EZB-Chef Mario Draghi hat gestern nicht einfach die Geldpolitik gelockert. Vielmehr sorgte der Notenbankchef für Erschütterungen, die an den Aktien-, Anleihen- und Devisenmärkten weltweit zu spüren waren. Am Tag danach geht es darum herauszufinden, welche Folgen die Maßnahmen der EZB auf längere Sicht für die Finanzmärkte haben werden.
Es war schon schwierig genug, die finanziellen Belastungen für Volkswagen (WKN 766403) abzuschätzen als es „nur“ um Manipulationssoftware für Abgaswerte ging. Jetzt kommt auf die Wolfsburger offenbar eine Ausweitung der Untersuchungen vonseiten des US-Justizministeriums zu.
Die Aktienmärkte konnten sich nach dem turbulenten Jahresauftakt zuletzt ein wenig stabilisieren. Allerdings wäre es zu früh, eine Entwarnung auszurufen. Zumal die wichtigen Themen wie die chinesischen Konjunktursorgen und die niedrigen Ölpreise immer noch nicht ganz verschwunden sind.
Anleger gehen aktuell ein Risiko ein, wenn sie sich so positionieren, als hätte die EZB die hoch gesteckten Markterwartungen schon erfüllt. Dem deutschen Aktienmarkt wurden so viele „geldpolitische Drogen“ verabreicht, dass er sofortige Entzugserscheinungen zeigt, wenn der Nachschub ausbleibt.