Finanzen und Wissen: Eine kostspielige Verbindung

Fehlendes Finanzwissen kann Verhängnisvolle Auswirkungen haben und zu langfristigen finanziellen Schwierigkeiten führen.

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In einer Welt, die von wirtschaftlichen Entscheidungen und finanziellen Herausforderungen geprägt ist, spielt das Wissen um grundlegende Finanzprinzipien eine entscheidende Rolle. Leider fehlt vielen Menschen das notwendige Finanzwissen, um solide Entscheidungen in Bezug auf ihre persönlichen Finanzen zu treffen. Die Auswirkungen dieses Mangels sind weitreichend und können langfristige finanzielle Schwierigkeiten zur Folge haben.

Aktuelle Studien verdeutlichen die Auswirkungen einer geringen Finanzkompetenz auf den durchschnittlichen Haushalt in Deutschland. Demnach könnten jährlich bis zu 2.300 Euro verloren gehen, wenn es an grundlegendem Finanzwissen mangelt. Über einen Zeitraum von zehn Jahren könnten diese Verluste sogar auf beeindruckende 36.663 Euro anwachsen.

Erschreckende Lücken bei der Finanzbildung

Beim Thema Finanzielle Bildung besteht ein großer Nachholbedarf. (Bildquelle: unsplash / Wilhelm gunkel)

Die Ergebnisse der Studie der Allianz sind alarmierend: Mehr als ein Viertel (28 Prozent) der Deutschen verfügt lediglich über eine „geringe Finanzkompetenz“. Dies bedeutet, dass ihnen das Wissen und die Fähigkeiten fehlen, um solide finanzielle Entscheidungen zu treffen.

56 Prozent besitzen ein durchschnittliches Finanzwissen, während nur 16 Prozent als finanzkompetent gelten. Diese Verteilung ähnelt den Ergebnissen in den anderen untersuchten Ländern. Interessanterweise schätzen sogar zwei Drittel (66 Prozent) der global Befragten ihr Wissen über Finanzmärkte und Investitionen als geringer ein als den Durchschnitt.

Zu einem ähnlichen – wenn auch etwas besseren – Ergebnis kommt eine aktuelle Studie von Swiss Life Deutschland. Laut diesem schätzen lediglich 37 Prozent der Befragten ihr Finanzwissen als sehr gut oder gut ein.

Gründe für fehlende Finanzbildung sind vielfältig

Die genannten Gründe für diese Einschätzung sind vielfältig: 25 Prozent der Befragten gaben an, dass ihnen die finanziellen Mittel fehlen, um sich intensiver mit dem Thema auseinanderzusetzen. An zweiter Stelle wurden teils widersprüchliche Informationen im Zusammenhang mit Finanzen und Vorsorge genannt (21 Prozent). An dritter Stelle folgt die als zu komplex empfundene Natur des Themas (20 Prozent).

Interessant ist, dass 40 Prozent der Befragten die Rolle der Finanzberatung als essenziell bei der Vermittlung von Finanzwissen betrachten. Dies unterstreicht die Bedeutung von kompetenter und vertrauenswürdiger Beratung, um das Verständnis für finanzielle Angelegenheiten zu fördern und Unsicherheiten abzubauen.

Jörg Arnold, Geschäftsführer von Swiss Life Deutschland, sieht den Hebel zu mehr Wissen und Selbstbestimmung ebenfalls in der qualitativen Finanzberatung: „Wer in der Lage ist, für sich selbst zu entscheiden und Finanzfragen zu beantworten, kann ökonomische Ziele formulieren, fürs Alter ausreichend vorsorgen und profitiert von Gestaltungsoptionen. Wir sollten in die Eigenverantwortung der Menschen investieren und ihnen Unterstützung bieten, um ein selbstbestimmtes Leben zu führen.“

Pro Jahr droht Verlust einer vierstelligen Summe

Doch welche Auswirkungen hat diese Wissenslücke auf den Geldbeutel? Basierend auf dem durchschnittlichen Finanzvermögen eines Haushalts hat die Allianz berechnet, dass die Renditen von Investitionen je nach Finanzkompetenz erheblich variieren können. Eine Person mit hoher Finanzkompetenz könnte zusätzlich 2.690 Euro verdienen – mehr als das durchschnittliche Monats-Nettoeinkommen in Deutschland. Über 30 Jahre summiert sich dieser Betrag auf beeindruckende 196.502 Euro.

Durch fehlende Finanzbildung kann eine hohe Summe verloren gehen. (Bildquelle: pixabay / Mediamodifier)

„Geringe Finanzkompetenz tut richtig weh“, sagt Ludovic Subran, Chefökonom der Allianz. „Über lange Anlagezeiträume, z. B. beim Sparen für den Ruhestand, kann es Sie buchstäblich ein Vermögen kosten. Die gute Nachricht aber ist: Kluge Finanzentscheidungen zu treffen, ist keine Raketenwissenschaft ist. Wenn man sich grundlegende Kenntnisse und Fähigkeiten aneignet, kann man bereits von einer geringen zu einer durchschnittlichen Finanzkompetenz gelangen und deutlich mehr Geld im Portemonnaie haben.“

Finanzthemen haben ein Imageproblem

Neben einem Mangel an Finanzwissen gibt fast jeder dritte Befragte (32 Prozent) an, sich selten oder gar nicht mit finanziellen Angelegenheiten zu befassen. Besonders bemerkenswert ist, dass nahezu die Hälfte der Personen unter 25 Jahren (47 Prozent) noch keine Vorsorge für ihren Ruhestand getroffen hat. Diese Tatsache verdeutlicht, dass in Deutschland eine gewisse Zurückhaltung besteht, sich intensiv mit finanzieller Absicherung auseinanderzusetzen. In diesem Zusammenhang geben 44 Prozent der Befragten an, dass es wichtig sei, häufiger über Geld zu sprechen.

Generell wird ein offener Dialog zu Geld- und Finanzthemen gesellschaftlich meist tabuisiert. Es braucht verlässliche Quellen und eine bewusste Kommunikation, um Finanzthemen qualitativ hochwertig, modern und inspirierend zu vermitteln, sagt Jörg Arnold.

Negativer Blick in die Zukunft

Die Studienteilnehmer wurden auch nach ihren Erwartungen hinsichtlich ihrer finanziellen Zukunft befragt, insbesondere vor dem Hintergrund des schwierigen Wirtschaftsklimas. Sechs von zehn Befragten schätzen die wirtschaftlichen Aussichten für Deutschland als eher schlecht bis sehr schlecht ein. Der Anteil der Personen mit geringer Finanzkompetenz, die dasselbe über ihre eigene finanzielle Zukunft sagen, liegt etwas höher mit 66 Prozent. Dagegen sind lediglich etwa 14 Prozent der finanzkompetenten Befragten sehr zuversichtlich in Bezug auf ihre finanzielle Situation.

Menschen mit finanzieller Bildung blicken positiver in ihre finanzielle Zukunft. (Bildquelle: pixabay / ExplorerBob)

Im internationalen Vergleich ist das mangelnde Selbstvertrauen in Bezug auf finanzielle Angelegenheiten bei Frauen hoch, insbesondere vor dem schwierigen wirtschaftlichen Hintergrund. In Deutschland hingegen zeigen Männer weniger Vertrauen in finanzielle Angelegenheiten – 62 Prozent von ihnen sind unsicher hinsichtlich ihrer finanziellen Situation.

Typischerweise konzentrieren sich Programme zur Vermittlung von Finanzwissen auf die Förderung von Rechenfertigkeiten. Dabei ist Finanzwissen mehr als Mathematik, sagt Patricia Pelayo Romero, Senior Economist bei der Allianz und Mitautorin der Studie. Jede erfolgreiche Maßnahme zur Vermittlung von Finanzwissen, insbesondere solche, die sich an Frauen und junge Menschen richten, sollte mit der Stärkung des Selbstvertrauens beginnen.

Deutsche Männer unsicherer beim Thema Finanzwissen

Die Studie zeigt zudem, dass in Deutschland mehr Männer als Frauen sich selbst geringe Finanzkenntnisse bescheinigen (37 Prozent der Männer im Vergleich zu 20 Prozent der Frauen). Allerdings antworten Frauen häufiger mit „weiß nicht“ auf Fragen im Finanzwissenstest, was auf ein geringes Vertrauen in ihre finanzielle Bildung und Entscheidungsfähigkeit hinweist.

Ähnliche Unterschiede zeigten sich auch zwischen den Generationen. Die Studie enthüllt, dass Finanzkenntnisse und -fähigkeiten mit dem Alter zunehmen. Der Anteil der Personen mit hoher Finanzkompetenz ist bei den Babyboomern (21 Prozent) höher als bei der Generation Z (6 Prozent) und den Millennials (11 Prozent) zusammen.

GenZ schätzt Finanzwissen falsch ein

Die GenZ sind in Hinsicht ihrer finanziellen Einschätzungen besonders überzeugt. (Bildquelle: unsplash / creative christians)

43 Prozent der Generation Z geben einer aktuellen Umfrage von Block-Builders an, dass sie der Überzeugung sind, sich auf ihr eigenes Fachwissen verlassen zu können. Etwas mehr als die Hälfte der zwischen 18- und 24-Jährigen denkt dabei sogar, gut darin zu sein, die richtigen Ein- und Ausstiegszeitpunkte am Aktienmarkt zu erkennen. In allen anderen Altersgruppen glaubt dies nur eine Minderheit, und selbst Profianleger behaupten dies nur selten von sich.

Wunsch nach besserer Vermittlung von Finanzwissen

Grundsätzlich steht ein umfangreiches Finanzwissen oft in Zusammenhang mit der schulischen Bildung: Individuen, die einen höheren Schulabschluss besitzen, wie zum Beispiel das Abitur oder die allgemeine Hochschulreife, bewerten ihr Wissen über Finanzen häufig als sehr gut oder gut (48 Prozent).

Jedoch zeigt sich, dass das Bildungssystem noch viel Potenzial in der Vermittlung von Finanzwissen birgt: Lediglich 3 Prozent der befragten Personen geben an, die Schule als Informationsquelle für finanzielle Bildung genutzt zu haben – dies ist der am wenigsten genannte Informationskanal. Interessanterweise sind die meisten der Meinung, dass die Schule ein geeigneter Ort wäre, um Finanzwissen zu vermitteln (45 Prozent), und sogar 61 Prozent sind der Auffassung, dass ein verpflichtendes Schulfach für Finanzen etabliert werden sollte. Gleichzeitig sind 45 Prozent der Befragten der Meinung, dass nicht alle Menschen in Deutschland die gleiche Möglichkeit zur finanziellen Bildung haben.

Aktuelle Lehrpläne wirken nicht zeitgemäß und sie bereiten nur bedingt auf ein selbstbestimmtes Leben vor. Es überrascht deshalb nicht, dass viele Menschen in Deutschland ein verpflichtendes Schulfach für Finanzen wünschen. Gleichzeitig bleibt das Auseinandersetzen mit Finanzthemen nicht nur in frühen Jahren, sondern ein Leben lang relevant. Unsere qualifizierte Finanzberatung unterstützt dabei – egal in welcher Lebenssituation,konstatiert Jörg Arnold

Neben der allgemeinen Finanzberatung betrachten auch 40  Prozent der befragten Personen Informationsangebote im Internet als relevante Quelle. In Anbetracht dessen wird deutlich, dass eine Kombination aus persönlicher Beratung und digitalen Informationsquellen von essentieller Bedeutung ist.

Das marktEINBLICKE-Fazit:

Die negativen Auswirkungen des fehlenden Finanzwissens sind nicht zu unterschätzen. Daher ist es unerlässlich, dass die Bedeutung der finanziellen Bildung erkannt wird.  Es müssen Maßnahmen ergriffen werden, um Menschen die erforderlichen Fähigkeiten und Kenntnisse zu vermitteln. Nur so können fundierte finanzielle Entscheidungen getroffen werden.

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