Apple, Microsoft & Co sorgen für Bewegung

US-Technologiewerte wollen nach einer volatilen Phase die Kursrallye an den Börsen wieder anführen.

(Bildquelle: unsplash / James Yarema)

Als die sogenannten „Magnificent Seven“ (die glorreichen sieben) haben einige wenige große US-Technologiewerte die positive Kursentwicklung an den US-Börsen in diesem Jahr weitgehend getragen. Zuletzt wurde es etwas ruhiger um einige von ihnen, während gerade im Technologiebereich im dritten Quartal vom Markt unterschiedlich aufgenommene Zahlen gemeldet wurden. Trotzdem haben die jüngsten Wochen auch gezeigt, dass Apple (WKN: 865985 / ISIN: US0378331005), Microsoft (WKN: 870747 / ISIN: US5949181045), Amazon (WKN: 906866 / ISIN: US0231351067) oder Alphabet (WKN: A14Y6H / ISIN: US02079K1079) wenig von ihrer Anziehungskraft für Anleger verloren haben.

Selbst die großen Tech-Werte müssen mit einigen Herausforderungen leben

Bereits im vergangenen Jahr waren es die hohe Inflation sowie deutlich gestiegene Zinsen, die sich gerade im Technologiesektor negativ bemerkbar gemacht hatten. 2023 sieht das Bild jedoch ganz anders aus, obwohl selbst die Stars am US-Technologiehimmel zuletzt mit einer erhöhten Volatilität zu kämpfen hatten. Nachdem sich die Aktienkurse bis Ende Juli 2023 fast ohne Unterbrechung nach oben bewegt hatten, stellte sich eine allgemeine Markteintrübung ein. Ein Grund dafür dürften die schwächeren wirtschaftlichen Aussichten gewesen sein. Zumal sich die Post-COVID-19-Erholung in China nicht so schnell wie erhofft eingestellt hatte. Hinzu kommt der Umstand, dass der Handelsstreit zwischen China und den USA weitergeführt wird, zuletzt vor allem im Bereich der hochmodernen KI-Chips.

Gleichzeitig drückt die anhaltend hohe Inflation auf die Verbraucherstimmung, während die großen Tech-Konzerne mit speziellen Herausforderungen wie Wettbewerbsklagen (Alphabet, Amazon), einer hohen Abhängigkeit vom China-Geschäft (Apple) oder hohen Investitionsausgaben im Bereich Künstliche Intelligenz, ohne gleichzeitig entsprechende Einnahmen in diesem Bereich generieren zu können (Microsoft) zu kämpfen hatten. So kam es, dass Anleger in den Berichten zum September-Quartal das ein oder andere Haar in der Suppe fanden. Ein weiterer Grund für vereinzelte negative Reaktionen waren aber die teilweise überhöhten Erwartungen, die an die Quartalsergebnisse von Apple, Microsoft, Amazon oder Alphabet immer wieder gestellt werden.

Apple punktet außerhalb Chinas

Apple hatte es in diesem Jahr als erste Unternehmen geschafft, einen Börsenwert von mehr als 3 Billionen US-Dollar zu erreichen. Nach dem jüngsten Kursrücksetzer bei der Apple-Aktie liegt die Marktkapitalisierung beim iPhone-Konzern allerdings immer noch bei beeindruckenden rund 2,8 Billionen US-Dollar. Zudem hat das Papier seit Anfang 2023 mehr als 40 Prozent an Wert zugelegt. Auf Investorenseite zeigte man sich angesichts der schwachen wirtschaftlichen Erholung in China und der inflationsbedingt gedrückten Verbraucherstimmung skeptisch. Zudem sorgte der Handelsstreit zwischen den USA und China dafür, dass die Pekinger Regierung offenbar die iPhone-Nutzung bei Regierungsmitarbeitern einschränken möchte.

Apple kommt mit seinem China-Problem gut zurecht. (Bildquelle: Pressefoto Apple)

Entsprechend schwierig bleibt es für Apple steigende Umsätze zu generieren. Vielmehr war das vierte Quartal (Ende September) des Apple-Geschäftsjahres 2022/23 der vierte Dreimonatszeitraum infolge mit leicht rückläufigen Erlösen. Im Dezember-Quartal könnten weitere Erlösrückgänge im Vorjahresvergleich drohen. Gleichzeitig feierte Apple zuletzt viele Erfolge. Die iPhone-Erlöse lagen im September-Quartal trotz einiger Befürchtungen am Markt im Rahmen der Erwartungen der Analysten, während der Konzern mit dem Apfel im Logo einmal mehr bei der Profitabilität sowie beim Wachstum im Geschäft mit Dienstleistungen überzeugen konnte.

Microsoft bleibt ein KI-Darling

In den vergangenen Wochen ist Microsoft in Sachen Marktkapitalisierung gefährlich nahe an Apple herangekommen. Zuletzt lag der Börsenwert des Software-Konzerns bei knapp 2,7 Billionen US-Dollar. Dies Ausdruck der starken Kursperformance der Microsoft-Aktie. Diese hat seit Anfang des laufenden Jahres rund 50 Prozent an Wert zugelegt. Zu einem großen Teil ist diese starke Kursperformance dem Hype rund um OpenAI, ChatGPT und die generative Künstliche Intelligenz zu verdanken. Diese findet Eingang in immer mehr Microsoft-Anwendungen und beschert dem Konzern enorme Wachstumsmöglichkeiten.

Zumal das Unternehmen auch im Bereich Cloud Computing sehr stark vertreten ist und daher zusätzlich von der KI-bedingten Nachfragesteigerungen bei den Rechenkapazitäten profitiert. Die Zahlen zum September Quartal hatten sogar für zusätzlichen Schub gesorgt. In Microsofts erstem Quartal 2023/24 lagen die konzernweiten Erlöse bei 56,5 Mrd. US-Dollar und damit währungsbereinigt rund 12 Prozent über dem Vorjahreswert. Auf diese Weise wurden die Markterwartungen von 55,5 Mrd. US-Dollar geschlagen. Eine Outperformance wurde auch auf der Ergebnisseite verzeichnet, während das Cloud-Geschäft überraschend stark wuchs und Microsoft auch von einer Erholung am lange Zeit schwächelnden PC-Markt profitieren konnte.

Amazon: AWS zurück in der Spur

Amazon kämpft seit geraumer Zeit gegen die Wettbewerbsbehörden in den USA. Diese werfen dem E-Commerce-Riesen vor, seine dominierende Stellung im Online-Handel auszunutzen, vor allem mit Blick auf den Umgang mit Drittanbietern. Außerdem hatte das schwierige wirtschaftliche Umfeld zeitweise dafür gesorgt, dass die Cloud-Sparte Amazon Web Services (AWS) mit einem niedrigeren Wachstum zu kämpfen hatte. Zuletzt machten sich jedoch Signale einer neuerlichen Wachstumsbeschleunigung bemerkbar, während Amazon vor allem mit Einsparerfolgen aufwarten konnte. Dabei ist das Potenzial in dieser Hinsicht, ähnlich wie bei Facebooks-Muttergesellschaft, Meta Platforms noch nicht ausgeschöpft.

Amazon kann nun auch häufiger auf der Ergebnisseite überzeugen. (Bildquelle: Pressefoto Amazon)

Im dritten Quartal schossen die Umsätze im Vorjahresvergleich um 13 Prozent auf 143,1 Mrd. US-Dollar. Der operative Gewinn lag sogar bei 11,2 Mrd. US-Dollar. Damit wurden die durchschnittlichen Analystenschätzungen von 7,7 Mrd. US-Dollar auf der Ergebnisseite regelrecht pulverisiert. Besonders deutlich fiel die Margenverbesserung im Vorquartalsvergleich bei AWS aus. Diese kletterte um 600 Basispunkte auf 30,3 Prozent. Für das laufende vierte Quartal 2023 hat sich Amazon auf Konzernebene einen operativen Gewinn von 7 bis 11 Mrd. US-Dollar vorgenommen. Damit lag das Mittel dieser Prognose von 9 Mrd. US-Dollar leicht oberhalb der Konsensschätzungen von 8,7 Mrd. US-Dollar.

Alphabet hat immer noch Google und YouTube

Im Fall der Google-Muttergesellschaft Alphabet konnten sich die Ergebnisse zum abgelaufenen dritten Quartal mehr als sehen lassen. Allerdings hatte das Unternehmen im Cloud-Geschäft ein wenig enttäuscht. Dies wiegt daher so schwer, da man gerade dort sehr viel investiert hat und trotzdem gegenüber Konkurrenten wie Microsoft oder Amazon das Nachsehen hat. Außerdem kommt gerade dem Cloud Computing im Zuge des Hypes rund um die generative Künstliche Intelligenz eine enorm große Bedeutung zu. Zudem wird auch Alphabet angesichts seiner Marktmacht im Bereich Online-Suche von den Wettbewerbsbehörden ganz genau beäugt.

Dafür hat das dritte Quartal auch gezeigt, dass YouTube oder Google beim Thema Online-Werbeeinnahmen weiterhin überzeugen können. Konzernweit lagen die Umsätze zwischen Juli und September bei 64 Mrd. US-Dollar, gegenüber Konsensschätzungen von 63 Mrd. US-Dollar. Auch beim bereinigten Gewinn je Aktie wurden die Markterwartungen geschlagen. Das Cloud-Geschäft blieb etwas unter den Erwartungen, wuchs aber immer noch um 22 Prozent. Außerdem bleibt Alphabet ein großer KI-Profiteur, unter anderem, weil Werbung nun noch gezielter an Internet-User herangebracht werden kann.

Das marktEINBLICKE-Fazit

Rund um die Berichtssaison zum dritten Quartal 2023 hatte sich auch im Technologiebereich einiges an Volatilität gezeigt. Allerdings hatten die enttäuschenden Reaktionen auf einige Zahlenvorlagen in diesem Sektor auch viel mit überhöhten Erwartungen an Unternehmen zu tun, die mit Marktbewertungen im Billionen-Bereich aufwarten können. Während die schwierigen Marktbedingungen auch an Apple, Microsoft, Amazon oder Alphabet nicht spurlos vorübergehen, sind diese Tech-Größen gut gerüstet, diese Phasen zu überstehen und sie bringen auch für die Zukunft einiges an Potenzial mit.

 

Als Alternative zu einem Direktinvestment in eines der großen US-Technologieunternehmen käme auch ein Indexzertifikat auf den Magnificent 7 Index (WKN: DA0AC0 / ISIN: DE000DA0AC05) infrage. Bei den Magnificent 7 handelt es sich um die sieben Technologiewerte Meta Platforms, Alphabet, Microsoft, Amazon, Apple, NVIDIA und Tesla, die in diesem Jahr die Börsenrallye lange Zeit fast ganz alleine gestemmt hatten.