Der deutsche Aktienmarkt zeigte sich auch eine Woche nach der US-Präsidentschaftswahl unsicher über die Richtung. Unter dem Strich bleibt zwar ein Plus übrig, aber mit dem Rekordhoch im Nasdaq kann der DAX bei weitem nicht mithalten. Vielleicht kann sich das Blatt wenden, wenn kommende Woche die USA Thanksgiving feiern und das große Shoppen am Black Friday bzw. am Cyber Monday startet. Manch einer erwartet auch an der Börse den Schluss(ver)kauf in Form einer Jahresendrallye.
Der Zahlungsabwickler Wirecard (WKN 747206) hatte Ende Oktober vorläufige Zahlen für das dritte Quartal und die ersten neun Monate des laufenden Geschäftsjahres präsentiert. An ihnen konnten Anleger bereits sehen, wie sehr das TecDAX-Unternehmen vom boomenden Online-Handel profitiert. Bei der Vorstellung der endgültigen Zahlen gab es nun keine großen Überraschungen.
Themen der aktuellen Presseschau sind u.a. Helikoptergeld, die US-Notenbankpolitik, die Niedrigzinsen, sowie die Elektroauto-Förderung. Unternehmensseitig richtet sich der Blick u.a. auf Volkswagen, Deutsche Bank, BASF, ThyssenKrupp, Ströer, Wirecard, Aixtron, Wacker Chemie, Aurelius, Air Berlin, Geberit, Paypal, Facebook, Apple.
Der DAX präsentiert sich ab Montag in einer neuen Zusammensetzung. Für die Commerzbank rückt der Zahlungsabwickler Wirecard-Aktie (WKN: 747206 / ISIN: DE0007472060) in die erste Börsenliga auf.
Am Montagmittag konnte der DAX leichte Kurszuwächse verbuchen. Der gang große Befreiungsschlag war es jedoch noch nicht.
Die anfängliche Euphorie über den Ausgang der britischen Parlamentswahlen und die Fortschritte im Handelsstreit zwischen China und den USA verpufften im DAX zum Ende dieser Woche relativ schnell. Damit werden eine Weihnachts- bzw. Jahresendrallye sowie der Sprung auf ein neues Allzeithoch schwieriger zu bewerkstelligen sein als gedacht.
Derzeit dreht sich am deutschen Bankenmarkt fast alles um die möglicherweise anstehende Elefantenhochzeit zwischen der Deutschen Bank und der Commerzbank. Die Commerzbank konnte zuletzt jedoch selbst ohne die Deutsche Bank einige Erfolge verbuchen. Auch aus Sicht der Point & Figure Charttechnik ist die Commerzbank-Aktie derzeit kaufenswert.
Der DAX kann am Montagmittag zeitweise um 0,4 Prozent zulegen. Damit liegt das nächste Kursziel hier weiterhin bei 13.000 Punkten. Ein Ausbruch nach oben würde die Bahn charttechnisch freiräumen bis zum Allzeithoch vom Februar bei 13.795 Punkten.
Noch ist der Aufwärtstrend intakt, die Verluste bei Wirecard und weitere Unsicherheitsfaktoren nahmen jedoch zu. Kann sich der DAX davon befreien und an den erfolgreichen Januar anknüpfen?
Wirecard sieht sich in Bezug auf die bisher abgeschlossenen Untersuchungen der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG als entlastet an, was die Vorwürfe der Bilanzmanipulation angeht. Die Wirecard-Aktie macht daraufhin einen kräftigen Sprung nach oben. Gelingt dem DAX-Titel jetzt der Turnaround?
Der DAX pendelt am Mittwochmittag seitwärts. Charttechnisch bleibt die Lage hier aussichtsreich. Sollte eine neue Rallye-Etappe starten, sind schon bald neue Rekordstände möglich.
Themen der aktuellen Presseschau sind u.a. das neue Gesicht der EZB, die Bedeutung Deutschlands und Frankreichs für die EU, das Ende der Globalisierung, Dieselgate bei Renault. Unternehmensseitig richtet sich der Blick u.a. auf VW, Südzucker, Stada, Wirecard, windeln.de, init, Verbund, OMV, Royal Dutch Shell, Tesla Motors.
Die Bezahlmethoden der Zukunft gehören derzeit zu den heißesten Börsenthemen. Unternehmen wie Adyen wollen von Wachstumstrends wie Mobile Payment in besonderer Weise profitieren. Allerdings ist das Gedränge sehr groß.
Die Staatsanwaltschaft München prüft: Wie kam es zur Bilanzfälschung bei Wirecard? "Man hat Krimis an der Börse. Für mich ist es ein Schock-Erlebnis festzustellen, dass ein Vorstand einräumen muss, dass ein Viertel der Bilanzsumme gar nicht existieren. Da ist geschlampt worden", sagt Robert Halver.
Für viele Börsianer war es die Woche der Notenbanken. Neben der US-Notenbank Fed sorgte auch die EZB für Klarheit. Anlegerseitig rückte Volkswagen mit seiner Milliardenstrafe ins Visier.