Es ist eher ungewöhnlich, dass US-Unternehmen ihre Quartalsergebnisse m Freitagabend nach Börsenschluss präsentieren. Bei Warren Buffetts Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway gehört dies inzwischen zum guten Ton, für die Investorenlegende gelten allerdings andere Maßstäbe.
Entsprechend hatte Palo Alto Networks (WKN: A1JZ0Q / ISIN: US6974351057) einige Fragen aufgeworfen, als man sich entschlossen hatte, die Ergebnisse am Freitag, den 18. August 2023, nach US-Börsenschluss bekannt zu geben. Im Nachhinein lässt sich sagen, dass es die richtige Entscheidung war.
Das Warten hat sich gelohnt
Nach Bekanntgabe der Quartalsergebnisse hatte die Aktie des Cyber-Security-Spezialisten im nachbörslichen US-Handel einen Kurssprung um 12 Prozent gemacht. Die Ergebnisse zum vierten Quartal (Ende Juli) des Geschäftsjahres 2022/23 fielen nicht durch die Bank überragend aus, Palo Alto Networks wusste allerdings an den entscheidenden Stellen zu überzeugen. Die Umsatzerlöse kletterten gegenüber dem Vorjahr um 26 Prozent auf 1,95 Mrd. US-Dollar.
Die Erlöse lagen damit leicht unterhalb der Konsensschätzungen von 1,96 Mrd. US-Dollar. Auch bei den Billings, also den tatsächlich in Rechnung gestellten Leistungen lag man leicht unterhalb der durchschnittlichen Prognosen der Analysten, dafür überzeugte Palo Alto Networks auf der Ergebnisseite und bei den RPOs (remaining performance obligations, verbleibende Leistungsverpflichtungen)
Darauf kommt es bei Palo Alto Networks wirklich an
Die RPOs schossen um 30 Prozent auf 10,6 Mrd. US-Dollar. Wenn man den Managementaussagen Glauben schenken darf, sind die RPOs deutlich besser als die Umsätze oder Billings in der Lage, um die Stärke, die Palo Alto Networks im abgelaufenen Quartal verzeichnen konnte, zu messen.
Deutliche Zuwächse verzeichnete Palo Alto Networks auch bei den wiederkehrenden Umsätzen und den großen Aufträgen mit einem Wert von mehr als 10 bzw. 20 Mio. US-Dollar. Mit 1,44 US-Dollar lag der bereinigte Gewinn je Aktie ebenfalls über den Markterwartungen. Diese lagen in diesem Fall bei 1,28 US-Dollar.
Für das laufende erste Quartal (Ende Oktober) des Geschäftsjahres 2023/24 stellt das Management Billings von 2,05 bi 2,08 Mrd. US-Dollar bei einem EPS von 1,16 US-Dollar in Aussicht. Die Konsensschätzungen bewegten sich zuletzt bei 2,07 Mrd. US-Dollar bzw. 1,13 US-Dollar. Viel wichtiger scheint aber der Umstand, dass der Markt für Cyber Security gesund bleibt.
Hoher Bedarf an Datensicherheitslösungen
Die Zahlen von Palo Alto Networks zeigen, dass Unternehmen trotz schwieriger wirtschaftlicher Bedingungen und Sparzwängen weiter in Cyber Security investieren. Dr. Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank, ist der Ansicht, dass sich die gute Entwicklung der Aktien im Bereich Cyber-Sicherheit fortsetzen könnte, da der Bedarf an Datensicherheitslösungen hoch bleibe.
“So wurden etwa in der ersten Jahreshälfte über 50 Prozent mehr Ransomware-Angriffe gemeldet als im vergangenen Jahr. Das Thema hat kurzfristig zusätzliche Aufmerksamkeit erhalten: Die US-Börsenaufsichtsbehörde gab bekannt, dass US-Unternehmen zukünftig nennenswerte Cyber-Angriffe innerhalb von vier Arbeitstagen öffentlich machen und jährlich berichten müssen, wie sie mit Cyber-Risiken umgehen”, sagt der Marktexperte.
Mein Fazit
Auch wenn Unternehmen in schwierigen Konjunkturphasen sparen müssen, wäre es angesichts der zunehmenden Cyber-Bedrohungslage vielleicht der falsche Ansatz, ausgerechnet beim Thema Cyber Security zu sparen. Gute Nachrichten also für Branchenvertreter wie Palo Alto Networks.
Neben Palo Alto Networks rechnen sich viele andere Branchenvertreter einiges an Wachstumspotenzial im Internetsicherheitsbereich aus. Aus diesem Grund dürfte ein Blick auf das Indexzertifikat auf den der Aktionär Cyber-Security Index (WKN: DA0AB8 / ISIN: DE000DA0AB89) interessant sein.
