Tesla bewegt sich zwischen den Welten

Tesla will immer weniger "nur" ein Autohersteller sein, sondern dank der Beschäftigung mit Software oder der Künstlichen Intelligenz bei NVIDIA oder Microsoft mitspielen.

(Bildquelle: Mit freundlicher Genehmigung von Tesla, Inc.)

Eine Riesen-Überraschung hatte Tesla (WKN: A1CX3T / ISIN: US88160R1014) am Mittwochabend nicht parat. Deutliche Preisnachlässe und starke Absätze hatten für einen weiteren Rückgang der Margen gesorgt. In der Folge verlor die Aktie des Elektroautobauers nachbörslich rund 4 Prozent an Wert. Anleger sorgten sich angesichts einer schwächeren Profitabilität. Konzernchef Elon Musk wischt solche Anlegersorgen allerdings immer wieder beiseite.

Das große Ganze im Blick behalten

Aus seiner Sicht ist dies viel zu kurzsichtig gedacht. Auch wenn Tesla aktuell vor allem Elektroautos verkaufen würde, sieht Musk den Elektrowagenbauer nicht notwendigerweise als Hardware-Konzern. Vielmehr verwiest er immer wieder auf die Bereiche Software und die vielen Dienstleistungen, die Tesla auch dank einer kommenden Flotte von “Robotaxis” anbieten möchte.

Zudem ist es aktuell in Mode, herauszustellen, dass man besonders stark im Bereich Künstliche Intelligenz aktiv ist. Neben den schwächeren Margen waren dies Gründe, warum es bei der Telefonkonferenz nach Bekanntgabe der jüngsten Zahlen sehr stark um den Dojo-Supercomputer ging. Dieser wurde speziell für KI-Anwendungen entwickelt.

(Bildquelle: Mit freundlicher Genehmigung von Tesla, Inc.)

Unmengen an Videodaten von Fahrten mit Tesla-Autos sollen die Assistenzsysteme  Teslas verbessern. Musk hatte auch immer wieder gesagt, dass der Konzern seine Technologien für das Autonome Fahren nicht für sich behalten möchte. Nun legte er bei der Telefonkonferenz nach und sagte, dass man in Gesprächen mit einem Automobilhersteller sei, die Software an ihn zu lizensieren.

Die richtige Perspektive

Angesichts solcher Aussichten gerät der Blick auf die nackten Zahlen fast schon zur Nebensache. Allerdings konnte Tesla auch in dieser Hinsicht einige beeindruckende Erfolge abliefern. Mit 91 Cents lag der bereinigte Gewinn je Aktie im zweiten Quartal oberhalb der Markterwartungen von 81 Cents.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen erreichte 4,65 Mrd. US-Dollar, gegenüber einem Konsens von 4,14 Mrd. US-Dollar. Die Umsätze schossen um 47 Prozent auf den Rekordwert von 24,92 Mrd. US-Dollar. Hier hatten Marktexperten im Schnitt einem Wert von 24,50 Mrd. US-Dollar erwartet.

Im Automobilgeschäft lag die Bruttomarge allerdings nur bei 19,2 Prozent und damit unterhalb des Wertes im Vorquartal von 21 Prozent und unterhalb der Konsensschätzungen von 20 Prozent. Dies war ein Grund für die negativen Kursreaktionen. Außerdem hatte die Tesla-Aktie seit Jahresbeginn um beeindruckende 137 Prozent an Wert zugelegt, sodass auch Gewinnmitnahmen eine Rolle gespielt haben dürften.

Weitere Produktionssteigerungen

Der Cybertruck von Tesla (Bildquelle: Pressefoto Tesla)

Auch wenn Tesla sich mehr in die Bereiche Software, KI und Services verabschieden möchte, hat der Konzern auch in Sachen Autobau noch etwas vor. Zuletzt wurde nach vielen Verzögerungen endlich der erste Cybertruck produziert.

Gene Munster von Deepwater Asset Management sagte gegenüber CNBC, dass dieser zwar “spät dran” sei, allerdings bei Erscheinen für einen Schub für die Tesla-Aktie sorgen sollte. Zudem ist der Konzern weiterhin dabei, seine Produktion anzukurbeln. Weitere neue Modelle sollten die Absätze zusätzlich nach oben treiben.

Mein Fazit

Im Fall von Tesla müssen Anleger eine Entscheidung treffen. Für einen reinen Autobauer, selbst im Zukunftsmarkt Elektroautos, ist Tesla überbewertet. Wenn man jedoch wie Elon Musk davon überzeugt ist, dass die Party dank der Konzentration auf Software, KI, Autonomes Fahren und “Robotaxis” erst so richtig losgeht, bleibt sehr viel Luft nach oben.

Wer das Einzelaktien-Risiko vermeiden und nicht nur auf Tesla, sondern stattdessen auf die positive Kursentwicklung eines ganzen Aktienkorbs von Unternehmen setzen möchte, die in den Bereichen E-Mobilität, Akkus oder in der Lithium-Förderung aktiv sind, kann sich das Indexzertifikat (WKN: DA0AAU / ISIN: DE000DA0AAU2) auf den E-Mobilität Batterie Index anschauen. In diesem Index sind neben Tesla noch weitere Player aus diesen Branchen enthalten. Dazu zählen unter anderem BYD, Varta und der Lithium-Spezialist Albemarle.