer erneuten Abstimmung und der Rückkehr der Briten in die EU.
Viel schwächer kann man fast nicht in ein Quartal starten - die Rezessionsangst geht wieder um. Erschreckt stellen Anleger fest, dass die Rezession auch in den USA angekommen ist. Das schwächt die Verhandlungsposition der USA im Handelsstreit mit China.
Der ungelöste Brexit, Handelsstreit zwischen den USA und China, ein eingetrübter Ifo-Index - es gibt gerade viele Themen, die auf die Börsen drücken. Börsenstratege Ulrich W. Hanke (boersianer.info) sieht Anzeichen für eine beginnende Rezession. Warum? Das verrät er Chefredakteur Manuel Koch an der Frankfurter Börse.
Brexit, Handelskrieg, G20 - die weltweiten Börsen haben momentan so einige Faktoren, auf die sie warten. Robert Halver (Baader Bank) erklärt im Interview mit Inside Wirtschaft-Chefredakteur Manuel Koch, worauf die Märkte genau schauen. Wie sollten Anleger jetzt reagieren?
In welche Richtung geht es für die weltweiten Börsen? "Es scheint so zu sein, dass die politischen Unsicherheiten langsam weggehen. Das könnte Impulse geben. Aber wir werden wahrscheinlich auch eine Rezession in Deutschland sehen", sagt Dr. Ulrich Stephan.
Eine technische Rezession ist abgesagt. Denn die deutsche Wirtschaft schaffte immerhin ein mickriges Wachstum von 0,1 Prozent im abgelaufenen Quartal. "Mit einem blauen Auge vorbeigeschrammt. Ganz viel liegt in den globalen Themen. Gibt es da keine Lösung, wird Rezession ein großes Thema bleiben", sagt Oliver Roth (Oddo Seydler).
Die Regierung von Premierministerin Theresa May steht auf der Kippe. Es ist äußerst unsicher, ob das britische Parlament dem ausgehandelten Deal mit der EU zustimmen wird. Aber was kommt dann? Harter Brexit oder ein neues Referendum? Finanzexperte Robert Halver sagt bei Inside Wirtschaft-Chefredakteur Manuel Koch an der Frankfurter Börse: "Großbritannien begeht wirtschaftlichen Selbstmord."
Das Börsenjahr 2020 fing gut an, doch dann kam unerwartet das Coronavirus. "Wir gehen davon aus, dass wir eine Delle in China und Asien sehen werden", sagt Dr. Ulrich Stephan mit Blick auf die Weltwirtschaft.
Was spricht für steigende Börsen 2020? "Weiterhin ein niedriges Zinsniveau, Notenbanken die viel Geld in den Finanzkreislauf pumpen, der wiederum die Realwirtschaft stimuliert", sagt Oliver Roth (Oddo Seydler).
Thomas Cook ist pleite und Condor bekommt einen 380-Millionen-Euro-Kredit. Was ist in der Branche los? "Der Branche geht es gar nicht so schlecht. Thomas Cook hatte einen Gemischtwarenladen und der Brexit kam auch dazu", sagt Robert Halver. Für Konkurrenten wie Lufthansa ist der Finanzexperte der Baader Bank aber optimistisch.
Autozölle, Brexit oder Handelskrieg - es liegen weiterhin viele Unsicherheiten auf dem Tisch. Deswegen zeigt sich der Chef-Anlagestratege der Deutschen Bank, Dr. Ulrich Stephan, momentan etwas zurückhaltender...
"Wir laufen Richtung 14.000 Punkte. Die Bedingungen sind gut. Das niedrige Zinsniveau spricht für Aktien", sagt Oliver Roth. Der Kapitalmarktexperte von Oddo Seydler schaut bei Inside Wirtschaft-Chefredakteur Manuel Koch auf das Coronavirus, die Rekordstände beim DAX und die Entwicklung der Commerzbank.
EZB-Präsident Mario Draghi hatte in der vergangenen Woche seine letzte Sitzung. Wie fällt die Bilanz nach acht Jahren an der Spitze der Bank aus? "Man hat Mario Draghi zu verdanken, dass der Euro noch existiert. Er hat der Wirtschaft mehr geholfen als geschadet", sagt Stefan Riße.
Kurz vor der Bundestagswahl beschäftigen sich die Menschen in diesem Land mit wichtigen Themen. Dabei geht es unter anderem um die Frage, wie man besser im Alter abgesichert ist. Der Deutscher Derivate Verband (DDV) hat beim Deutschen Derivate Tag in Frankfurt mit Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen, Professor für Finanzwissenschaft und Direktor des Forschungszentrums Generationenverträge an der Universität Freiburg, über die Herausforderungen eines auch künftig stabilen Rentenmodells gesprochen.
Die DAX-Konzerne konnten in der aktuellen Quartalssaison im Schnitt ihre Umsätze um sieben und ihre Gewinne um 15 Prozent steigern. Geht es der deutschen Wirtschaft doch viel besser? "Wir wissen ja alle vor der Berichtssaison werden die Zahlen nach unten gedrückt, damit die Erwartungen übertönt werden. Das ist für mich nicht relevant", sagt Robert Halver.