Der Motor der Weltwirtschaft ist nach wie vor das Öl. Zu Beginn der Handelswoche legten die Preise für Rohöl der Nordseesorte Brent sowie der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) als Reaktion der Erleichterung über das Ende des amerikanischen Schuldenstreites vorerst deutlich zu.
Zum Jahresende hin geraten verstärkt die Rohstoffe unter Druck, die sich bisher den Schwankungen an den Finanzmärkten recht gut entziehen konnten. Nicht nur Gold, Silber und Kupfer haben deutlich an Wert verloren, auch die Öl-Futures haben innerhalb der letzen sechs Wochen um mehr als zehn Prozent einbüßen müssen. Die OPEC ergriff die Initiative und nahm zum wiederholten Male in dem am Dienstag veröffentlichtem Monatsbericht ihre Prognose zurück. Sie hat erstmals seit zwei Jahren wieder eine Obergrenze für die Ölförderung festgelegt. Dies soll dem Preisverfall entgegen wirken.
Die Ölpreise legten einen rasanten Start in die neue Handelswoche hin. Die US-Sorte WTI stieg auf ein Neun-Monats-Hoch und kostet an der NYMEX rund 106,00 US-Dollar (April-2012-Kontrakt). So hoch notierte der Ölpreis zuletzt vor knapp zehn Monaten. Gerade die wachsenden geopolitischen Risiken treiben den Preis für Rohöl an. Genau vor einem Jahr waren es die Konflikte in Libyen, nun wird der Ölmarkt von den Unsicherheiten bezüglich des Iran gelenkt.
Der Ölpreis wird im August bisher von der Euro-Krise und den damit verbundenen Risiken für die Weltwirtschaft belastet. Jedoch hat die jüngste Quartalszahlen-Saison auch gezeigt, dass die Wirtschaft noch weiter auf (hohem) Niveau läuft. Die deutschen BIP-Zahlen für das zweite Quartal untermauern dies ebenso, da Experten mit schwächeren Daten gerechnet hatten. Der Ölpreis könnte also durchaus von einer vielleicht wieder aufkommenden besseren Grundstimmung profitieren.
Nachdem in den vergangenen Wochen vor allem noch die trüben globalen konjunkturaussichten für einen Preisverfall beim Öl, als am wichtigsten geltender „Schmierstoff“ der Weltwirtschaft, gesorgt hatten, sind es derzeit ganz besonders die Sorgen vor einer weiteren Verschärfung der Lage im Nahen Osten, die beim Ölpreis wieder für einen Preisanstieg sorgen könnten. ...
Das Nordseeöl (Brent) notierte unverändert zur Vorwoche bei rund 112 Dollar; US-Leichtöl (WTI) bei unter 98 Dollar. Insgesamt steht das Geschehen weiter klar unter dem Einfluss der Schuldenprobleme in der Eurozone. Konjunkturdaten aus China und den USA deuteten allerdings auf eine Nachfrageerholung hin, sodass ein Einbruch des Ölpreises trotz der vorherrschenden Stimmung nicht zu erwarten ist.
Die Schuldenkrise und die Angst vor einer weltweiten Rezession teilen sich zum Jahresende immer mehr den Einfluss auf die Ölpreise mit Faktoren, die eine mittelfristig steigende Kursentwicklung begünstigen. Der wirtschaftliche Aufschwung in den Vereinigten Staaten - weltweit größter Ölkonsument - bietet Grund für Prognosen, die einen Anstieg des Ölpreises im Jahr 2012 erwarten.
An den Rohstoffmärkten dieser Welt gilt der Ölpreis in der Regel als der wichtigste Wert. Das große Interesse an dem Rohstoff Rohöl und der Entwicklung des Ölpreises hat gleichzeitig mehrere Gründe. Öl hat eine entscheidende Bedeutung für die Weltwirtschaft. Nicht umsonst wird der Rohstoff auch als Schmiermittel der Weltwirtschaft bezeichnet.
Die Aussichten auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik seitens der internationalen Notenbanken zur Ankurbelung der Konjunktur haben zuletzt zu steigenden Rohölpreisen geführt. Dabei könnte sich die Frage, ob der Ölpreis auch weiterhin ansteigen wird, daran entscheiden, inwieweit die Währungshüter die Wünsche der Anleger nach weiteren geopolitischen Stützungsmaßnahmen tatsächlich erfüllen werden.
Mit Spannung wird die Reaktion aus Teheran auf einen europäischen Boykott iranischen Öls erwartet. Eskaliert die Situation mit der Sperrung der Straße von Hormus oder können sich doch noch die mäßigenden Kräfte durchsetzten und einen Konflikt verhindern? Die Akteure an den Ölmärkten schauen auf jeden Fall gebannt darauf wie sich die Situation entwickelt.
Wissenschaftler und Experten streiten zwar um den genauen Zeitpunkt, dennoch steht eines fest: Der Peak Oil - also die absolut höchste Fördermenge von Rohöl - ist wohl schon vor einigen Jahren erreicht worden. Seitdem gehen die Ölförderungsmengen zurück.
Anfang Juli dieses Jahres hatte der Ölpreis eine beeindruckende „Preisrallye“ gestartet. Doch diverse Nachrichten zur Erhöhung der Fördermengen Saudi-Arabiens, einer der weltweit wichtigsten Ölförderland, sorgten vorerst für ein abruptes Ende der „Kursfantasien“. Inwieweit die letzte Rallye eine Fortsetzung finden kann, wird auch davon abhängen, ob die jüngsten Maßnahmen der internationalen Zentralbanken tatsächlich ihre Wirkung entfalten und die Konjunktur ankurbeln oder doch verpuffen.