NIO versucht mitzuhalten

Der chinesische Elektroautobauer muss aggressiv die Kosten angehen.

(Bildquelle: NIO)

Die Elektroautobauer haben es derzeit nicht einfach. Während ein harter Preiswettbewerb tobt, zeigte sich die Nachfrage in vielen Region schwächer. Ein Grund ist die anhaltend hohe Inflation. Diese lässt viele Menschen darüber grübeln, ob sie tatsächlich ein neues Auto benötigen.

Selbst der Start der lange Zeit herbeigesehnten Auslieferungen des Tesla-Cybertrucks vermochte nicht, eine neue Euphoriewelle auszulösen. Trotzdem setzen insbesondere chinesischen Branchenvertreter wie NIO (WKN: A2N4PB / ISIN: US62914V1061) weiter auf das Thema E-Mobilität.

Wolken am Horizont für die Elektroautobranche?

Wie schwer es derzeit Elektroautohersteller haben, zeigt ein Blick auf die November-Neuzulassungsstatistiken des Kraftfahrt-Bundesamtes. Demnach wurden in Deutschland 245.701 Personenkraftwagen (Pkw) neu zugelassen und damit 5,7 Prozent weniger als im entsprechenden Vorjahresmonat.

Sehr deutlich fiel der Rückgang im Bereich der reinen Elektroautos aus. Die batterieelektrischen Pkw (BEV) verzeichneten ein Minus von 22,5 Prozent auf  44.942 Fahrzeuge. Damit nicht genug. Die in diesen Tagen abgehaltene Markteinführung des Tesla-Cybertrucks war in den Augen der Börsianer eher enttäuschend.

Es waren nur wenige Fahrzeuge für die Auslieferung bereit, während die Preise deutlich über den Erwartungen liegen und die Reichweite niemanden vom Hocker reißt. Außerdem bleiben Zweifel, wie schnell der Elektrowagenbauer die Produktion hochfahren kann, zumal diese angesichts der besonderen Beschaffenheit des Pickup-Trucks sehr schwierig wird.

Sparanstrengungen werden bei NIO genau beäugt

Zuletzt lief es allerdings auch bei denjenigen, die Tesla auf dem Elektroautomarkt herausfordern wollten, nicht ganz so rund. Ausdruck davon ist der Kursverlauf der NIO-Aktie. Diese hat in den vergangenen drei Jahren mehr als 80 Prozent an Wert eingebüßt.

Dabei war der chinesischen Elektroautobauer lange Zeit als ein möglicher Tesla-Herausforderer gehandelt worden. Die jüngsten Zahlen zeigen, dass es für NIO auch weiterhin schwierig bleibt.

Zumal sich die chinesische Wirtschaft in diesem Jahr nach dem Ende der Corona-Maßnahmen der Pekinger Regierung nur langsam erholt hat und die Stimmung unter Konsumenten zu wünschen übriglässt.

Hinzu kommt der Handelsstreit zwischen China und den USA als Belastungsfaktor, insbesondere für chinesischen Unternehmen mit einer Börsennotierung in den Vereinigten Staaten von Amerika.

NIO verbucht Fortschritte auf der Ergebnisseite

Die NIO-Aktie reagierte positiv auf die jüngsten Quartalsergebnisse. Grund dafür ist der Umstand, dass Anleger derzeit vor allem wissen möchten, ob das Unternehmen die Kosten in den Griff bekommen kann. Zuletzt fiel der Verlust jedoch etwas geringer als erwartet aus.

Die Umsätze lagen bei 19,1 Mrd. Yuan (ca. 2,5 Mrd. Euro), 46,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Verlust je Aktie wurde mit 2,67 Yuan ausgewiesen, gegenüber Konsensschätzungen von 2,91 Yuan. Zudem war diese Wert als das Minus von 3,70 Yuan im zweiten Quartal 2023.

Mein Fazit

Der Elektroautomarkt bleibt derzeit angesichts der schwierigen Konjunktur, des harten Preiswettbewerbs und der hartnäckigen Inflation unter Druck. Zwar sollten die langfristigen Aussichten angesichts der voranschreitenden Mobilitätswende positiv sein, allerdings bleibt es fraglich, wie sich kleinere Branchenvertreter wie NIO weiter schlagen werden.

Wer von den NIO-Aussichten derzeit wenig überzeugt ist und ohnehin das Einzelaktien-Risiko vermeiden, jedoch auf die positive Kursentwicklung eines ganzen Aktienkorbs von Unternehmen setzen möchte, die in den Bereichen E-Mobilität, Akkus oder in der Lithium-Förderung aktiv sind, kann sich das Indexzertifikat (WKN: DA0AAU / ISIN: DE000DA0AAU2) auf den E-Mobilität Batterie Index anschauen. In diesem Index sind unter anderem BYD, Tesla, Varta oder Albemarle vertreten.