Immobilienverkauf – nur etwas für Profis?

Makler haben zwar bei vielen Menschen keinen besonders guten Ruf, trotzdem beauftragen immer mehr Menschen einen Makler bei der Suche nach einer Immobilie. Ein Grund dafür ist das aktuell schwierige Marktumfeld.

Immobilien-Makler (Bildquelle: Postbank/ © Fabrice Michaudeau)

In der großen Welt des Immobilienmarktes spielen Immobilienmakler eine wesentliche Rolle. Egal ob man ein Haus, ein Apartment oder ein Büro sucht oder verkaufen möchte  – ein qualifizierter und erfahrener Immobilienmakler kann dabei helfen, das beste Geschäft für einen selbst abzuschließen.

Die aktuelle Lage mit steigenden Bauzinsen, hohen Immobilienpreise und Baukosten machen zurzeit vielen Käufern einen Strich durch die Rechnung – die Nachfrage auf dem Immobilienmarkt lässt spürbar nach:

Verbraucher müssen ihre Ansprüche an ein Kaufobjekt herunterschrauben, ihre Kaufpläne auf Eis legen oder zum Teil sogar ganz aufgeben“, beschreibt Florian Schüler von Postbank Immobilien die Entwicklung. „Den Nachfragerückgang sehen wir deutlich an der Zahl der Interessenten für ein Objekt. Diese ist im Verlauf des letzten Jahres erheblich zurückgegangen – für manche Objekte sogar um bis zu zwei Drittel.“ Das wirke sich auf Vermarktungsdauer und möglichen Verkaufspreis aus.

Immobilienkauf und Verkauf ist kein Selbstläufer

Immer mehr Wohneigentümer entscheiden deshalb, sich beim Verkauf professionell unterstützen zu lassen. Laut einer aktuellen YouGov-Umfrage im Auftrag von Postbank Immobilien ist die Zahl der Verkaufswilligen, die einen Makler beauftragen wollen, von knapp 22 Prozent in 2021 auf heute 29 Prozent gestiegen – ein Plus von 32 Prozent.

Während 2021 noch gut 41 Prozent der potenziellen Immobilienverkäufer ihr Haus oder ihre Eigentumswohnung privat veräußern wollten, sind es heute nur noch 33 Prozent – das entspricht einem Rückgang um 20 Prozent. „Der Verkauf einer Immobilie ist kein Selbstläufer mehr und die Dienstleistungen von Profis sind heute gefragter denn je“, sagt Florian Schüler.

Hohe Provision schreckt viele ab

Die meisten Deutschen halten die marktüblichen Provisionen zu hoch. (Datenquelle: YouGov)

Die marktübliche Provision liegt zwischen 7 bis 8 Prozent bei einer erfolgreich vermittelten Immobilie. 64 Prozent der Befragten halten diese, einer aktuellen Umfrage von YouGov im Auftrag von Nero nach, jedoch für zu hoch und nur 13 Prozent für angemessen.

Bei der marktüblichen Provision für erfolgreiche Vermietungen – diese liegt bei drei Monatskaltmieten – sieht es wenig besser aus. Diese halten 61 Prozent der Befragten für zu hoch und 18 Prozent für angemessen.

Makler in Deutschland sind zu teuer. Die ohnehin hohe Provision von meist über 7 Prozent haben viele Makler zu Beginn des Jahres noch einmal angezogen. Häufig zahlen Käufer nun bis zu 8 Prozent des Kaufpreises an den Makler. Hier sehen wir Potenzial mit unserer Provision von 1,75 Prozent pro Partei dem Wunsch der Kunden nach einem günstigen und guten Makler nachzukommen, erklärt Sebastian Eraghi, COO von Neho. In der Schweiz hat uns unsere Provisionskampfansage zum Marktführer gemacht.

(Datenquelle: YouGov)

Fast 50 Prozent der Befragten wünschen sich niedrigere Kosten für einen Makler. Ein weiterer Punkt ist eine transparentere Wertermittlung der Immobilie und eine bessere Beratungsqualität. Dies wünschen sich 33 beziehungsweise 28 Prozent der Befragten. Eine bessere Erreichbarkeit und eine verstärkte Nutzung digitaler Tools sind für 13 beziehungsweise 11 Prozent wichtig.

„Kunden wünschen sich eine gute transparente Leistung zu niedrigen Kosten. Die Branche sollte das annehmen und die digitalen Möglichkeiten von heute nutzen, um Kunden die höchstmögliche Transparenz im Verkaufsprozess zu bieten. Bei Neho lösen wir das über ein Verkäufercockpit: Der Kunden sieht jederzeit, wie viele Anrufe der Makler getätigt hat, wie viele Personen sich das Exposé angesehen und wie viele Besichtigungstermine vereinbart wurden“, erklärt Eraghi. „So kann Transparenz über den Aufwand und den Umfang der Dienstleistung geschaffen werden und Unzufriedenheit vorgebeugt werden.“

Es gibt eine hohe Unzufriedenheit mit der Maklerleistung

Knapp die Hälfte der Befragten mit 46 Prozent, die in geschäftlicher Beziehung zu einem Makler standen, gaben an, mit der Leistung unzufrieden gewesen zu sein.

Schlechte Erfahrungen mit mangelnder Transparenz im Vermarktungsprozess bei einer früheren Zusammenarbeit mit einem Makler führen zur Unzufriedenheit. Zudem wurden mangelnde Marktkenntnis, die Vermarktungsdauer und ein ineffizienter Prozess als Grund für schlechte Erfahrungen mit Maklern angegeben.

Mit 35 Prozent war die größte Quelle der Unzufriedenheit allerdings ein Missverhältnis von Kosten und Dienstleistung. Eine knappe Mehrheit von 54 Prozent war mit Leistungen der Makler in der Vergangenheit zufrieden.

Vertrauen wird als wichtige Kompetenz eines Maklers angesehen

Das Vertrauen und die Erfahrung eines Immobilienmaklers sind unentbehrlich für einen erfolgreichen Kauf oder Verkauf von Immobilien. Mit dem richtigen Makler können Käufer und Verkäufer in der Lage sein, ihr Ziel schneller und effektiver zu erreichen.

Vertrauen ist die Währung der Makler. (Bildquelle: pixabay / geralt)

Es ist jedoch auch wichtig, bei der Auswahl eines Immobilienmaklers sorgfältig zu sein. Kunden sollten nach Referenzen fragen und sicherstellen, dass der Makler über eine gültige Lizenz verfügt. Eine klare Kommunikation und die Fähigkeit, auf Kundenbedürfnisse zu reagieren, sind ebenfalls entscheidende Faktoren bei der Wahl eines Maklers.

Die Erfolgsrezepte der guten Makler

Ob eine Vermarktung erfolgreich ist, hängt von zahlreichen Faktoren ab. Zunächst muss die Verkaufsstrategie auf die Besonderheiten des regionalen Marktes und der angebotenen Immobilie zugeschnitten sein. Besonderes Augenmerk legen Kaufinteressierte derzeit beispielsweise auf die Energiebilanz eines Gebäudes. Diese ist laut der Umfrage rund 92 Prozent der potenziellen Käufer wichtig.

Die Kalkulation des Preises ist eine besondere Herausforderung – besonders im aktuellen Marktumfeld. Einerseits möchte man den bestmöglichen Gewinn für den Verkäufer realisieren, andererseits darf der Preis nicht zu hoch angesetzt werden.

Sonst wird die Immobilie zum Ladenhüter. „In diesen Tagen den passenden Immobilienkäufer zu finden, der auch die erforderliche Finanzierung stemmen kann, ist eine Herausforderung“, erklärt Florian Schüler. „Gute Makler haben Kontakt zu einer großen Zahl potenzieller Käufer, die sich bei ihnen vorgestellt haben und die bei anderen Angeboten bislang nicht zum Zug kamen.“ Ein weiterer wichtiger Erfolgsfaktor ist das Exposé.

Es sollte qualitativ hochwertig gestaltet sein, möglichst die passenden Zielgruppen ansprechen und die verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten der Immobilie herausstellen. Kaufinteressierte sollten das Objekt zeitnah besichtigen können. Dies muss zunächst nicht vor Ort stattfinden.

Besonders junge Menschen wollen keinen Makler

Jüngere Menschen sind skeptisch gegenüber Maklern. (Bildquelle: pixabay / Anemone123)

Bei vielen jungen Menschen hat das Image der Wohnungsvermittler derart gelitten, dass sie lieber auf eigene Faust eine Immobilie suchen. Zu diesem Ergebnis kam eine Umfrage des Marktforschungsinstituts Respondi.

Demnach haben 55 Prozent und damit die Mehrheit der 18- bis 31-Jährigen nur ein sehr oder eher geringes Vertrauen in die Dienste von Maklern. Rund acht Prozent würden deshalb „auf keinen Fall“ einen Makler hinzuziehen, um eine Wohnung zu finden. 42 Prozent geben an, das eher nicht tun zu wollen.

Der Maklerverband IVD widerspricht

Der Maklerverband IVD sieht das naturgemäß anders. 44 Prozent aller Befragten würden eher einen Makler beauftragen, sechs Prozent sogar in jedem Fall. Sie begründen das mit der Expertise der Fachleute, die sich „mit dem aktuellen Wohnmarkt auskennen“ und einen „besseren Überblick über den Markt“ hätten.

Das knapp die Hälfte der jungen Menschen Maklerdienste in Anspruch nehmen würde, decke sich mit den eigenen Erhebungen und zeige, dass das Image von Maklern so schlecht nicht sein könne. Rund jede zweite Transaktion von Wohnimmobilien werde über Makler abgewickelt, sagt der stellvertretende IVD-Bundesgeschäftsführer Christian Osthus.

Laut Maklerverband werden fast 50 Prozent aller Hausverkäufe über Makler abgewickelt. (Bildquelle: pxiabay / Tumisu)

„Natürlich gibt es immer wieder Makler, die schlechte Leistung abliefern, was sich deutlich schneller und weiter verbreitet als die Erfahrung zufriedener Kunden.“ Die Einschätzung der Maklerleistung basiere deshalb „weniger auf persönlicher Empirie als auf populären Makler-Mythen“, erklärt Osthus.

Von einigen Kaufinteressierten werde etwa verkannt, dass Makler durchaus eine preisregulierende Rolle hätten. Private Verkäufer hätten häufig überzogene Preisvorstellungen, so Osthus. „Makler sind bei ihren Bewertungen treffsicherer, was insbesondere aktuell von hohem Wert ist, da sich der Markt aufgrund des gestiegenen Zinsniveaus gerade ändert.“

Unser marktEINBLICKE-Fazit:

Egal ob es darum geht, eine Wohnung zu mieten oder ein Haus zu kaufen, ein Immobilienmakler kann jeden helfen, die persönlichen Ziele (schneller) zu erreichen. Ein professioneller Makler sollte dabei aber nicht nur als Berater fungieren, sondern auch ein vertrauenswürdiger Experte in allen Fragen rund um den Immobilienmarkt sein.

Das Ganze hat auch seinen Preis: Die Beauftragung eines Maklers kann mit (höheren) Kosten verbunden sein. Wer davor nicht zurückschreckt und einen vertrauenswürdigen Makler gefunden hat, der wird mit hoher Wahrscheinlichkeit schneller auf der Suche nach einer Immobilie erfolgreich sein.