IPO: Deutsche Annington wartet auf bessere Börsenzeiten, Kion und Evonik auf steigende Kurse

Bildquelle: Pressefoto Deutsche Börse

Es hätte so schön werden können: Der IPO-Sommer 2013. Doch es kam anders. Erst der holprige Börsenstart des Gabelstaplerherstellers KION (WKN KGX888) und nun die Verschiebung des Börsengangs von Deutsche Annington (WKN A1ML7J). Zuvor hatte ja bereits der Wissenschaftsverlag Springer Science einen Rückzieher gemacht und sich in die Arme eines anderen Finanzinvestors geflüchtet. Vielleicht liegt es aber nicht nur am Börsenklima, sondern auch den angebotenen Aktien…

Zunächst einige Worte zu Kion. Nachdem die Bewertung im Vorfeld ja doch etwas schwieriger war, griffen vorrangig institutionelle Anleger zum Ausgabepreis von 24 Euro zu. Der erste Kurs lag noch über dem Emissionspreis, danach ging es aber nach unten. Inzwischen rangiert die Aktie bei 23,60 Euro. Alles in allem ein ernüchterndes Börsendebüt. Vielleicht kann Kion im Lauf der nächsten Monate ja noch überzeugen, aber derzeit sieht es nicht danach aus.

Es zeigt sich aber einmal mehr, dass Börsengänge in Form von Platzierungen durch Finanzinvestoren wenig erfolgsversprechend sind – zumindest für Zeichner der Emission. Bestes Beispiel ist hier Evonik (EVNK01). Seit dem Börsengang im April (Ausgabepreis 33 Euro) kennt die Aktie nur einen Weg: Nach unten. Inzwischen fiel die Aktie unter die 26-Euro-Marke und hat damit in ihrem kurzen Börsenleben bereits 21 Prozent an Wert verloren.

Ähnlich wäre es wohl auch dem Immobilientitel Deutsche Annington gegangen. Aufgrund der Schwemme von entsprechenden Titeln im MDAX war das Interesse an einem weiteren Immobilientitel wohl zu gering, auch wenn das Management die Verschiebung mit “anhaltende ungünstigen Marktentwicklungen” begründet. Aufgegeben hat man die Börsenpläne zwar nicht, aber einen neuen Zeitplan nannte man auch erst mal nicht. Vielleicht hat man sich hier auch von LEG Immobilien (WKN LEG111) abschrecken lassen. Der Immobilienkonzern war Anfang Februar in Frankfurt gestartet und notiert nach einem Ausgabepreis von 44 Euro inzwischen bei rund 40 Euro und im MDAX. Auch hier haben sich Finanzinvestoren von ihren Anteilen verabschiedet.

Am Ende ist es wohl die Gemengelage aus Finanzinvestoren wollen Kasse machen und wenig innovatioven Branchen. Ein Unternehmen aus dem IT-Bereich würde vielleicht ganz andere Anlegergruppen ansprechen und auch ein Stück Wachstum und Innovation aufs Parkett bringen. Aber alle genannten Unternehmen sind in der Regel so oder ähnlich schon mal auf dem Kurszettel zu finden. Da fehlt das neue. Dass in Deutschland durchaus Interesse an Beteiligungen im IT-Sektor vorhanden ist, zeigen ja die Erfolge der diversen Crowd-Investing-Plattformen. Seit Mai 2012, als ich einen entsprechenden Beitrag Retten Crowd Investing (und Facebook) die Unternehmer- und Aktienkultur in Deutschland? geschrieben habe, ist viel positives passiert. Jetzt muss nur noch eines der Unternehmen auch den Sprung an die Börse wagen…

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