Trotz einer zurückhaltenden konjunkturellen Lagebeschreibung ist der ifo Index in seiner Erwartungskomponente zum zweiten Mal in Folge gestiegen. Daneben haben die Themen Asien-Krise und Preisschwäche bei Rohstoffen an Brisanz verloren.
Zumindest einen „Vorwurf“ kann man der OPEC nicht machen, nämlich, dass sie über Disziplin verfügt. Jeder wilde Hühnerhaufen hat mehr davon. Geradezu absurd wird es aber dann, wenn Disziplinlosigkeit geschäftsschädigend wird. So geschehen in Doha, wo sich OPEC und Russland nicht auf das Einfrieren der Ölförderung einigen konnten und damit steigende Preise verhinderten, die alle Ölländer so dringend brauchen.
In Europa und an seinen Finanzmärkten müsste die Stimmung eigentlich ziemlich ungetrübt sein: Eine epochale Konjunkturkrise in China scheint auszubleiben, die höheren Rohstoffpreise haben die weltkonjunkturelle Kaufkraft der Rohstoffländer stabilisiert und die US-Leitzinswende hat auch ihren Schrecken verloren.
Die Finanzmärkte haben nach Bekanntwerden der Anschläge in Brüssel zunächst mit Kursverlusten an den europäischen Aktienmärkten und Kursgewinnen bei den als sicher geltenden Staatspapieren und beim Gold reagiert. Doch im Vergleich zu früheren Terroranschlägen waren die Kursverluste begrenzt, ja der DAX und andere europäische Leitindices haben den 22. März sogar mit Kursgewinnen abgeschlossen und sind anschließend weiter gestiegen.
Die EZB hat die geldpolitische Generalmobilmachung angeordnet. Mit ihrer Leitzinssenkung auf null beendet sie de facto den Kapitalismus, zu dem Zinsen gehören wie der Ball zum Fußballspiel. Mit der Erhöhung des Strafzinses sollen die Banken förmlich gezwungen werden, neue Kredite auszuleihen.
Wer 40 Jahre lang 2.100 Euro brutto verdient hat, wird aufgrund vieler Reformen an der gesetzlichen Rente - so etwas nenne ich Versuchs-Karnickel - nur ein Altersruhegeld auf Sozialhilfeniveau erhalten. So viel zum Thema „Leistung muss sich wieder lohnen“.
Am 8. November 2016 wählen die US-Bürger ihren Präsidenten oder ihre Präsidentin. In der Vergangenheit wurde die regierende Partei regelmäßig nach zwei Amtsperioden abgelöst. Dieses „Gesetz“ wurde nach dem zweiten Weltkrieg nur zweimal gebrochen...
Die US-Notenbank gesteht sich immer mehr ein, dass ihre Geldpolitik über den nationalen Tellerrand hinausgehen muss. Ihre Rettungsmission ist längst international erforderlich. In der Tat, allein schon das verbale Einläuten des Endes der Leitzinswende hat zu einer Entspannung der globalen Unsicherheitsfaktoren geführt: Die Kapitalflucht aus Asien in die USA hat sich beruhigt und der zinsbedingt abwertende US-Dollar stärkt die Rohstoffpreise sowie die weltwirtschaftliche Kaufkraft der Rohstoffländer.
Frisch, fromm, fröhlich, frei! Das war das Motto von Turnvater Jahn, der sich die leibliche Ertüchtigung der Bevölkerung zum Ziel gesetzt hatte. Auch die Vorturner der EZB verfolgen dieses Motto: Mit geldpolitischen Leibesübungen soll die Euro-Konjunktur fit wie ein Turnschuh gemacht werden.
Die Lust am politischen Untergang Europas muss enden. Dafür müssen auch deutsche Politiker die eine oder andere Kröte schlucken, die aber im nationalen Interesse ist: Die deutsche (Export-)Wirtschaft und den deutschen Aktienmarkt wird es freuen.
Da sich der jahresanfängliche Nebel der Unsicherheit an den Finanzmärkten gelichtet hat, ist es Zeit für eine fundamentale Neueinschätzung.
Die jahresanfänglichen Unsicherheitsfaktoren an den Aktienmärkten haben an Dramatik verloren: China betreibt planwirtschaftliche Stützung von Konjunktur und Aktienmärkten. Eine nur noch homöopathisch betriebene US-Leitzinswende hat die Kapitalflucht aus Asien in die USA beruhigt und ein darüber abwertender US-Dollar stärkt die Rohstoffpreise und damit das Nachfragepotenzial der Rohstoffländer.
Nach jedem terroristischen Anschlag in Europa zeigen Politiker regelmäßig große Anteilnahme und Bestürzung und beschwören reflexartig den Zusammenhalt eines Europas, das sich niemals dem Terrorismus beugen oder sich in seiner westlich freien Lebensführung einschränken lassen werde. Und was folgt aus diesen Worten?
Die Welt kommt aus der geldpolitischen Rettungsnummer nicht mehr heraus. Das muss sich mittlerweile auch die US-Notenbank eingestehen, die verbal das Auslaufen der Zinswende eingeleitet hat. Insgesamt ist die Rückkehr zur geldpolitischen Normalität verbaut, um Systemkrisen an den Finanzmärkten zu verhindern. In dieser Disziplin sind die Notenbanken in der Tat allmächtig.
Die Spatzen pfeifen es bereits von den Dächern. Am 10. März wird die EZB ihre ohnehin freizügige Geldpolitik noch großzügiger gestalten. Aber zeigen geldpolitische Schritte überhaupt noch Wirkung? Unverkennbar ist doch, dass nicht nur die Eurozone ein konjunkturelles Problem hat, das geldpolitisch offensichtlich nicht geheilt werden kann.