EZB-Chef Mario Draghi hat gestern nicht einfach die Geldpolitik gelockert. Vielmehr sorgte der Notenbankchef für Erschütterungen, die an den Aktien-, Anleihen- und Devisenmärkten weltweit zu spüren waren. Am Tag danach geht es darum herauszufinden, welche Folgen die Maßnahmen der EZB auf längere Sicht für die Finanzmärkte haben werden.
Heute ist es endlich so weit. Die EZB dürfte ihre Geldpolitik weiter lockern. Die Frage ist nur, ob die getroffenen Maßnahmen im Kampf gegen die niedrige Inflation in der Eurozone Anlegern an den weltweiten Finanzmärkten ausreichen werden.
Es war schon schwierig genug, die finanziellen Belastungen für Volkswagen (WKN 766403) abzuschätzen als es „nur“ um Manipulationssoftware für Abgaswerte ging. Jetzt kommt auf die Wolfsburger offenbar eine Ausweitung der Untersuchungen vonseiten des US-Justizministeriums zu.
Die Aktienmärkte konnten sich nach dem turbulenten Jahresauftakt zuletzt ein wenig stabilisieren. Allerdings wäre es zu früh, eine Entwarnung auszurufen. Zumal die wichtigen Themen wie die chinesischen Konjunktursorgen und die niedrigen Ölpreise immer noch nicht ganz verschwunden sind.
Der Deutsche Aktienindex hat sich in recht kurzer Zeit stark aufwärts bewegt. Nun kommt Unsicherheit in den Markt - einerseits konjunkturell durch schwache China-Daten, andererseits weiß man nicht so recht, was die EZB am Donnerstag beschließen wird.
Wie gewonnen, so zerronnen: Die Halbwertzeit geldpolitischer Maßnahmen ist heute auf eine Stunde gesunken. Zunächst schien EZB-Präsident Draghi alles richtig gemacht zu haben, indem er die geldpolitische Bertha noch dicker machte.
Am heutigen Donnerstag dreht sich an den Finanzmärkten alles um die EZB-Sitzung. Das Sitzungsergebnis hat das Potenzial, dem DAX ordentlich Schub zu verleihen. Allerdings besteht auch die Gefahr, dass die getroffenen Maßnahmen Anleger wie Ende 2015 enttäuschen.
Die Lust am politischen Untergang Europas muss enden. Dafür müssen auch deutsche Politiker die eine oder andere Kröte schlucken, die aber im nationalen Interesse ist: Die deutsche (Export-)Wirtschaft und den deutschen Aktienmarkt wird es freuen.
Vor der Entscheidung der Europäischen Zentralbank über zusätzliche geldpolitische Lockerungsmaßnahmen nimmt die Nervosität an den Börsen zu. Gut abzulesen war dies heute an dem Sprung des Deutschen Aktienindex um rund 130 Punkte nach oben um die Mittagszeit ohne wirkliche Nachrichten.
Während die weltweiten Aktienmärkte ihre Erholungsrallye zuletzt unterbrochen haben, steigen die Ölpreise immer weiter. Brent schloss gestern sogar über der Marke von 40 US-Dollar pro Barrel.
Anleger gehen aktuell ein Risiko ein, wenn sie sich so positionieren, als hätte die EZB die hoch gesteckten Markterwartungen schon erfüllt. Dem deutschen Aktienmarkt wurden so viele „geldpolitische Drogen“ verabreicht, dass er sofortige Entzugserscheinungen zeigt, wenn der Nachschub ausbleibt.
Es bleibt dabei: Im Vorfeld der morgigen Entscheidung der EZB bewegt sich der DAX unter dem Strich seitwärts. Ging es bis zum heutigen Mittag noch über 100 Punkte nach oben, schmolz dieses Plus am Nachmittag wieder zusammen.
Gestern hatten schwache Konjunkturdaten aus China DAX-Anlegern die Stimmung vermiest. Heute sind es wiederum enttäuschende Vorgaben aus Übersee, mit denen Investoren fertig werden müssen. Allerdings wollen sie sich die Stimmung dieses Mal nicht vermiesen lassen.
Schwache chinesische Konjunkturdaten sorgen am Dienstagvormittag dafür, dass der DAX deutliche Kursverluste erleiden muss. Allerdings dürfte die Regierung in Peking der Wirtschaft mit neuen Maßnahmen unter die Arme greifen, was den Aktienmärkten neun Schwung verleihen könnte.
Bevor am Donnerstag die Europäische Zentralbank ihre Entscheidung zugunsten oder gegen eine Ausweitung der geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen bekannt geben wird, gehen die Börsen in den Konsolidierungsmodus über.